Ausgabe 01/2003


Sozialkontrakt: Grundlagen und Prinzipien

Zum Beitrag Sven Papcke 
Alles scheint möglich, aber nichts geht mehr...
Benötigen wir einen neuen Gesellschaftsvertrag?

Seite 1 


Die Forderung nach einem Gesellschaftsvertrag kann als Kritik an den bestehenden Verhältnissen verstanden werden. Wie aber sollte ein solcher Kontrakt ermöglicht werden, welche Inhalte sollte er haben und vor allem: Wer sollte ihn mit wem schließen?

 

 Claus Rolshausen
Gesellschaftsvertrag und Diskurs

Seite 13 


Ein universalistisches Modell des Gesellschaftsvertrags ist nur dann denkbar, wenn Interessen homogen sind und soziale Ungleichheiten keine Rolle spielen. Die moderne Gesellschaft aber ist als Ergebnis eines Desintegrationsprozesses entstanden, in dem sich Vergesellschaftung über funktionale Differenzierung und Markt durchsetzt.

 

 Karl-Jürgen Bieback
Reform des Sozialleistungssystems - Zwang oder Vertrag?

Seite 22


Ein neuer "Sozialvertrag" könnte hilfreich sein, um beispielsweise Elemente der Selbstbestimmung der Bürger in den Sozialstaat einzubauen und damit dessen Handlungsfähigkeit bei der Lösung sozialer Probleme zu verbessern. Einem Vertragsmodell müssten allerdings auch klare Grenzen gezogen werden.

 

Zum Beitrag  Gerd Nollmann/Hermann Strasser 
Verteilungsgerechtigkeit und neuer Sozialkontrakt

Seite 32 


Die Gewerkschaften haben in ihrer öffentlichen Selbstdarstellung bisher zu viel Scheu vor der Verabschiedung eines Sozialmodells gezeigt. Sie verloren zwar ihre alte, starke Position, behalten aber dennoch ein erhebliches Potential für ihre Arbeit. Der Wunsch nach einer Bewahrung des Erreichten darf sie keinesfalls zur bloßen Besitzstandswahrung verleiten.

 

 Jörg Bürmann
Verbund oder Vertrag? Linke Diskussion nach 1989

Seite 43


Die Gegner des Neoliberalismus rufen zu einer Erneuerung des Gesellschaftsvertrags unter globalen Bedingungen auf. Sie erhoffen dadurch eine Restabilisierung nach dem Vorbild des Fordismus. Es muss allerdings bezweifelt werden, ob dessen sozio-ökonomisches Projekt überhaupt als Gesellschaftsvertrag verstanden werden kann.

 

Zum Beitrag  Jutta Roitsch 
Orwells Kinder. Der weltweite Pisa-Test: Ergebnisse und Folgen für die Bundesrepublik

Seite 50 


Ein Jahr nach der Vorlage von Pisa 2000 ist von einem "Schock" in der Gesellschaft kaum noch etwas zu spüren. Auch Politiker wollen trotz der erschütternden Ergebnisse nichts an der Strukturfrage der deutschen Schulbildung ändern und die soziale Selektion in der und durch die Schule beseitigen.

 

 Buchbesprechungen

Seite 60 



- Karl-Georg Zinn: Barry Bluestone/Bennett Harrison, Geteilter Wohlstand. Wirtschaftliches Wachstum und sozialer Ausgleich im 21. Jahrhundert, Campus Verlag, Frankfurt/M./New York 2002, 375 S., 34,90 €

- Wolf Scheller: Martin Doerry, Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/München 2002, 351 S., 24,90 €

- Wolf Scheller: Monika Maron, Endmoränen, S. Fischer-Verlag, Frankfurt/Main 2002, 253 S., 19,90 €