SOZIALISTISCHE MITTEILUNGEN

News for German Socialists in England

This Newsletter is published for the information of Social Democratic
refugees from Germany who are opposing dictatorship of any kind.

Nr. 49 - 1943

Mai 1943

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Der Tag der Befreiung rueckt naeher

"... An diesem Ersten Mai ist es unsere erste Pflicht, die Ehrerbietung der international organisierten Arbeiterschaft vor jenen auszusprechen, die ihr Leben fuer die Sache der Vereinigten Nationen hingegeben haben, und unsere aufrichtige Sympathie mit den gemarterten und versklavten Voelkern in den besetzten Laendern Europas und Asiens auszudruecken ...

Die organisierte Arbeiterschaft ehrt auch die Kaempfer der bewaffneten Macht zu Lande, zur See und in der Luft, die Arbeiter in den Fabriken, auf den Feldern und in den Bergwerken, die Seeleute der verbuendeten Handelsflotten, die tapferen Partisanen und illegalen Kaempfer im Ruecken des Feindes. Unsere Gedanken sind an diesem Maitag 1943 auf ein einziges Ziel gerichtet: den Feind anzugreifen, wo immer er auf dem Schlachtfeld getroffen werden kann, und in einer gemeinsamen Front bis zur totalen Niederlage und bis zur Kapitulation der Achsenmaechte weiterzukaempfen ... Wenn dieser Tag der bedingungslosen Waffenstreckung anbricht, dann werden die befreiten Voelker der Welt ihre Kraefte zu einer weiteren gemeinsamen Anstrengung vereinen, um den hart errungenen Sieg ueber die Maechte der Barbarei zu vollenden durch die Niederwerfung der anderen furchtbaren Uebel, die die Menschheit bedrohen: wirtschaftliche Unterdrueckung, politische Tyrannei, Armut und Krankheit. Arbeiter der ganzen Welt, seid standhaft in diesem Kampfe und arbeitet zusammen fuer Frieden, Gerechtigkeit, Wohlstand und fuer die vollstaendige Befreiung der Menschheit."

INTERNATIONALER GEWERKSCHAFTS-BUND

Walter Citrine
Praesident

Walter Schevenels
Generalsekretaer

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Eine von der "London International Assembly" und dem "Council for Education in World Citizenship"[1] gemeinsam gebildete Kommission unter dem Vorsitz des bekannten Oxforder Gelehrten Gilbert Murray[2] hat vor kurzem einen Bericht "Education and the United Nations" herausgegeben, der sich mit den in den europaeischen Laendern und im Fernen Osten im Laufe des Krieges angerichteten Verheerungen des Erziehungswesens und den Moeglichkeiten einer Wiedergutmachung nach dem Kriege beschaeftigt.

Ein wesentlicher Teil dieses Berichts ist dem Problem der Wieder-Erziehung oder Um-Erziehung Deutschlands gewidmet. Da dieser Teil des Berichts in der englischen Oeffentlichkeit viel eroertert und an mehreren Stellen (vor allem in Zuschriften an den "Manchester Guardian") heftig kritisiert wurde, mit der Begruendung, dass jeder Versuch, ein Volk vom Kulturstande und der Groesse des deutschen durch aeussere Kontrolle erziehen zu wollen, zum Scheitern verurteilt und anmassend sei, geben wir nachstehend die wichtigsten Empfehlungen und Gedankengaenge des Berichts zur Information unserer Leser wieder.

Zunaechst wird erklaert, es gebe keine Hoffnung auf ein friedliches Europa, solange das Nazi-System und der deutsche Militarismus nicht ausgerottet sind. Die gesamte Nazi-Organisation muss zerstoert und die Macht der Armee gebrochen werden, bevor an eine Wieder-Erziehung des deutschen Volkes zu denken sei. Aber eine fundamentale Wieder-Erziehung des deutschen Volkes ist nicht zu erreichen, "wenn der ihm auferlegte Friede ein Rachefrieden ist, der es in die Stellung dauernder Inferioritaet braechte ". Dem deutschen Volke muessen die Vorteile der Atlantic Charter wie allen anderen Voelkern zugaenglich sein, und die Hoffnung auf die schliessliche Eingliederung eines freien und friedlichen Deutschland in ein System allgemeiner Zusammenarbeit muss bestehen bleiben. Zu diesem Zwecke ist die Wieder-Erziehung Deutschlands und die geistig-moralische Regeneration des deutschen Volkes ebenso wichtig wie die von den alliierten Regierungen beabsichtigte Entwaffnung.

Es wird der Vorschlag gemacht, einen Hochkommissar fuer die Erziehung in Deutschland zu ernennen, der waehrend der Okkupations-Periode das deutsche Erziehungs-

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wesen kontrollieren und die Wieder-Erziehung des Volkes beaufsichtigen soll.

Zunaechst soll er Massnahmen ergreifen, um das Nazi-System auszurotten, also die Hitlerjugend aufloesen, die Parteischulen der Nazis schliessen und eine Sichtung aller Lehrer an Schulen, Hochschulen und Universitaeten sowie des Personals im Unterrichtsministerium vornehmen, "soweit das deutsche Volk nicht bereits solche Massnahmen ergriffen hat". Falls nach dem Kriege in Deutschland chaotische Zustaende herrschen, sollte der Hochkommissar alles unternehmen, um dafuer zu sorgen, dass soviel wie moeglich vom Unterrichtswesen in Gang bleibt. Er sollte dabei die Hilfe aller in Deutschland vorhandenen Lehrer und Verwaltungspersonen annehmen, die zur Mitarbeit bereit sind, und weitere Maenner und Frauen in Deutschland zu finden suchen, die dabei helfen koennten. Dem Hochkommissar sollte eine aus Alliierten und Neutralen gebildete Kommission zur Seite stehen, die eine gruendliche Untersuchung des deutschen Erziehungswesens durchfuehren und den Hochkommissar ueber die zu ergreifenden Massnahmen und den jeweiligen Stand der oeffentlichen Meinung in Deutschland beraten sollte. Der Hochkommissar sollte besonders dahin arbeiten, gleiche Erziehungsmoeglichkeiten fuer alle in Deutschland herbeizufuehren.

Es wird darauf hingewiesen, dass bereits jetzt ein Mangel an Lehrern in Deutschland besteht und dass dieser Mangel sich nach dem Kriege verschaerfen wird. "Es kann aber angenommen werden, dass keinesfalls alle Lehrer oder Professoren, die unter dem Nazi-Regime verblieben, mit den Nazi-Ideen sympathisieren". Es wird betont, dass die Lage der Volksschullehrer in Deutschland sehr unbefriedigend war und dass die meisten von ihnen wahrscheinlich eine Regierung unterstuetzen wuerden, die ihnen anstaendige Gehaelter und Assoziationsfreiheit garantiert und sie in geeigneten Faellen zum Gymnasial- und Universitaets-Studium zuliesse sowie die Schule gegen aeussere Eingriffe schuetzte. Obwohl es also noetig sein wird, eine grosse Zahl der Lehrer in Deutschland beizubehalten, muss ihre Arbeit stets der Inspektion der erwaehnten Kommissare sowie der "zustaendigen deutschen Behoerden" unterliegen. "Der Hochkommissar sollte Mittel erwaegen, die notwendige Anzahl von Lehrern durch alte Lehrer der Weimarer Zeit, durch Deutsche, die lange im Ausland leb-

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ten und an demokratische Methoden gewoehnt sind, aus den Reihen der vertriebenen Lehrer und Refugees und - fuer gewisse Lehrfaecher - aus Angehoerigen anderer Laender, besonders Hollands, der Schweiz und Skandinaviens aufzufuellen." - Weiter wird auf das Problem der Lehrbuecher hingewiesen, von denen nur ein Teil wird beibehalten werden koennen. Bis neue Buecher in Deutschland geschrieben werden, soll der Hochkommissar fuer den Neudruck von Buechern sorgen, die unter der Weimarer Republik in Gebrauch waren. Auch sollten Deutsche im Exil schon waehrend des Krieges neue Schulbuecher vorbereiten, die aber sorgfaeltig geprueft werden muessten, bevor sie in Deutschland verwandt werden. Auch die Schulbuechereien muessten gereinigt werden, und erzieherische Filme sollten den Kontakt Deutschlands mit der Aussenwelt erleichtern.

Zur Frage der Universitaeten wird bemerkt, dass der Hochkommissar alle Lehrer von ihnen entfernen sollte, die vor 1933 schon die Nazis oder den Rassismus unterstuetzten oder die unter den Nazis hohe Aemter wie Rektoren, Dozentenfuehrer und dergleichen innehatten sowie alle Professoren der Rassenbiologie oder anderer Scheinwissenschaften. Alle seit 1933 Ernannten sollten genau untersucht werden. Die freien Stellen sind nach aehnlichen Gesichtspunkten zu fuellen wie die freien Lehrer-Stellen. Eine Buecherverbrennung wird nicht empfohlen, aber der Hochkommissar sollte dafuer sorgen, dass Buecher, die von den Nazis verboten waren, in genuegendem Masse wieder zur Verfuegung stehen und dass neue Buecher verfuegbar sind, die von Nicht-Nazis geschrieben wurden. Es sollte dafuer gesorgt werden, dass das Universitaets-Studium auf keine Klasse des Volkes beschraenkt wird. Es wird als wahrscheinlich bezeichnet, dass nach dem Kriege viele deutsche Studenten auf auslaendische Universitaeten werden gehen wollen - so wie frueher viele Auslaender in Deutschland studierten. Es wird die Ansicht ausgesprochen, dass solche deutsche Studenten, die in Grossbritannien, Amerika oder anderen demokratischen Laendern studierten, bei ihrer Rueckkehr nach Deutschland eine wertvolle Verstaerkung fuer die demokratischen Elemente in Deutschland bedeuten koennten.

Das Problem der Jugendbewegung wird eingehend behandelt. Es wird als wuenschenswert bezeichnet, dass nach

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Aufloesung der Hitler-Jugend und dem Verbot aller militaristischen Jugendverbaende eine Organisation vorhanden sein soll, die keine zu grossen Anforderungen an die Zeit der Jugendlichen stellt und sie in praktischem Dienst fuer die Gemeinschaft schult, sie vor allem beim Wiederaufbauwerk beschaeftigt. Es wird darauf hingewiesen, dass die aus Deutschland emigrierten Jugend-Fuehrer groessten Teils zu alt sein werden, um noch einmal die Fuehrung uebernehmen zu koennen, sodass unter der deutschen Jugend selbst nach Fuehrern Ausschau gehalten werden muss.

Zur Frage der Erwachsenen-Erziehung wird eine Reihe "versuchsweiser Vorschlaege" gemacht. "Waehrend die Besatzungs-Maechte die physische Entwaffnung Deutschlands erzwingen und den Unterricht und die Ausbildung der deutschen Jugend in militaristischen und nationalistischen Doktrinen verbieten, muss das deutsche Volke selbst an seiner Rettung arbeiten." Die Funktion des Hochkommissars kann es nur sein, die Kluft zwischen dem deutschen Volk und der Welt-Ideologie zu ueberbruecken helfen. Es wird weiter gesagt, dass der Gedanke einer Buecherverbrennung abstossend sei, dass aber alle Exemplare von Hitlers "Mein Kampf" und andere kanonische Nazibuecher eingesammelt und eingestampft werden sollten.

Ebenso noetig ist jedoch eine baldige Versorgung des deutschen Volkes mit Buechern, die von den Nazis unterdrueckt wurden und mit Uebersetzungen guter auslaendischer Buecher. Es waere ratsam, Deutsche im Exil mit der Herstellung solcher Uebersetzungen zu beauftragen, oder sie zu bitten, geeignete Buecher zu schreiben, die nach dem Kriege in Deutschland veroeffentlicht werden koennten. Besonderer Wert ist auf Buecher zu legen, die eine richtige Darstellung der Geschichte geben.

Der Hochkommissar sollte in Gemeinschaft mit einer Pressekammer, deren Mehrheit zunaechst von den Besatzungsmaechten zu ernennen waere, Kontrolle ueber die Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland ausueben. Mit der Zeit sollte die Kontrolle an die Pressekammer uebergehen. Politische Kontroversen sollten vom Hochkommissar nicht unterdrueckt werden, weil das die politische Erziehung des deutschen Volkes nur hindern koennte. Im gleichen Sinne sollten Rundfunk und Kino kontrolliert werden. Das Volkshochschulwesen sollte gefoerdert und ausgedehnt werden. Bei alledem sollte kein Versuch

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stattfinden, eine politische oder soziale Doktrin aufzwingen zu wollen.

Die Mitarbeit internationaler freiwilliger Organisationen an dem Erziehungswerk waere zu begruessen, wenngleich vor "Sentimentalismus" solcher Organisationen gewarnt wird. - Fuer die fernere Zukunft wird ein internationaler Lehrer- und Schueleraustausch in Aussicht genommen, um die internationale Verstaendigung zu foerdern.

Am Ende wird wiederholt, dass nur eine Ausrottung des Nazi-Systems und des traditionellen deutschen Militarismus und die Wieder-Erziehung von 69 Millionen Deutschen zu Buergern eines demokratischen Staates den europaeischen Frieden moeglich machen wird. Da Erziehung in jedem Lande auf den Gesamtbedingungen des oeffentlichen Lebens beruht, geht das Problem der Wieder-Erziehung Deutschlands ueber den Rahmen eines Erziehungsberichts hinaus. "Von der Politik, welche die Vereinten Nationen gegenueber Deutschland verfolgen, wird die Moeglichkeit abhaengen, ob sich ein neuer deutscher Staat entwickelt, dessen soziale und wirtschaftliche Bedingungen derart sind, dass sie fuers ganze Volk ohne Unterschied der Klasse und des Glaubens ein reicheres und gluecklicheres Leben ermoeglichen, und eine friedliche Entwicklung und einen Dienst an der Gemeinschaft und an der Welt, wie sie ihn vorher nie gekannt haben. Nur wenn das deutsche Volk Grund zu der Hoffnung auf eine solche Zukunft hat, wird es imstande sein, sich zu guten Buergern Deutschlands und der Weltgemeinschaft zu erziehen."




[Veranstaltungshinweis]


UNION DEUTSCHER SOZIALISTISCHER ORGANISATIONEN IN GR[OSS]-BR[ITANNIEN]

Sonntag, den 9. Mai, vorm[ittags], 10.15 Uhr
im Heim der sudetendeutschen Genossen, 90, Fitz John Ave., London, N.W.6. (Naechste Underground Stations: Hampstead, Swiss Cottage oder Finchley Road, dann 5 Minuten zu Fuss)

Mitglieder-Versammlung der "Union"
Das einleitende Referat ueber den Bericht

"Education and the United Nations"

wird der Genosse Hellmut von Rauschenplat halten. Die Mitgl[ieder] der der "Union" angeschlossenen Organisationen werden gebeten, fuer guten Besuch der Veranstaltung zu arbeiten.

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Die in den letzten Nummern der "SM" berichtete Debatte in den "Left News" ist in der Aprilnummer abermals durch zwei Artikel fortgesetzt worden, deren erster von Max Buset, Vorstandsmitglied der belgischen Arbeiterpartei und der SAO, stammt. Buset begruesst Harold Laskis Vorschlaege und faehrt fort: "Bei der jetzigen Lage der Dinge besteht die einzige Moeglichkeit, unsere Schwierigkeiten zu loesen darin, ein internationales sozialistisches Komitee einzusetzen, das mehr aus Persoenlichkeiten als aus Delegierten besteht, die mehr den europaeischen Sozialismus als nationale Arbeiterbewegungen repraesentieren und der kriegfuehrenden Welt Fuehrung anbieten, ohne dass sie bindende Beschluesse zu fassen brauchen. Ich hoffe, dass Laski die ersten Schritte zur Einsetzung eines solchen Komitees unternehmen wird.

In London befinden sich jetzt prominente Sozialisten aus fast allen europaeischen Laendern. Dass sie von ihrer Heimat fern sind, bedeutet nicht halb so viel wie manche uns einreden moechten. Sie kennen ihre Voelker noch immer ein bisschen besser als die, die ihre Faehigkeit, namens ihrer Arbeitergenossen zu sprechen, in Frage ziehen. Sie haben noch immer das Recht, ueber Europas Zukunft nachzudenken, geradeso wie Churchill, Roosevelt oder General Giraud. Sie sind keine Narren. Sie haben noch immer Pflichtgefuehl und Verantwortung gegenueber ihren Landsleuten. Sie haben genug politischen Verstand, um sich der britischen Gastfreundschaft nicht unwuerdig zu zeigen. Sie wissen sogar aus eigener Erfahrung, welche Ruecksichten man auf eine befreundete Partei nehmen muss, die Minderheitspartner in einer Koalitionsregierung ist.

Was unsere britischen Genossen anbetrifft, deren Abwesenheit von dem Komitee mir unvorstellbar erscheint, so sehe ich keinen Grund, warum sie nicht mit uns zusammensitzen sollten, vorausgesetzt, dass keine bindenden Beschluesse gefasst werden, weil die kontinentalen Arbeiterbewegungen die Verantwortung mit der britischen L[abour] P[arty] nicht teilen koennen. Aber es waere nur gerecht, wenn die britischen und nichtbritischen Komitee-Mitglieder unter gleichen Bedingungen zusammensaessen und der Aussenwelt nur solche Empfindungen bekanntgaeben, die ihre

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gemeinsame Zustimmung fanden."

Buset wendet sich dann gegen die von Dobbs erhobenen Einwaende: "Dobbs scheint zu verlangen, dass wir erst volles Einverstaendnis untereinander ueber jeden einzelnen Gegenstand erreichen muessen, bevor wir auch nur daran denken koennen, uns zusammenzusetzen. Das ist einigermassen komisch. Mussten wir jemals einmuetige Entschliessungen fassen, bevor eine Sitzung oder Konferenz stattfand? Kamen wir nicht gerade deshalb zusammen, weil wir unsere Ansichten austauschen und sehen wollten, wie weit wir zusammen gehen konnten?"

Zu den Aufgaben der internationalen Sozialisten bemerkt Buset: "Wir sehen der Moeglichkeit entgegen, dass wir den Faschismus daran hindern muessen, unter verschiedenen Verkleidungen in einer Anzahl Laendern waehrend und nach dem Kriege wieder aufzuleben. Wir muessen jetzt dafuer die Vorbereitungen treffen. Wir muessen den Weg dafuer bahnen, dass der Sozialismus ueberall, wo es moeglich ist, in unsrer Zeit erreicht wird und dass er gegen jede moegliche Einmischung von ausserhalb waehrend und nach dem Kriege geschuetzt wird. Beide Aufgaben erfordern, dass der Sozialismus in freien Laendern, wo Entscheidungen erfolgen muessen, hoerbar ist, und in besetzten Laendern, wo Hoffnungen zu erwecken sind, sowie in feindlichen Laendern, wo die Revolte durch eine Zukunftsvision erregt werden muss, - in allen Laendern, wo Warnungen zu erfolgen haben und konstruktive Ideen allen Menschen guten Willens nahegebracht werden sollen."

Der italienische Sozialist Paolo Treves, der gleichfalls Laskis Vorschlaege begruesst, weist auf die Schwierigkeiten einer Verstaendigung mit den Kommunisten hin. "Die verschiedenen kommunistischen Parteien Europas", schreibt er, "sind immer ersucht worden, die Politik der Komintern blind zu akzeptieren, ganz gleich, was im Augenblick geschah, - sie mussten, mit anderen Worten, die Politik akzeptieren, die der Sowjetregierung am besten passte. - Was mein eigenes Land betrifft, so hat es bis jetzt von Sowjet-Seite noch keine Erklaerung gegeben, die sich von den Verkuendigungen der kapitalistischen Maechte unterscheidet. Ueberdies scheint es, dass die Sowjetunion eine Pseudo-Loesung begruessen wuerde, die Italien aus dem Kriege herausbringen wuerde, ohne die Gefahren einer solchen Haltung zu beachten.

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Wenn wir die militaerische Seite der Situation allein betrachten, ist das ganz logisch, aber es bietet kaum einen Trost, wenn wir einen Unterschied zwischen der Dritten Internationale und dem Aussenministerium der Sowjetunion suchen.

Einigkeit ist fuer die Arbeiterbewegung notwendig, aber sie kann weder durch Kapitulation vor der Komintern noch durch Festhalten an alten Klischees und Vorstellungen erreicht werden. Es handelt sich, wie ich glaube, vor allem um einen psychologischen Prozess. Es ist ein Prozess der gegenseitigen Revision und Verstaendigung im Lichte der Erfahrung dieser furchtbaren Jahre. Die Zweite und Dritte Internationale sollten die Lehre der Vergangenheit bei ihren Bemuehungen fuer die Zukunft lernen. Denn die Neubelebung kann nicht durch geschicktes Manoeverieren im trueben Wasser des Kompromisses erfolgen. Sie kann nur zustandekommen, wenn Parteien und Individuen die wirklichen Erfordernisse der Situation verstehen und neu beginnen - mit neuen Methoden und neuen Organisationen, einem gemeinsamen Ziele entgegen. Ich stimme Laski zu, dass die Aufgabe jetzt in Angriff genommen werden muss; aber es ist vor allem eine Aufgabe moralischer Klaerung und aufrichtiger Diskussion, an der jeder Sozialist mit gleichem Rechte, ohne Ruecksicht auf Nationalitaet und andere Unterschiede teilnehmen sollte."

Dem Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Sitz London, [ist] wiederum eine Anzahl von Berichten zugegangen, die sich mit der Lage in Hitlerdeutschland in den ersten zwei Monaten des Jahres 1943 beschaeftigen. Einige dieser Berichte werden in diesen Tagen in englischer Sprache vervielfaeltigt und an interessierte Kreise verschickt werden. Die Berichte enthalten Mitteilungen ueber Leistungssteigerungen durch "Leistungslohn" und "Leistungstrupps", ueber die Transportkrise, Wirkungen der RAF-Offensive in Berlin, Koeln und Hamburg, Urteile von Arbeitern ueber Hitlers Verrat am Mittelstand, das Urteil eines deutschen Gross-Industriellen und Angaben ueber die beginnende Ernuechterung von Nazideutschen im Ausland und bei Besuchen im Ausland.
(Unkostenbeitrag und Porto -,6 d pro Exemplar.)

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Die von den Genossen der Labour Party in Hammersmith 1941 erstmalig organisierte Maifeier, die den Maitag im Geiste wahrhafter Internationalitaet gemeinsam mit den Genossen von den Kontinentalen Laendern feierte, wurde diesmal am 1. Mai in der ueberfuellten Conway Hall durch das Fabian International Bureau durchgefuehrt. Es sprachen Vertreter von 14 Laendern, die nicht nur in englischer, sondern auch in ihrer Landessprache zu Wort kamen. Die BBC verbreitete wirksame Auszuege der Kundgebung in allen Zweigen ihres europaeischen Dienstes.

Fuer die deutschen Sozialisten sprach

Genosse Erich Ollenhauer.

Wir geben nachstehend den Text seiner Rede wieder:

"Mein erstes Wort in dieser internationalen Mai-Kundgebung gilt der unsichtbaren Gemeinde deutscher Arbeiter und Sozialisten, die in dieser Stunde mit uns verbunden sind im Geiste des internationalen Sozialismus. Ich spreche hier als deutscher Sozialist in einem Kreis internationaler Vertreter der freien Arbeiterbewegung aller Laender Europas. Wir alle sind Gaeste der grossen britischen Arbeiterbewegung, die in diesem schicksalsschweren Kampf fuer die Freiheit das Zentrum unseres gemeinsamen Kampfes fuer die Befreiung der Voelker von der Knechtschaft der Hitlerdiktatur und ihrer Achsentrabanten geworden ist. - Es ist das vierte Mal, dass wir den internationalen Maitag inmitten eines moerderischen und erbarmungslosen Krieges begehen. Aber es ist nun der Tag gekommen, an dem das Ende des furchtbaren Verbrechens, das die Hitlerdiktatur am Frieden und an der Wohlfahrt der Voelker Europas begangen hat, in Sicht ist.

Lasst Euch nicht taeuschen und irre machen. Die Hitlerdiktatur, die das Glueck und die Freiheit von Millionen Menschen in Europa vernichtete, so wie sie zuerst Eure Freiheit zerstoerte, geht unausweichlich ihrem verdienten Schicksal entgegen, dem Untergang und der Vernichtung ihrer Kriegsmaschine.

In dieser Lage gibt es fuer Euch nur eine Aufgabe: Tut alles, was in Euren Kraeften steht, um den Krieg zu verkuerzen durch die Laehmung der deutschen Kriegsmaschine in den Ruestungsfabriken, im Transportwesen und in der Verwaltung.

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'Kampf oder Untergang', das ist heute das Schlagwort Hitlers und seiner Propagandisten. Jawohl: Jede weitere Unterstuetzung des Hitlerkrieges heisst Untergang. Aber Kampf gegen den Hitlerkrieg heisst: Zukunft und Leben, heisst Rettung von Millionen Menschenleben.

Fuenf Millionen auslaendische Arbeiter leben in Deutschland Seite an Seite mit Euch. Sie leiden und hassen mit Euch. Der franzoesische oder tschechische Arbeiter neben Euch an der Werkbank ist Euer Kamerad. Nicht der Gestapo-Agent, der Euch beide bespitzelt.

Kaempft gemeinsam gegen den gemeinsamen Feind. Lasst im Herzen der Zwingburg Drittes Reich die neue Internationale der Tat entstehen durch Eure Kameradschaft und durch Euer Beispiel. Das ist unser Mai-Appell an Euch! Millionen arbeitende Maenner und Frauen in Europa erwarten Eure Antwort auf diesen Appell der freien Welt. Beweist ihnen durch die Tat, dass die deutschen Arbeiter und Sozialisten an der innerdeutschen Front in der Armee der Freiheit mitkaempfen."

Comrades and friends!

I have just been trying over the wireless to explain to the German workers that there is and can be only one task for them: By every possible means to shorten the war. I appealed to them to build up, with their comrades from other lands on forced labour in German armaments works, a new international fighting community against the Hitler dictatorship and its war-machine.

Hitler's latest watchword is: 'It is resist or perish.' And this is in truth the alternative with which the German working class is faced: To perish with Hitler or to resist Hitler and his war-machine. In addressing this international May Day meeting I am inspired by the firm confidence in the political insight and the traditional solidarity of the socialist Labour movement. I firmly trust that the Labour and Socialist International, after the destruction of the Hitler-regime and its fascist henchmen, will rise again as an active international community. - If the terrible sacrifices of this war are not to be in vain, a great deal more must be achieved after its conclusion than the radical and complete destruction of the German military machine. All oppressed nations, whether they live today under a foreign or a home-grown fascism, will require a new order of social

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security and liberty which will be the fulfilment and embodiment of the Atlantic Charter. And this will offer the free socialist Labour movement its great opportunity, of which it will not be able to avail itself unless it does so as an international community.

As for the new German Labour movement and the part it is going to play in future, I think that a considerable part of what is meant by the 're-education of the German nation' is going on under the Hitler-regime itself. Thinking men and women in Germany, and, above all, the politically trained organised workers of the pre-hitler-period have drawn their conclusions and made their plans for their future political activity long ago. That part of the German nation will be determined, after the cruel experiences of our days, to make short shift with the enemies of democracy and peace in their own country and to destroy German militarism and the capitalist and nationalist wire-pullers behind it.

The decisive condition, if the German nation is to be led back into the community of the European nations, will be to give that part of the German nation the possibility of creating themselves at home the economic and political basis for a true and stable policy of peace.

I wish to thank you for today's May-manifestation because it strengthens our, the German socialists' confidence that the will for a true international cooperation lives unbroken in the international socialist Labour movement. I do not doubt that the German workers and the new German labour movement will justify this confidence."

versammelte auch an diesem 1. Mai saemtliche Leitungen der dem IGB angeschlossenen Landesgruppen zu einer internen Feier. Hier brachte der suedafrikanische Vertreter der Dominien-Konferenz des TUC, Wenzel, seinen Stolz und seine Bewunderung zum Ausdruck, wie viel hier fuer den Sieg gearbeitet und wie wenig darueber gesprochen werde. Nach diesem Krieg wird mit den deutschen und italienischen [Kollegen] ernst gesprochen, aber gut und kameradschaftlich zusammengearbeitet werden muessen. -

Mai-Aufrufe wurden von der Transport-, Bergarbeiter- und Metallarbeiter-Internationale, ferner von Cam. Huysmans veroeffentlicht.

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Dem "Aufbau" in New York entnehmen wir:
"... Die Organisationen der Deutschen in [den] USA haben sich z.T. die Aufgabe gestellt, den Amerikanisierungsprozess ihrer Mitglieder zu foerdern, teils betrachten sie sich als Auslandsvertretungen der in Hitler-Deutschland unterdrueckten Gesinnungsfreunde und wirken als Hilfsstelle der innerdeutschen Oppositionsbewegung. Zur I. Gruppe gehoert der GERMAN AMERICAN CONGRESS FOR DEMCRACY, Inc.,[3] als die fuehrende Organisation, dessen Verdienst es ist, dass er der von Goebbels inszenierten Nazi-Wuehlarbeit einen aktiven Widerstand von Deutschen entgegen gestellt hat ... Im Sommer 1942 hat sich eine Anzahl Organisationen zur GERMAN AMERICAN EMERGENCY CONFERENCE[4] zusammengeschlossen, die fuer die Vernichtung der Achsenmaechte eintritt. Sie duerfte richtungsmaessig Sowjet-Russland am naechsten stehen. Eine dritte Gruppe der LOYAL AMERICANS OF GERMAN DESCENT[5] hat letzte Weihnachten ihre Loyalitaet zu den Vereinigten Staaten und ihren demokratischen Institutionen bekannt. - Die zweite Gruppe sind die eigentlichen Free Movements. Sie haben auch in der Kriegszeit eine Bewegungsfreiheit, wie sie nur dieses demokratische Land verleihen kann. Die massgebende Organisation ist heute die ASSOCIATION OF FREE GERMANS, Inc. (Chairman A. Grzesinski, frueher preussischer Innenminister), die alle Parteirichtungen umfasst, so weit die einzelnen Mitglieder einwandfreie Anti-Nazis sind. Sie verlangen Unschaedlichmachung der Nazi-Verbrecher, Aufhebung der Hitlergesetze, Entmilitarisierung Deutschlands und die Errichtung einer demokratischen Republik mit Rueckkehr zur internationalen Zusammenarbeit vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet. Waehrend die Free Germans eine ueberparteiliche Zusammenfassung aller demokratischen Deutschen wollen, ist die GERMAN LABOR DELEGATION als die Auslandsvertretung der frueheren SPD und der freien Gewerkschaften in [den] USA anzusprechen. Sie steht in Kontakt mit den Arbeiterorganisationen in [den] USA, mit dem IGB und hat die Aufgabe, in allen Phasen der Immigration und des Krieges die Interessen der deutschen Arbeiter wahrzunehmen. Ebenso dient ihre Aktivitaet der Vorbereitung des Wiederaufbaues der Arbeiterbewegung und der Arbeiter-Schutzgesetzgebung. - Als eine weitere Gruppe der sozia-

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listischen Arbeiterschaft besteht eine Auslandsvertretung 'NEU BEGINNEN', die sich als Ziel setzten: die Militaerkaste zusammen mit dem Apparat der Hitlerdiktatur zu zerschlagen, den ostelbischen Grossgrundbesitz zu enteignen, die kriegsindustriellen Trusts zu verstaatlichen und die Schwerindustrie auf den Umfang einer Friedensproduktion zurueckzufuehren ... In letzter Zeit ist von katholischer Seite das 'CENTER OF INFORMATION PRO DEO' - CIP - in New York begruendet worden ... In seinem Deutschland-Programm wird vom CIP eine Demokratie ohne nationale Autonomie vorgeschlagen, die durch religioese Erziehung entwickelt werden soll. Die Aufhebung der Reichseinheit durch autonome Laender wie Bayern, Wuerttemberg, Rheinland usw. wird historisch begruendet. Der Plan des CIP liegt auf der Linie der fuer Gesamteuropa bekannt gewordenen Konzeption massgebender katholischer Kreise."[6]

sind die Anti-Hitlerkraefte ziemlich zersplittert und in ihrer Bedeutung und ihrem Einfluss sehr unterschiedlich. Unter Fuehrung des ehemaligen sozialdemokratischen Abgeordneten August Siemsen hat ein Kongress der deutschen Antifaschisten Suedamerikas Ende Januar in Montevideo stattgefunden. Kongressbericht und Beschluesse liegen uns nicht vor, aber Artikeln der No. 61 der Schrift "LA OTRA ALEMANIA" (Das andere Deutschland) entnehmen wir, dass trotz starker Meinungsverschiedenheiten und einer kommunistischen Opposition (und starken Zerwuerfnissen in Mexiko!!) ein provisorisches Zentralkomitee geschaffen wurde, das Richtlinien ueber die Zusammenarbeit in mehreren Laendern Suedamerikas versendet hat. Es scheint, dass die politisch-richtungsmaessige Zusammenfassung eine aehnliche ist wie die der "Union" in England vor mehr als zwei Jahren.



[Spendenaufruf]


Nummer 50 der "SM"

erscheint Anfang Juni 1943.

Wir bitten, uns die Weiterherausgabe dieser news-letter zu ermoeglichen. Spendet der "Jubilaeums-Nummer" einen freiwilligen Beitrag an folgende Adresse:

Wilh. Sander, 33, Fernside Ave., London N.W.7.

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machten sich im Hinblick auf die Entwicklung der gegenwaertigen Situation notwendig. In einer gemeinsamen Beratung des Partei-Vorstandes mit dem Londoner Ausschuss der SPD wurde einer Vorlage des PV fuer die Beitragsleistung zur Deckung der Unkosten unserer politischen und organisatorischen Arbeit auch fuer die in London wohnenden registrierten SPD-Mitglieder durch den Londoner Ausschuss einmuetig zugestimmt. Die am 1. Mai 1943 in Kraft getretenen neuen Bestimmungen lauten:

"Jedes registrierte SPD-Mitglied in England stellt mindestens folgende Pflicht-Beitraege zur Deckung der Unkosten unserer organisatorischen Arbeit zur Verfuegung:

Arbeitslose, Unterstuetzungsempfaenger, Ehefrauen ohne Erwerbsarbeit
und Pioniere monatlich


sh


1,-

Arbeitende (Fuer jedes £ Netto-Verdienst
(also nach Abzug der Steuern) monatl[ich] -,6 d)

 

£ 3,-.-

Wochenverdienst

Mindestbeitrag

monat[lich]

sh

1,6

£ 4,-.-

"

"

"

"

2,-

£ 5,-.-

"

"

"

"

2,6

£ 6,-.-

"

"

"

"

3,-

£ 7,-.-

"

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"

"

3,6

£ 8,-.-

"

"

"

"

4,-

£ 9,-.-

"

"

"

"

4,6

£10,-.-

"

"

"

"

5,-

und so weiter, je £ 1,-.- Mehrverdienst -,6 d Aufschlag.

Mitglieder, die sich in besonderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, koennen die Beitraege gestundet erhalten. Im anderen Falle erfolgt bei Beitragsrueckstaenden von mehr als 6 Monaten die Streichung von der Liste der registrierten SPD-Mitglieder.


Fuer die "Sozialistischen Mitteilungen" ist von allen registrierten SPD-Mitgliedern ein Sonderbeitrag von -,6 d pro Monat zu leisten. Fuer die anderen Leser und Freunde der "SM" verbleibt es bei der jetzigen Regelung der Freiwilligkeit. - Es werden besondere Quittungskarten herausgegeben, und die Beitraege werden nun durch Beitragsmarken quittiert. Aus Gruenden der Port- und Arbeitsersparnis bitten wir unsere Freunde, die Beitraege moeglichst immer fuer mehrere Monate einzusenden. Wir bitten ferner um baldige Einsendung der rueckstaendigen Beitraege.

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im Mai und Juni 1943
Im Austrian Labour Club, 31 Broadhurst Gds, N.W.6.


Freitag, d. 7. Mai, 7.30 p.m. Vortrag den Gen. Heinr. Sorg: "Unsere Stellung zur Demokratie". Anschliessend Aussprache. Gaeste, von Genossen eingefuehrt, sind herzlich willkommen.


Sonntag, d. 9. Mai, 10.15 a.m. 90, Fitz John's Avenue, Mitgliederversammlung der "Union" mit Vortrag. (Einzelheiten auf Seite 6 der vorliegenden Nummer der "SM".


Freitag, d. 21. Mai, 7.30 Uhr. Fortsetzung der Aussprache ueber "Unsere Stellung zur Demokratie".


Freitag, d. 4. Juni, 7.30 p.m. Vortrag und Bericht ueber die Lage und die illegale Arbeit der franzoesischen Arbeiter. Als Redner wird voraussichtlich einer der soeben aus Frankreich eingetroffenen Sozialisten sprechen.


Freitag, d. 18. Juni, 7.30 p.m. Gemeinsame Versammlung mit unseren Genossen aus dem Lande, die an der Landestagung der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter am 19. und 20. Juni in London teilnehmen. (Bei rechtzeitiger Meldung besorgen wir gern Quartiere). Hans Vogel wird einen informatorischen Ueberblick und Bericht erstatten. Gaeste sind zu dieser Versammlung herzlich willkommen.




FABIAN INTERNATIONAL BUREAU

Lectures on post-war relief and reconstruction in Europe
at the Conway Hall, Red Lion Square, W.C.1. at 7 p.m.

May 10 - Food for starving Europe: Dr. John Marrack
17 - Medical Relief in Europe: Aleck Bourne, M.A.
24 - The Re-Establishment of Displaced Peoples:
Sir Herbert Emerson
31 - Relief and the Blockade: W. Arnold Forster

June 7 - Relief, Reconstruction and Politics: Brailsford

Course Tickets (5 lectures) 3s[h].6d. to our members. Single lectures 1s[h].3d. Write to Mrs. Mildred Bamford, Organising Secretary, Fabian International Bureau, 11 Dartmouth Str.




Issued by the London Representative of the German Social
Democratic Party, 33, Fernside Avenue, London NW7.






Editorische Anmerkungen


1 - Zu "London International Assembly" und "Council for Education in World Citizenship" konnten keine Angaben ermittelt werden.

2 - George Gilbert Murray (1866 - 1957), Professor für Griechisch, zahlreiche Veröffentlichungen.

3 - Der GACD wurde am 14.6.1940 gegründet. Im Vorstand dieser antikommunistisch orientierten Organisation waren u. a. die Sozialdemokraten Max Brauer und Gerhart Seger.

4 - Die GAEC war ein Zusammenschluss des Deutsch-Amerikanischen Kulturverbandes (DAKV) und der German American Writers' Association (GAWA) - beide kulturelle Organisationen deutscher Emigranten.

5 - Organisation von Deutschamerikanern und deutschen Emigranten in den USA.

6 - U. a. des Habsburger Reiches oder die Gründung einer Donauföderation oder der Zusammenschluss Österreichs mit Süddeutschland.




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