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Auslaufmodell Familie
Ausgabe 3/1995
Alle Beiträge als PDF-Dateien!
Warnfried Dettling
Krise der Familie - Krise der Gesellschaft |
Seite 129 |
Es gibt keine eindimensionale Strategie zur
Überwindung der Krise der Familie. Vielmehr ist eine andere Organisation der Gesellschaft
insgesamt notwendig, die den Arbeitsmarkt für Frauen öffnet und Tätigkeiten im
Reproduktionsbereich ideell und materiell so aufwertet, dass sie auch für Männer
interessant werden sowie für beide Geschlechter neue Übergänge und Wahlmöglichkeiten
zwischen dem Erwerbs- und dem Reproduktionsbereich entstehen. |
Marianne Pieper
Auf dem Weg zu neuen Familienformen |
Seite 142 |
Wir stehen nicht vor dem so oft prognostizierten
Ende der Familie", sondern vor einer schrittweisen Ablösung des überkommenen
Kernfamilienmodells durch eine Vielzahl unterschiedlicher familialer Lebensformen. Die
Fixierung auf die Kernfamilie verhindert die überfällige Kurskorrektur in der Familien-
und der Arbeitspolitik, die den gewandelten Anforderungen der neuen Familienformen nicht
mehr gerecht werden. |
Regina Görner
Familiengerechte Arbeitsmodelle |
Seite 156 |
Trotz aller Verbesserungen, die die Frauen in den
vergangenen Jahrzehnten erkämpft haben, ist die bürgerliche Arbeitsteilung, die die
Familien- und Reproduktionsarbeit den Frauen zuweist, noch in den Köpfen präsent. Was
fehlt sind nicht Konzepte, wie die Friktionen zwischen Familien- und Erwerbsarbeit
aufgehoben werden können, sondern der politische Wille zu ihrer Umsetzung. Auch die
Gewerkschaften müssen sich hier stärker engagieren. |
Cheryl Benard/Edit Schlaffer
Aneinander vorbei - Unterschiedliche Lebensplanung von Männern
und Frauen als Problem in Familie und Arbeit |
Seite 168 |
Die mangelnde Familienfähigkeit der Männer ist
ursächlich für die Krise der Familie und die hohen Scheidungszahlen. Während Kinder
früher häufig zur Heirat führten, tragen sie heute oft zur Auflösung der Ehe bei, weil
Frauen sich in ihrer Erwartung, dass die Familienlast gemeinsam getragen würde,
enttäuscht sehen. |
Eva Jaeggi
Das schmerzlich-befriedigende Pionierleben der modernen Singles |
Seite 175 |
Singles sind weder glücklicher" noch
unglücklicher" als andere. Menschen, die sich entschlossen haben, für
längere Zeit oder für immer alleine zu leben, haben gelernt, ein höheres Maß an
persönlicher Autonomie zu entwickeln, und sind damit besser auf eine Welt vorbereitet, in
der vieles unsicher und unübersichtlich geworden ist. |
Walter Hanesch
Sozialhilfe und Niedrigeinkommen
Empirische Befunde und politische Strategien |
Seite 183 |
Entgegen dem von der Bundesregierung geförderten
Eindruck wird auch bei Familien, die ihr Einkommen aus Erwerbsarbeit im Niedriglohnsektor
beziehen, das Abstandsgebot gegenüber der Sozialhilfe gewahrt. Durch die geplante
Absenkung des Sozialhilfeniveaus entsteht im Gegenteil die Gefahr, dass auch das Niveau
der Erwerbseinkommen im unteren Bereich weiter sinkt. Gefordert ist stattdessen eine
Reform der vorgelagerten sozialen Leistungen, die dazu beiträgt, dass
Sozialhilfebedürftigkeit tatsächlich nur in besonderen, atypischen Not- und Bedarfslagen
auftritt. |
Buchbesprechung |
Seite 195 |
Armin Pfahl-Traughber: Axel
Honneth (Hrsg.), Kommunitarismus. Eine Debatte über die moralischen
Grundlagen moderner Gesellschaften, Campus Verlag, Frankfurt/New York
1993, 226 S., 39 DM; Walter Reese-Schäfer, Was ist Kommunitarismus?,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 1994, 191 S., 26,80 DM; Christel
Zahlmann (Hrsg.), Kommunitarismus in der Diskussion. Eine streitbare
Einführung, Rotbuch Verlag, Hamburg 1994, 153 S., 18,90 DM; Micha
Brumlik/ Hauke Brunkhorst (Hrsg.), Gemeinschaft und Gerechtigkeit,
Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1993, 384 S., 19,90 DM; Günter
Frankenberg (Hrsg.), Auf der Suche nach der gerechten Gesellschaft,
Fischer Verlag, Frankfurt/M. 1994, 224 S., 18,90 DM. |
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