Kultur und Sport zur Selbstverwirklichung
Die Sozialisten treten für eine dynamische, offene,
emanzipatorische und demokratische Kulturpolitik ein. Sie sehen im Staat den Garanten
dafür, dass jeder Bürger sich kreativ betätigen kann. Kultur schafft Identität, wirkt
persönlichkeitsbildend und ist demokratiefördernd. Kulturelle Einrichtungen sind auch
und besonders Bildungseinrichtungen, die zur Entwicklung des Einzelnen und der
Gesellschaft beitragen. Deshalb werden die Sozialisten dafür sorgen, dass möglichst
viele Menschen an einem multikulturellen und interregionalen Kulturleben teilhaben
können. Kulturpolitik rechnet sich langfristig. Kulturangebote
können zum wirtschaftlichen Aufschwung einer Region beitragen. Kultur schafft
Arbeitsplätze. Kulturprojekte ziehen auch Aktivitäten in anderen Bereichen mit sich. Die
Sozialisten wollen dieser Tatsache Rechnung tragen. Die Sozialisten verstehen Kultur als Bestandteil
kohärenter regionaler Entwicklungspolitik. Sie werden das kulturelle Angebot in Luxemburg
dezentralisieren, verbessern und ausbauen. Regionale kulturelle Entwicklungspläne werden
hier für ein Gleichgewicht zwischen Animation und Infrastrukturen sorgen. Den Gemeinden
und den repräsentativen kulturellen Vereinigungen wird ein Kulturpakt mit dem Staat
angeboten.
Für eine
demokratische und partnerschaftliche Kulturpolitik
Recht auf Kultur für alle
Die Sozialisten fördern den Ausbau des kulturellen Angebots und der kulturellen Projekte und Initiativen im Interesse von Künstlern und Bürgern. Die Sozialisten setzen sich für ein regional ausgewogenes Angebot aus allen Sparten des künstlerischen und kulturellen Schaffens ein. Künstler und Vertreter kultureller Vereinigungen müssen in die Planung kultureller Aktivitäten miteinbezogen werden. Die Sozialisten werden in Zusammenarbeit mit allen interessierten Gemeinden die nationale Kulturagentur zu einer Koordinierungs- und Animationsstelle ausbauen. Kulturelle Vereinigungen sollen für Organisation, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Hilfeleistungen über Subsidien und Konventionen bekommen. Finanzielle Hilfen müssen nach transparenten Kriterien vergeben werden.
Die Sozialisten fördern Eigeninitiativen. Sinnvolle Kulturinitiativen sollen personell und finanziell so unterstützt werden, dass ihre Professionalisierung so weit wie nötig gewährleistet ist. Die bestehenden kulturellen Förderprogramme sollen verstärkt auf die Förderung junger Talente ausgerichtet werden.
Die Sozialisten wünschen eine stärkere Verknüpfung von Schule und Kultur. Der Staat und die Gemeinden sollen für einen intensiveren Kontakt zwischen den Schulen und der Kultur sorgen. Die Schulen sollen sich den Kunstschaffenden öffnen, andererseits sollen Schulklassen die Gelegenheit bekommen, Kulturveranstaltungen wie Ausstellungen, Theater-, Tanz- oder Musikvorführungen zu besichtigen.
Der Eintritt in staatliche Museen wird in Zukunft wieder kostenlos sein.
Die Sozialisten treten für ein Künstlerstatut ein, das mit den zuständigen Gewerkschaften ausgehandelt werden muss. Die Sozialisten wollen nicht den Staatskünstler". Doch sollen Staat und Gemeinden dafür sorgen, dass ein Markt für Kunstschaffende entsteht. Die Sozialisten verpflichten sich deshalb, dass mindestens ein Prozent der Baukosten öffentlicher Gebäude für Kunst ausgegeben wird. Des weiteren sind Fördermassnahmen wie Stipendien und Kunstpreise verstärkt in die Wege zu leiten.
Künstler wie Schriftsteller, Komponisten und Interpreten kamen bisher kaum in den Genuss staatlicher Förderung. Die Sozialisten setzen sich dafür ein, dass sie vermehrt bei der öffentlichen Auftragsvergabe bedacht werden. Im Rahmen ihrer Förderung wird der Staat sich, ähnlich wie für Filmschaffende, über den nationalen Kulturfonds an den Produktionskosten beteiligen.
Kulturelle Infrastrukturen allein schaffen kein reges kulturelles Leben, sind aber eine Voraussetzung dafür, dass sich das nationale wie das regionale und lokale Kulturleben besser entfalten können. Die Sozialisten werden bei der Schaffung neuer Kulturinfrastrukturen genau prüfen, welche reellen Bedürfnisse für neue Bauten bestehen und ihre infrastrukturelle Planung darauf ausrichten. Neubauten sollen nur auf der Basis von konkreten inhaltlichen Konzepten in Angriff genommen werden. Die Sozialisten werden dafür sorgen, dass neugeschaffene Kulturinfrastrukturen so mit finanziellen und personellen Mitteln ausgestattet werden, dass kulturelle Aktivitäten sich in ihnen dynamisch entwickeln können. Sie sind ausserdem der Meinung, dass dies nur möglich ist, wenn die Kulturinfrastrukturen über ein nicht-kommerzielles Statut verfügen.
In den letzten Jahren wurde in bezug auf die kulturellen Infrastrukturen Vorbildliches geleistet. Vieles bleibt jedoch noch zu tun, so z.B. das nationale Zentrum für Industriekultur mit der Rockhalle in Esch-Belval, der Konzertsaal, das Projekt Neumünster und die "Moschterfabrik" in Luxemburg, der Neubau für den CNA mit dem regionalen Kulturzentrum in Düdelingen, die Fertigstellung der Kulturfabrik in Esch-Alzette, der Ausbau des Jardin de Wiltz-Coopérations in Wiltz und des "Bicherbus" oder auch die Fertigstellung des regionalen Kulturzentrums in Grevenmacher.
Die Zusammenarbeit unserer nationalen Kultureinrichtungen untereinander und mit denen im Ausland muss gefördert werden.
Der Pressepluralismus bleibt auch im Zeitalter der Informationsgesellschaft die wesentliche Voraussetzung für eine demokratische Meinungsbildung. Öffentliche Mittel sollen deshalb mithelfen, den Pressepluralismus zu erhalten und auszubauen. Ein zeitgemässes Medienrecht wird das Pressegesetz aus dem Jahre 1869 ersetzen.
Die zunehmende Vernetzung verschiedenartiger Kommunikationstechnologien unterstreicht den Stellenwert von Information, Kommunikation und Bildung in unserer Gesellschaft. Es gilt, gezielt Medienkompetenz zu fördern (u.a. durch Medienerziehung) und die neuen Kommunikationsmittel in den Dienst aller Bevölkerungsschichten zu stellen.
Der öffentlich-rechtliche Sender "honnert,7 de soziokulturelle Radio" ist seiner Aufgabe im Interesse der Kulturförderung und der kritischen Meinungsbildung gerecht geworden. Die Sozialisten werden dafür sorgen, dass dieser Sender seiner Tätigkeit auch weiterhin nachkommen kann.
Für die Sozialisten ist die Förderung des Sports als gesellschaftliche Aufgabe unverzichtbar. Sport ist und bleibt ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Einzelnen und der Gesellschaft. Die Unterstützung der sportlichen Aktivitäten ist weiterhin auf allen Ebenen auszubauen, vom Sportunterricht in der Schule über den Breitensport bis hin zum wettkampforientierten Spitzensport.
Ein breit gefächerter Sportstättenbereich ist die Grundlage einer reichen Entfaltung der sportlichen Aktivitäten. Im Rahmen von nunmehr sieben Fünfjahresplänen entstanden eine Fülle von wettkampf- und trainingsgerechten Sportanlagen, zumeist in Verbindung mit Schulen. In Bezug auf zu schaffende Neuanlagen geniesst eine regional ausgerichtete, gemeindeübergreifende Infrastrukturplanung absoluten Vorrang. Bei der Infrastrukturplanung soll den Bedürfnissen der Sportarten, die über keine nationale Infrastruktur verfügen, prioritär Rechnung getragen werden. Die Sozialisten werden für eine zügige Fertigstellung der Mehrzweckhalle auf Kirchberg Sorge tragen und diesem Komplex eine öffentlich-rechtliche Struktur verleihen.
Die Bereiche des Breitensports haben sich fortwährend diversifiziert und vermehrt. Die Sozialisten werden der Nachfrage nach neuen Angeboten gerecht werden und insbesondere die nötigen Infrastrukturen für freizeit- und gesundheitsorientierten Sport ausbauen. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Sportverbänden wird das Angebot an Joggingpfaden, Spazierwegen und Fahrradpisten erweitert. Dem Sport im Alter wird durch Aufklärungskampagnen und Fördermassnahmen vordringliche Aufmerksamkeit gewidmet.
Talente müssen gefördert werden. Die Sozialisten werden den Spitzensportlern optimale Bedingungen für ihre Karriere bereitstellen und insbesondere dafür sorgen, dass die jungen Talente Sport und Schule besser in Einklang bringen können. So werden die Sozialisten eine landesweite Diskussion über die Notwendigkeit eines Sportinternats führen. Bewährte Modellmassnahmen wie die ENEPS und die in der Armee geschaffene Spezialeinheit für Elitesportler werden die Sozialisten beibehalten und weiterentwickeln.
Die ehrenamtliche Arbeit stellt das Fundament des organisierten Sports dar. Die Sozialisten werden die Ausübung der ehrenamtlichen Tätigkeit durch berufliche Freistellungsregelungen und Aufwandsentschädigungen für Aus- und Weiterbildung erleichtern.
Bedingt durch die Dopingproblematik ist im internationalen Sportgeschehen aber auch auf nationaler Ebene die Gesundheit der Sportler vorrangig zu schützen. In Zusammenarbeit mit den Sport- und Gesundheitsministerien, dem COSL und den Sportverbänden soll die medizinische Betreuung der Sportler ausgebaut werden. Eine spezifische Gesetzgebung wird die Bekämpfung des Doping-Übels organisieren.
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