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Für die jetzige Bundesregierung ist die Aussiedlerpolitik eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Dies zeigt sich u.a. in der Ernennung von Jochen Welt, MdB, zum neuen Aussiedlerbeauftragten. Die Integration von Spätaussiedlern in unsere Gesellschaft gestaltet sich heute schwieriger als noch in den achtziger Jahren. Die Probleme von jungen Aussiedlerinnen und Aussiedlern in der Schule und beim Übergang in den Beruf nehmen zu. Ihre Arbeitslosigkeit steigt. Gute deutsche Sprachkenntnisse können nicht mehr bei allen als gegeben vorausgesetzt werden. Auch die Akzeptanz von Spätaussiedlern von seiten der Einheimischen ist geringer geworden. Vieles deutet heute darauf hin, daß die Integrationsprobleme von Aussiedlern mit denen anderer Zuwanderergruppen durchaus vergleichbar sind. Nach wie vor sind die Förderkonzepte aber an den unterschiedlichen Rechtspositionen von Migranten ausgerichtet. Eine wichtige Aufgabe ist es deshalb, nach Wegen zu suchen, wie die spezielle Aussiedlerbetreuung zu einer umfassenden Migrations-Sozialarbeit weiterentwickelt werden kann. In diese Richtung zielt auch der Vorschlag von Jochen Welt, in den Kommunen Netzwerke der Integration" zu bilden. Auf den Prüfstand gestellt werden müssen auch die Hilfen für die Spätaussiedler in den Herkunftsländern. Zu fragen ist, ob Großprojekte und umfassende Wirtschaftsförderungsprogramme die gewünschten Wirkungen haben und in der Lage sind, die Lebenssituation der Spätaussiedler in den Herkunftsländern zu verbessern, um so den Auswanderungsdruck zu verringern. Mit diesen Themen beschäftigte sich der Gesprächskreis Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung auf einer Fachkonferenz am 3. Februar 1999 in Bonn. Die anwesenden Vertreter der Verbände der Aussiedler und Vertriebenen, der Wohlfahrtsverbände und sonstiger Freier Träger begrüßten ausdrücklich das Angebot des neuen Aussiedlerbeauftragten, neue Wege der Aussiedlerpolitik zu beschreiten. Wir hoffen, daß die hier abgedruckten Vorträge einen Beitrag zu dieser anstehenden Neukonzeption leisten können.
© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | März 2000 |