Auslaufmodell Familie

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Zum Beitrag Warnfried Dettling
Krise der Familie - Krise der Gesellschaft
Seite 129

Es gibt keine eindimensionale Strategie zur Überwindung der Krise der Familie. Vielmehr ist eine andere Organisation der Gesellschaft insgesamt notwendig, die den Arbeitsmarkt für Frauen öffnet und Tätigkeiten im Reproduktionsbereich ideell und materiell so aufwertet, dass sie auch für Männer interessant werden sowie für beide Geschlechter neue Übergänge und Wahlmöglichkeiten zwischen dem Erwerbs- und dem Reproduktionsbereich entstehen.

 

Zum Beitrag Marianne Pieper
Auf dem Weg zu neuen Familienformen
Seite 142

Wir stehen nicht vor dem so oft prognostizierten „Ende der Familie", sondern vor einer schrittweisen Ablösung des überkommenen Kernfamilienmodells durch eine Vielzahl unterschiedlicher familialer Lebensformen. Die Fixierung auf die Kernfamilie verhindert die überfällige Kurskorrektur in der Familien- und der Arbeitspolitik, die den gewandelten Anforderungen der neuen Familienformen nicht mehr gerecht werden.

 

Zum Beitrag Regina Görner
Familiengerechte Arbeitsmodelle
Seite 156

Trotz aller Verbesserungen, die die Frauen in den vergangenen Jahrzehnten erkämpft haben, ist die bürgerliche Arbeitsteilung, die die Familien- und Reproduktionsarbeit den Frauen zuweist, noch in den Köpfen präsent. Was fehlt sind nicht Konzepte, wie die Friktionen zwischen Familien- und Erwerbsarbeit aufgehoben werden können, sondern der politische Wille zu ihrer Umsetzung. Auch die Gewerkschaften müssen sich hier stärker engagieren.

 

Zum Beitrag Cheryl Benard/Edit Schlaffer
Aneinander vorbei - Unterschiedliche Lebensplanung von Männern
und Frauen als Problem in Familie und Arbeit
Seite 168

Die mangelnde Familienfähigkeit der Männer ist ursächlich für die Krise der Familie und die hohen Scheidungszahlen. Während Kinder früher häufig zur Heirat führten, tragen sie heute oft zur Auflösung der Ehe bei, weil Frauen sich in ihrer Erwartung, dass die Familienlast gemeinsam getragen würde, enttäuscht sehen.

 

Zum Beitrag Eva Jaeggi
Das schmerzlich-befriedigende Pionierleben der modernen Singles
Seite 175

Singles sind weder „glücklicher" noch „unglücklicher" als andere. Menschen, die sich entschlossen haben, für längere Zeit oder für immer alleine zu leben, haben gelernt, ein höheres Maß an persönlicher Autonomie zu entwickeln, und sind damit besser auf eine Welt vorbereitet, in der vieles unsicher und unübersichtlich geworden ist.

 

Zum Beitrag Walter Hanesch
Sozialhilfe und Niedrigeinkommen

Empirische Befunde und politische Strategien
Seite 183

Entgegen dem von der Bundesregierung geförderten Eindruck wird auch bei Familien, die ihr Einkommen aus Erwerbsarbeit im Niedriglohnsektor beziehen, das Abstandsgebot gegenüber der Sozialhilfe gewahrt. Durch die geplante Absenkung des Sozialhilfeniveaus entsteht im Gegenteil die Gefahr, dass auch das Niveau der Erwerbseinkommen im unteren Bereich weiter sinkt. Gefordert ist stattdessen eine Reform der vorgelagerten sozialen Leistungen, die dazu beiträgt, dass Sozialhilfebedürftigkeit tatsächlich nur in besonderen, atypischen Not- und Bedarfslagen auftritt.

 

Zum Beitrag Buchbesprechung Seite 195

Armin Pfahl-Traughber: Axel Honneth (Hrsg.), Kommunitarismus. Eine Debatte über die moralischen Grundlagen moderner Gesellschaften, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1993, 226 S., 39 DM; Walter Reese-Schäfer, Was ist Kommunitarismus?, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1994, 191 S., 26,80 DM; Christel Zahlmann (Hrsg.), Kommunitarismus in der Diskussion. Eine streitbare Einführung, Rotbuch Verlag, Hamburg 1994, 153 S., 18,90 DM; Micha Brumlik/ Hauke Brunkhorst (Hrsg.), Gemeinschaft und Gerechtigkeit, Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1993, 384 S., 19,90 DM; Günter Frankenberg (Hrsg.), Auf der Suche nach der gerechten Gesellschaft, Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1994, 224 S., 18,90 DM.