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[Essentials]

  • Die Erfolge in Südostasien sind durch die Internationalisierung der einzelnen Volkswirtschaften möglich geworden. Die fortgeschrittenen Länder zogen ab einem gewissen Reifestadium (Lohnhöhe, Produktionskosten, Kapitalakkumulation) die nächste Gruppe von Ländern durch Kapitalexport und Öffnung der Märkte nach. 1997 zeigte sich, daß die finanzwirtschaftliche Internationalisierung der Ökonomie und ihre regionale Vernetzung auch eine Kehrseite hat: Nationale Krisen können Dominoeffekte auslösen, denen sich die anderen Teilnehmer in der Region kaum entziehen können.
  • Die gegenwärtige Krise beruht auf einem Vertrauensverlust in die weitere Entwicklung. Der Boom ist in diesen Ländern nur fortzusetzen, wenn es gelingt, in technologisch anspruchsvollere Produktionssektoren mit einer höheren Wertschöpfung und mit Kapital und Wissen als wichtigsten Produktionsfaktoren vorzustoßen.
  • Eindeutige Gewinner des Booms waren die Reichen und die Superreichen, mit Ausnahme der Philippinen meist noch in der ersten Generation. Große Vermögen wurden aus politischen Funktionen, mit politischen Beziehungen und/oder durch Unternehmertätigkeit erworben. Wichtiger ist jedoch, daß in den Boomstaaten sich auch Mittelschichten entwickeln konnten, daß die Einkommen auf breiter Front zunahmen, daß die absolute Armut deutlich reduziert werden konnte.
  • Eine Trennung zwischen politischer und Verwaltungssphäre gibt es in den südostasiatischen Ländern nicht. Die Bürokratie ist weitgehend an der politischen Entscheidungsfindung beteiligt, man könnte sogar sagen, je bedeutsamer der bürokratisch-technokratische Input in die Politikformulierung ist, desto erfolgreicher hat sich das Land entwickelt. In allen Ländern ist eine Expansion der Bürokratie festzustellen. Das ist ein Reflex auf den größeren Leistungsbedarf, des Regulierungswillens und der politischen Patronagenotwendigkeiten gegenüber Anhängern und Klienten aus den aufsteigenden Mittelschichten.
  • Die Beamten- und auch die Politikergehälter sind weithin niedrig bis zu niedrig. Unter diesen Bedingungen bleiben die zivile Effizienz und militärische Schlagkraft der bürokratischen Apparate gering. Die Korruption ist unterschiedlich weit verbreitet. Ernsthafte und erfolgreiche Bemühungen, eine bürgerfreundliche und effiziente Verwaltung aufzubauen, gelang nur in Singapur und zuletzt auch in Malaysia.
  • Ein wesentlicher Faktor, der den Boom der drei letzten Dekaden erklärt und als Konstante für die durchgängig erfolgreichen Länder Singapur, Thailand, Malaysia sowie Indonesien benannt werden kann, ist die relative makroökonomische Stabilität, die auf einer konservativen und restriktiven Geld- und staatlichen Haushaltspolitik beruht.

© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Mai 1999

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