Nachricht von Wolfgang Freise am 09. September 2005 um 14:23:03:
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Zum "Abschied" der "Gewerkschaftlichen Monatshefte" hatte der Vorsitzende des DGB M.Sommer vollmundig erklärt, selbstverständlich könne und wolle die Gewerkschaftsbewegung nicht auf ein "Theorieorgan" verzichten. Er stellte damals das Erscheinen einer neuen "zeitgemäßen" Zeitschrift kurzfristig in Aussicht, wobei er selbst sagte, es habe sich bereits ein Team zur Neukonzeption einer Zeitschrift der Qualität und des Formats der "GMH" zusammengefunden.
Heute - fast ein Jahr nach "Ableben" der wohl nicht nur von mir hochgeschätzten GMH - zeigt sich, daß außer frommen Wünschen und ein wenig Labsal für die geschundene Leserseele in Form von teilweise beeindruckenden Abschiedsreden im Heft 11/12(2004) leider nichts passiert ist und - so darf vermutet werden - auch nichts mehr passieren wird.
Ganz offensichtlich will der DGB und die ihn tragenden Einzelgewerkschaften den massiven Ansehens- und Bedeutungsverlusten nach Neue Heimat, Coop, Bund-Verlag etc. konsequent den nächsten folgen lassen.
Dies alles könnte ja vielleicht noch verschmerzt werden, bereiteten nicht gleichzeitig nach dem völligem Abtritt des DGB von der theoretischen Bühne Reaktionäre jeglicher Couleur mit neoliberalem Brimborium ein wahres mediales Feuerwerk auch in den Köpfen von Gewerkschaftsmitgliedern, die teilweise selbst daran glauben, daß es außerhalb neoliberaler Vorstellungen keinen Platz mehr für andere Ideen und Ansätze gibt.
Heute wird immer klarer, daß die wirtschaftlichen Gründe, die angeblich zur Aufgabe der "GMH" zwangen, ganz offenkundig etwas ganz anderes verdecken sollte,nämlich daß die "GMH" ihrem Eigentümer auf seiner unaufhaltsamen Fahrt nach "Neoliberalien" und damit in die völlige gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit einfach zu häufig mit ihren Kommentaren in die Suppe spuckten. Kann man sich ernsthaft vorstellen, die "GMH" hätten den derzeitigen Schmusekurs des DGB - Vorsitzenden mit der Kanzlerkandidatin Frau Merkel anders als mit Schärfe und mit Spott bedacht ? Kann man ernstlich mit jemandem "schmusen", dessen erklärte Absicht es ist, die Gewerkschaftsbewegung dauerhaft kampfunfähig und damit bedeutungslos zu machen?
Für geschliffene Analysen und damit verbundener nachhaltiger Aufklärung wäre eine Theoriezeitschrift wie die "GMH" dringender denn je erforderlich, diese Erkenntnis scheint aber im Vorstand nicht angekommen zu sein.

 
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