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[Seite der Druckausgabe: 64 = Leerseite] [Seite der Druckausgabe: 65] Günter Rixe Blickt man auf die letzten 25 Jahre Bildungspolitik zurück, müssen berufsbildungspolitisch Interessierte enttäuscht sein:
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rufsakademien gefordert. Zwischenzeitlich haben der DIHT und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) auch einige Kooperationsprojekte mit Fachhochschulen eingeleitet. Was mir an dem Vorschlag der BIBB-Projektgruppe gefällt, ist die Überlegung, all diese Elemente in einen abgestimmten Systemzusammenhang zu bringen. Dies weist dann auch den Weg zur Umsetzung dieser Vorschläge: Ich meine, daß es zunächst Sache der Arbeitgeber und Gewerkschaften sein muß, solche Modellüberlegungen zu konkretisieren und umzusetzen. Der Staat soll seinen Segen" dazugeben. Hierzu gehört neben dem Erlaß entsprechender Fortbildungsordnungen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) eine vernünftige Aufstiegsfortbildung: So wie Bundesminister Dr. Rüttgers sein Gesetz konzipiert hat, wird es aber nicht klappen. Die BAföG-Analogie halten wir und der gesamte Bundesrat für völlig verkehrt. Die Förderbedingungen sind derart schlecht, die Durchführung ist derart mangelhaft gesetzlich geregelt, daß vom Aufstiegsfortbildungsgesetz kein großer Impuls für die Weiterbildung ausgehen kann. Ich habe die Verantwortung der Wirtschaft für die Umsetzung eines solchen Modells auch deshalb betont, weil hier letztlich der Schlüssel zur Gleichwertigkeit liegt. Wenn in den Betrieben - und natürlich auch in den öffentlichen Verwaltungen - keine vernünftigen Karrierewege aufgezeigt werden, für die Weiterbildung sich lohnt, ist alles Zimmern von Modellen vergeblich. Schon jetzt ist es äußert schwer, als Fachhochschulstudent einen Praktikumsplatz zu bekommen. Von wirklicher Betreuung auch auf seiten der [Seite der Druckausgabe: 67] Fachhochschulprofessoren kann nicht immer gesprochen werden. Ich bin daher skeptisch, ob die geforderte Dualisierung nicht nur der Weiterbildung, sondern auch der Fachhochschul- und womöglich auch Universitätsausbildung, tatsächlich klappen kann, jedenfalls nicht kurzfristig. Dabei denke ich nicht zuletzt auch an das Handwerk, dessen Betreuungsmöglichkeiten naturgemäß nicht immer günstig sind. Auch gibt es hier im Vergleich zur Industrie und dem Dienstleistungsbereich weniger Karrieremöglichkeiten. Ich fürchte also, das Modell des BIBB ist eher auf großbetriebliche Strukturen ausgerichtet. Die vorgesehene Dualisierung auch der Weiterbildung setzt nicht zuletzt ein Umdenken auch bei den Berufsschulen voraus: Sie sollten sich stärker als bisher in der Weiterbildung engagieren. Allerdings stehen sie unter erheblichem Druck in der Erstausbildung, und das bei bestenfalls stagnierenden Etats, die eine sinnvolle Förderung verschiedener Lerngruppen ebensowenig zulassen wie die notwendige Modernisierung ihrer Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln. Ein letzter Punkt: Wir befassen uns in der Projektgruppe Jugend-Beruf-Zukunft" mit Vorschlägen zur Rettung des in die Krise geratenen dualen Systems. Hier gibt es akuten Handlungsbedarf nicht nur in den neuen, sondern auch in den alten Ländern, um ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot zu sichern. Wir fordern darüber hinaus mittel- und langfristige Reformen zur Beseitigung oder jedenfalls Milderung struktureller Schwächen und zur Erhöhung der Attraktivität der beruflichen Bildung. Wir haben bereits im Zwischenbericht die Notwendigkeit der Verklammerung von Erstausbildung und Weiterbildung betont. Ich hoffe daher sehr, daß es uns gelingen wird, der Weiterbildung auch im Schlußbericht und bei der Umsetzung der Empfehlungen der Kommission ab Mitte 1996 genügend Aufmerksamkeit zu widmen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | November 2000 |