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Ohne ausländische Hilfe kann das Kosovo wirtschaftlich nicht wieder auf die Beine kommen. Wie könnte eine umfassende Entwicklungsstrategie für das Kosovo aussehen? Falls sich die EU auf keine solche Strategie einigen kann oder vor den Kosten zurückschreckt: Welches wären die Alternativen? Dazu werden vier Szenarien-Strategien entworfen.

Um die Wirtschaft des Kosovo zu entwickeln, muß die gesamte Region einbezogen werden. Im Szenario IV wird deshalb eine EU-Sonderentwicklungszone Südosteuropa vorgeschlagen. Ziel wäre es, die Region über 20-30 Jahre an das durchschnittliche Entwicklungsniveau der EU heranzuführen. Dafür müssen in der Region zunächst die institutionellen und infrastrukturellen Voraussetzungen einer modernen Wirtschaft geschaffen werden. Dies ist vor allem eine staatliche Aufgabe, denn die Märkte können ihre kreativen Potentiale nur entfalten, wenn die institutionellen Voraussetzungen stimmen. Auch das im Exkurs behandelte Transferproblems macht die lenkende Hand staatlicher Instanzen zwingend erforderlich. Die nach dem 2. Weltkrieg unter amerikanischer Führung durchgeführten Modernisierungsprozesse in Europa, Japan, Korea und Taiwan bieten dafür aufschlußreiches Anschauungsmaterial.

Sollten sich die EU-Mitgliedstaaten, die die Hauptlast und Verantwortung für die Umsetzung einer umfassenden Aufbaustrategie im Kosovo und in Südosteuropa tragen, mit dieser Aufgabe politisch oder wirtschaftlich überfordert sehen, wären die Alternativen: Unterstützung der Integration von Kosovo-Albanern in Albanien (Szenario I); Aufnahme- und Integrationsperspektiven für die Kosovo-Albaner in der EU (Szenario II); dauerhafte Restauration der Subsistenzwirtschaft im Kosovo (Szenario III). Letztere setzt die Bereitschaft voraus, in der EU Wanderarbeiter aus dem Kosovo zuzulassen.

Die vier Szenarien sind als Eckpunkte in einem Viereck zu verstehen. Mischstrategien sind denkbar.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Juni 1999

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