Othmar Nikola Haberl
Krieg und Frieden in Jugoslawien und die internationale
Staatengemeinschaft
|
Seite 721
|
Die Friedensbemühungen der europäischen Staaten, der UNO und der Nato sind fehlgeschlagen, weil keiner der Beteiligten bereit war, den
Schutz der territorialen Integrität der weltweit anerkannten souveränen Nachfolgestaaten Jugoslawiens militärisch wirksam sicherzustellen. Auch der Vertrag von Dayton
vermittelt den Eindruck, dass die internationale Staatengemeinschaft sich bereits mit der Aufteilung Bosnien-Herzegowinas abgefunden hat.
|
Thomas Brey
Krieg in Jugoslawien
Ausgangspunkte - Verlauf - Aussichten
|
Seite 735
|
Der Bruderkrieg im ehemaligen Jugoslawien ist keine unabwendbare Katastrophe, sondern das Ergebnis eines planmäßigen, von langer Hand
angezettelten Konflikts. Die beiden Hauptverantwortlichen der blutigen Auseinandersetzung, Serbiens Republikpräsident Slobodan Milosevic und Kroatiens Staatschef Franjo
Tudjman, sitzen heute fester denn je im Sattel. Dies lässt befürchten, dass auch nach einem Friedensschluss nicht an eine Demokratisierung und wirtschaftliche Erholung
im ehemaligen Jugoslawien zu denken ist.
|
Heinz-Jürgen Axt
Südlich von Sarajevo glimmt die Lunte noch immer
Konfliktbogen von der Adria bis ans Kaspische Meer
|
Seite 744
|
Über den Friedensbemühungen für Bosnien-Herzegowina sollte nicht vergessen werden, dass sich im Südbalkan, von Albanien über Kosovo,
Mazedonien, Griechenland und Bulgarien bis zur Türkei, ein gefährliches Gemisch an Rivalitäten und Konflikten aufstaut, das sich durchaus gewaltsam entladen könnte.
|
Michael W. Weithmann
Renaissance der Religion auf dem Balkan
|
Seite 753
|
Während seit dem 19. Jahrhundert überall in West- und Mitteleuropa die Sprache die Religionszugehörigkeit als nationales Bestimmungsmerkmal
abgelöst hat, stehen wir auf dem Balkan vor einer Reinstrumentalisierung der Religion. Das Wiederauftreten des Konfessionsnationalismus im ehemaligen Jugoslawien wurde
auch vom Westen begünstigt.
|
Dunja Meicic
Alte und neue Minderheiten
|
Seite 769
|
Die mit brutaler Gewalt vollzogene Zerschlagung der über Jahrhunderte gewachsenen ethnischen Strukturen in Kroatien und in
Bosnien-Herzegowina verhindert auch nach einem Friedensschluss die Rückkehr zur alten, multikulturell geprägten Gesellschaft. Der internationalen Staatengemeinschaft fällt
die Aufgabe zu. Schutzrechte für die Minderheiten durchzusetzen und zu garantieren sowie die Verantwortlichen für die Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen.
|
Peter Seideneck
Gewerkschaften in Ex-Jugoslawien
Zwischen Krieg, Nationalismus, Repression und Erneuerung
|
Seite 775
|
Trotz Krieg und Unterdrückung sind in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien nicht-regierungskonforme Gewerkschaften entstanden, denen eine wichtige Rolle im
beginnenden Transformationsprozess zukommen wird. Die westeuropäischen Gewerkschaften und Gesellschaften sind gefordert, sie aktiv zu unterstützen.
|
Buchbesprechung
|
Seite 783
|
Josef Schmid: Johann Welsch/Roland Schneider,
Technik gestalten - Zukunft gewinnen. Standortsicherung durch Förderung von
Technologie, Innovation und Beschäftigung, Bund-Verlag, Köln 1995, 378 S., 44
DM.
|