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TEILDOKUMENT:

Anke Fuchs
Begrüßung

[Seite der Druckausg.: 1-2 = Titelblatt]
[Seite der Druckausg.: 3 = Inhalt ]

[Seite der Druckausg.: 4]

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Blick in die Alte Handelsbörse

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In der 1. Reihe (v.r.) Wolfgang Tiefensee, Wolfgang Thierse und Anke Fuchs

[Seite der Druckausg.: 5]

Anke Fuchs
Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung
Begrüßung

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Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
lieber Wolfgang Thierse,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
lieber Wolfgang Tiefensee,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister a.D.,
sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter,
liebe Leipzigerinnen und Leipziger,
meine Damen und Herren,

ich freue mich sehr, Sie als Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüßen zu können, und ich glaube, wir haben einen spannenden Abend vor uns. Wir wollen daran erinnern, dass vor 140 Jahren Lassalles Allgemeiner deutscher Arbeiterverein in Leipzig gegründet wurde, und darum herum die Frage ranken, was damals war und was bis heute noch gültig ist. Und wie gehen wir heute mit dem Thema Sozialdemokratie um?

Ich bin in der Sozialdemokratischen Partei seit 1956. Viele von Ihnen durften damals nicht Mitglieder sein, aber ich hatte die Möglichkeit. Ich habe überlegt, wie relevant für mich als junge Sozialdemokratin dieses Datum war, und mir ist eingefallen, dass meine Eltern nach der Melodie der Marseillaise san-

[Seite der Druckausg.: 6]

gen: "Wohlan, wer Recht und Freiheit achtet" und dann sangen sie den Refrain: "Nicht zählen wir den Feind, nicht die Gefahren all', der Bahn, der kühnen, folgen wir, die uns geführt Lassall'".

Ich habe mich daran erinnert, dass so in der Weimarer Zeit gesungen wurde, als die Frage: Eisenacher oder Lassalleaner noch relevant war. Danach haben wir darauf geachtet, dass wir eine Sozialdemokratische Partei waren. Willy Brandt hat die Einheit der Partei vor alles gestellt, und die Ströme, die zu dieser Vereinigung geführt haben, waren nicht mehr so sichtbar.

Das ist mir durch den Kopf gegangen als ich heute hierhin angereist bin und mir überlegt habe, was ich persönlich mit diesem Datum verbinde. Ich verbinde natürlich damit auch eine Jubiläumsfeier vor 15 Jahren, 1988. Da haben die meisten wahrscheinlich Fernsehen geguckt und gesehen, wie das abgelaufen ist. Damals war ich Bundesgeschäftsführerin. Zwei Jahre später hatte ich die große Freude, die Vereinigung der beiden sozialdemokratischen Parteien (West und Ost) durchzuführen.

Wir begehen das Jubiläum in Anwesenheit des Oberbürgermeisters. Herzlichen Dank, Herr Oberbürgermeister, dass Sie unter uns sind, wir freuen uns darüber. Und ich werde Ihnen gleich, nach dem Motto "Der Tag ist gerettet, wir stehen in der Zeitung", einen Sie lobenden Artikel aus der Kölnischen Rundschau überreichen, den ich mitgebracht habe. Sie haben sich mit dem dortigen Oberbürgermeister, Sie wissen, dass er von der CDU ist, wegen der Olympiade zusammengetan.

Wir haben heute ein erstklassiges Forum, das uns hineinführen wird in die Frage: Hat die Sozialdemokratie nicht eigentlich schon in der Revolution 1848 begonnen, was war 1863, was war 1890? Wir freuen uns und sind froh, dass alle Podiumsteilnehmer gekommen sind. Herzlich willkommen.

Und wir freuen uns natürlich, dass der Herr Bundestagspräsident, Wolfgang Thierse, nach dem Podium zu uns sprechen wird: Er behandelt die Frage: Die SPD zwischen Tradition und Innovation.

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Ich will es dabei bewenden lassen, nur noch einen Gedanken anfügen: Meine Damen und Herren, wir haben eine große Verantwortung! Denn für diese Demokratie ist die Sozialdemokratie wichtig. Wer wenn nicht wir hätte die Aufgabe, Regierungspartei zu sein? Wir dürfen den Anspruch, mehrheitsfähig zu sein, niemals aufgeben. Auch, wenn es ganz kompliziert ist, haben wir alle Verantwortung mit zu übernehmen.

Wer wie ich so lange in der Politik ist, weiß, dass man nie aufgeben darf. Ich denke daran, dass mein sächsisches Wahlergebnis von 1990 mit 19 % im Nachhinein ein gutes war, und wie enttäuscht ich damals war, aber wir haben weitergemacht. Es wird immer wieder darauf ankommen, dass wir uns besinnen, woher wir kommen. Dass wir uns orientieren, warum wir für wen Politik machen. Und dass wir uns zutrauen, in der Realität des Tages so gut zu sein, dass die Menschen uns mögen. Wenn die SPD so gut wäre, wie sie sein könnte, dann wäre sie unschlagbar. An dieser Unschlagbarkeit müssen wir immer arbeiten.

In diesem Sinne begrüße ich Sie alle sehr herzlich und darf dem Herrn Oberbürgermeister das Wort geben.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 2003

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