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[Seite der Druckausgabe: 23 / Fortsetzung]

3. Das touristische Angebot Brandenburgs

3.1 Touristische Landschaften

Die Reize der vielfältigen Brandenburger Landschaften wurden schon von Theodor Fontäne beschrieben. Jede dieser Landschaften hat ihre Besonderheiten, alle zeigen sich als touristische Zielgebiete, in denen der Gast sowohl seinen Wunsch nach Natur erfüllen als auch sich kulturell informieren kann. Die folgenden Einzellandschaften werden als touristische Schwerpunktgebiete ausgewiesen (vgl. Karte 1):

Im Norden Brandenburgs bietet das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (nach dem Wattenmeer mit 1258 qkm das größte deutsche Schutzgebiet und ehemaliges Staatsjagdgebiet der DDR) vielfältige Wander- und Erholungsmöglichkeiten. In der Uckermark zeugen steinzeitliche und Hügelgräber aus der Bronzezeit sowie viele alte Feldsteinkirchen aus dem 13. Jahrhundert von einer langen historischen Siedlungstätigkeit des Menschen. Das Wasservogelreservat Blumbergsche Mühle ist auch wegen seiner vielen wild wachsenden Orchideenarten besuchenswert. Das Havelland ist das Land der vielen Obstbäume, besonders bekannt wegen seiner "Birnbäume", die Theodor Fontäne zu seinem Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" anregten. Das Baumblütenfest auf der Friedrichshöhe in Werder gilt jedes Jahr als Anziehungspunkt der Region. Die "Grünen Tunnels" von Brandenburg, also klassische und faszinierende Baumchausseen, bietet der Barnim neben dem zum Zeitpunkt seiner Errichtung größten Schiffshebewerk der Welt bei Eberswalde-Finow (bis 1000 t schwere Schiffe um 36 m Höhe) als lokale Besonderheit.

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Das Oder-Spree-Dahme-Gebiet mit Schlaube- und Ölsetal ist eine großenteils naturbelassene Seenlandschaft mit selten gewordenen Tierarten wie Fischotter, Kranich, Graureiher, Weißstorch und einer eigenartigen Flora mit Wiesen-Orchideen, Sumpfcalla, Blutweiderich u.v.a.m. Der Fischreichtum der Region ist sprichwörtlich, der Freizeitwert hoch (die Seen bieten, neben Bade-, auch Surf- und Angelmöglichkeiten), das Kloster Neuzelle setzt sich seiner barocken Fülle einen besonderen kulturellen Akzent. Die urwüchsige Auelandschaft des Spreewaldes stellt gleichzeitig eine vielfältige, gewachsene Kulturlandschaft von hohem Wert dar und bietet außerdem mit dem sorbischen Erbe einen interessanten kulturellen Schwerpunkt.

Auch der Hohe Fläming hat mit Kloster Zinna eine kostbare Besonderheit aufzuweisen; zu nennen sind außerdem das Baruther Urstromtal und das Luckauer-Calauer Becken.

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3.2 Beherbergungsangebot und Nachfrage

Nach der amtlichen Beherbergungstatistik wies Brandenburg 1991 noch 699 Beherbergungsbetriebe (mit mindestens 9 Betten Kapazität) mit insgesamt 41.825 Betten auf. Ende des Jahres 1992 war die Zahl der Beherbergungsbetriebe drastisch auf 430 gesunken mit einem Bettenangebot von insgesamt 26.600. Ende Juli 1992 waren es noch 581 Betriebe mit fast 33.600 Betten gewesen. Im April 1993 ist der Stand von 1991 mit 681 Betrieben fast wieder erreicht. - Nach einer Phase der Betriebsschließungen, Gesundschrumpfungen, betrieblichen Umorganisationen und besonders der betrieblichen Renovierungen sowie Neueröffnungen ist somit der zahlenmäßige Stand der Betriebe fast wieder erreicht, können die Anbieter mit einem deutlich verbesserten Angebot auf den Markt treten.

Im Jahre 1992 wurden in Brandenburg rund 1,2 Mio. Gäste mit rund 3,7 Mio. Übernachtungen gezählt. Davon entfielen knapp zwei Drittel auf das Sommerhalbjahr von Mai bis inklusive Oktober. Im Vor-Sommerhalbjahr 1991 waren es rund 651.000 Ankünfte mit insgesamt ca. 2,1 Mio. ÜN. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ging von 3,2 auf 3,1 Tage zurück.

Die Zahl der Gästeübernachtungen ist im Sommerhalbjahr 1992 um eine Viertelmillion (12,2 %) gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, wobei alle Gebiete Brandenburgs von diesem Zuwachs profitierten. Besonders hohe Zuwächse verzeichneten dabei die Prignitz (+ 58,6 %), der Spreewald/Niederlausitz (+24,5%) sowie das Beeskow-Storkower Land (keine genauen Angaben erhältlich). Der Zuwachs resultierte zu rund 80% aus einem Anstieg bei den inländischen Urlaubern, ein deutlicher Hinweis darauf, daß der Binnentourismus zunimmt und die neuen Bundesländer noch nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben - im Gegenteil. Bei den ausländischen Besuchern waren Gäste aus Polen, den Niederlanden

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und der Schweiz am häufigsten vertreten, auch dies ein wichtiger Hinweis auf zukünftige Zielgruppen.

Die durchschnittliche Auslastung der insgesamt angebotenen Betten betrug im Sommerhalbjahr 40,1 % gegenüber 33,7% im Vorjahr, die Gesamtjahresauslastung betrug 1992 35,3 %. Die Auslastung während des Winterhalbjahres betrug sowohl 1992 als auch 1993 jeweils 28,7%, blieb also konstant. Wenn auch die Statistik keine Auskunft auf die Verteilung auf ländliche und städtische Bereiche gibt, so kann doch angenommen werden, daß die Auslastung in den Sommermonaten besonders im ländlichen Raum durch Erholungstouristen erfolgt, die im Winterhalbjahr zum großen Teil ausbleiben. Ein wesentlicher Grund ist dabei im fehlenden Schlechtwetterangebot im touristischen bzw. Freizeitbereich zu sehen, aber auch im vorhandenen Image, das den Gedanken an Urlaub im ländlichen Raum während der Nebensaison nicht aufkommen läßt. Der Städtetourismus verzeichnet generell eine gleichmäßigere Auslastung, was in Brandenburg gleichermaßen zutreffen dürfte. Die Auslastungsspitzen (bezogen auf alle Beherbergungsbetriebe, 1992) finden sich von Mai bis August mit rund 41% mit einem absoluten Spitzenwert von 42,8% im Ferienmonat August und einer noch recht hohen Auslastung im September mit immerhin noch 39,2%. (vergl. Tab. 3).

Der Campingtourismus stellt sich folgendermaßen dar:

Im Jahre wurden auf insgesamt 147 geöffneten Campingplätzen für Urlaubscamping (Stand Ende August) rund 275.000 Gäste registriert, bei insgesamt 970.000 Übernachtungen. Dies bedeutet eine durchschnittliche Übernachtungsdauer von 3,5 (im Jahr 1991 hatte sie noch 3,9 betragen)- ein deutlicher Hinweis darauf, daß es sich auch beim Camping-Ferientourismus überwiegend eher um Kurzreisen handelt mit Trend zur noch kürzeren Reise (die 23,5% mehr Gäste buchten 10,7% mehr Übernachtungen als im Vorjahr). Interessant ist hier auch eine Steigerung der Gästeankünfte von rund 220.000 auf über 270.000 im Sommerhalbjahr 1992, was eine Steigerung von 23,5% bedeutet. Die Zahl der Gästeankünfte von rund 5.000 im Winterhalbjahr ist dagegen vernachlässigbar gering und dürfte sich auf wenige Dauercamper auf noch weniger im Winter geöffneten Campingplätzen beziehen.

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Tabelle 3: Beherbergungsbetriebe im Land Brandenburg mit mehr als 9 Betten nach ausgewählten Betriebsarten


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3.3 Brandenburg im touristischen Wettbewerb

Um im touristischen Wettbewerb sowohl im inländischen als auch im europäischen Markt bestehen zu können, bedarf es noch erheblicher Verbesserungen des touristischen Angebots. Dies gilt v.a. für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (Verbesserung der Erreichbarkeit der Fremdenverkehrsregionen - wobei der Straßenverkehr nicht absolute Priorität genießen darf; Ausbau von Wander- und Radwanderwegen, Ausschilderung und Ausbau der Binnenwasserwanderstraßen, Bootsanlegestellen, Versorgungsinfrastruktur für Wassertouristen), der Freizeitinfrastruktur (Sport- und Freizeitanlagen, Tierparks, Museen etc. - ganz allgemein der Aufbau eines umfassenden Schlechtwetterangebots), der speziellen Tourismusinfrastruktur (Kommunikation, Informations- und Reservierungssystem , Entwicklung von Werbe- und Marketingstrategien), der Verbesserung der Qualität und Quantität von Hotels, Pensionen und Gaststätten.

Dies gilt außerdem für die Verbesserung des Angebots an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Fremdenverkehrsgewerbe und die weitere Verbesserung der Fremdenverkehrsorganisationen und -einrichtungen. Dazu sind konkrete Maßnahmen vorgesehen, die 1993 vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie unterstützt werden:

Kurzfristig geht es erst einmal darum,

  • ein Landesinformations- und Reservierungssystem einzurichten,
  • Sanitäranlagen und Küchen von Gaststätten zu modernisieren,
  • Sanitäranlagen und Naßzellen in Beherbergungsbetrieben und in Privatquartieren einschließlich Ferienwohnungen einzurichten bzw. zu modernisieren,
  • das Marketing der Femdenverkehrsverbände auf Landes- und Regionalebene zu organisieren und zu koordinieren,
  • ein Radfemwanderwegenetz zu errichten,
  • die vorhandenen Campingplätze zu sanieren und zu modernisieren.

Diese Maßnahmen sind unerläßlich und müssen schnellstmöglich durchgeführt werden, um auf dem touristischen Markt konkurrieren und den grundlegenden touristischen Anforderungen gerecht werden zu können. Große Probleme bereitet dabei bei vielen Campingplätzen die Suche nach Investoren, sind doch häufig Generalsanierungen der Plätze notwendig, die Investitionen in Millionenhöhe erforderlich machen.

Aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GA) werden im Jahre 1993 (Stand Juni 1993) über 125 Projekte des Gastgewerbes, d.h. Hotels, Pensionen, Gaststätten, Kurhäuser etc. mit mehr als 140 Mio. DM an Zuschüssen gefördert (vgl. auch 2.5).

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Mit der von der Landesregierung verabschiedeten Richtlinie zum 22. Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe werden Hotelneubauten bis zu 100 Betten gefördert, und zwar mit maximal 10.000,-DM/Bett.

Als mittelfristige Maßnahmen sollen

  • die Fremdenverkehrsinfrastruktur an den Seen verbessert,
  • die Sanierung weiterer Campingplätze gefördert,
  • der Ausbau von Privatquartieren zu Übernachtungsquartieren und Ferienwohnungen,
  • die Schaffung von "Versammlungs-" und Aufenthaltsräumen (Stichwort "Haus des Gastes") in Fremdenverkehrsorten gefördert und
  • die Entwicklung von typischen Landgasthäusern mit märkischer, also bodenständiger, Küche unterstützt werden.

Als langfristige Maßnahmen werden u.a.

  • die Verbesserung der touristischen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen,
  • der Ausbau der bereits vorhandenen 4 Heilbäder (Bad Liebenwerder, Bad Freienwalde, Bad Wilsnack und Bad Saarow) sowie bis zu 6 möglichen weiteren Heilbädern bzw. Kurorten
  • die Sanierung und Rückführung der weit verstreuten Datschen- und Wochenendhaussiedlungen angesehen.

Alle vorgesehenen Maßnahmen können nach Überzeugung der touristischen Entscheidungsträger nur dann greifen, wenn sich im gesamten Land ein Fremdenverkehrsbewußtsein entwickelt und die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, aber auch für eine Stabilisierung der ökologischen Situation erkannt und eine Überbelastung der Umwelt und der Bewohner durch geeignete Steuerungs- und Regelungsmechanismen vermieden wird.

B. BENTHIEN (1993), Tourismuswissenschaftler aus Greifswald und ehemaliger DDR-Tourismusminister in der Regierung Modrow, fordert im Zusammenhang mit der Erwartungshaltung der Bevölkerung in Regionen mit erheblichem Abbau von Arbeitsplätzen in Richtung Tourismus: "Doch setzt das die persönliche Bereitschaft von Dienstleistungen voraus. Und gerade diese Eigenschaft war unter den Bedingungen des Sozialtourismus der DDR verloren gegangen. Nicht der Gast war König, sondern des Öfteren der Gastgeber. So ist der Prozeß der Umstrukturierung des Tourismus in den neuen Bundesländern nicht nur ein materieller Vorgang des Neubaus von Hotels und Gaststätten, sondern insbesondere in Umdenken, Marktlücken im Dienstbereich zu entdecken und mit der eigenen Initiative auszufüllen." Nur wenn es also gelingt, bei der breiten Bevölkerung eine positive Einstel-

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lung dem Fremdenverkehr gegenüber und ein Gastgeberbewußtsein zu entwickeln, kann der Fremdenverkehr ein wesentlicher und dauerhafter Wirtschaftszweig werden. Dazu gehört auch, daß diejenigen Teile der Bevölkerung, die nicht direkt im Tourismus beschäftigt sind, Besuchern der Region gegenüber zumindest nicht negativ eingestellt sind, auch als Gastgeber ihrer Heimat auftreten.

Um die Initiativen zu fördern und ein touristisches Leistungsdenken anzuregen, schrieb das Land Brandenburg im Januar 1993 den l. Landeswettbewerb dieser Art aus, um modellhaft Verbesserungen der touristischen Entwicklung im Land Brandenburg anzuregen, und zwar zu folgenden Themen:

  1. Tourismusentwicklung in großflächigen Naturschutzgebieten;
  2. Tourismusentwicklung in traditionellen Fremdenverkehrsgebieten;
  3. Tourismusentwicklung in Standorten altindustrieller Nutzung.

Leitgedanken des Wettbewerbs waren dabei:

"1. den Aufbau der Tourismuswirtschaft unter besonderer Berücksichtigung seiner natürlichen Grundlagen und der Naturverträglichkeit zu stärken sowie der Gefahr der Überbeanspruchung der natürlichen und kulturellen Ressourcen entgegen zu wirken;

2. im Interesse der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen ist eine Begrenzung des Massentourismus anzustreben und dem Individualtourismus Vorrang einzuräumen, der wiederum einen dauerhaften Beitrag zum regionalen Einkommenskreislauf und zur Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen leisten kann;

3. auf der Grundlage der Wiederherstellung der Natur, der Altlastenbeseitigung sowie der Bewahrung, Wiederbelebung oder Erhaltung von soziokultuellen Eigenheiten und Regionalkulturen sinnvoll nutzbar zu machen." (Schreiben vom 07. Jan. 1993 des Ministers für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie des Landes Brandenburg).

Zu diesem Wettbewerb wurden immerhin 95 Vorschläge eingereicht, die von "Tourismusentwicklung in Standorten altindustrieller Nutzung..." über "Naturverträgliche angebotsorientierte Besucherlenkung..." bei Naturlehrpfaden, Radwegprojekten, Geschichtsdorf, "Erster deutscher Wanderweg durch die Reformationsgeschichte" bis hin zu touristisch orientierter Dorfentwicklung ein breites Spektrum abdeckten.

Insgesamt sieben Projektvorschläge aus den verschiedenen Kategorien wurden prämiert und werden mit zwischen 100.000 und 700.000 DM gefördert:

  1. Zwischen Elbfähre und Hünengrab (Kombination von ökologischen mit kulturellen Aspekten),

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  1. Wasserndern und Tourismus auf der Spree in der Region Beeskow (Verbesserung der Standortbedingungen wie Uferpflege, Ausbau von Wasserwander-Stützpunkten etc.),

  2. Aufbau der Tourismuswirtschaft bei gleichzeitiger Stärkung und Sicherung des natürlichen Lebensraumes durch Revitalisierung alter Fließsysteme...,

  3. Schaffung eines Wasserwanderrastplatzes als Musteranlage,

  4. Entdeckungen im Beeskower Land (5 thematische Touren),

  5. Urlaub auf dem Fischereihof Hüttenwerk Peitz (museale Hochofenhalle und dem ehemaligen Hüttenwerk angegliederte Fischaufzuchtanlage),.

  6. Brandenburgisches Textilmuseum.

3.4 Kriterien und Ziele der Tourismusentwicklung in Brandenburg

Die Kriterien der touristischen Entwicklung in Brandenburg sind in der Landesfremdenverkehrskonzeption festgelegt. Wesentliche Forderung ist dabei, neben der wirtschaftlichen Wertschöpfung, die "Sozial- und Naturverträglichkeit". Tourismusprojekte sind demnach grundsätzlich dann zu befürworten, wenn "keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft erfolgen und sie

  • die natürlichen Gegebenheiten schonen und bewahren, d.h. umweltverträglich sind
  • sich durch Standard, Dimension und Architektur in das Landschaftsbild und Ortsbild einfügen
  • der lokalen Bevölkerung den von ihr gewünschten Nutzen bringen in Form von Einkommen und Dauerarbeitsplätzen und einer Erhöhung des Freizeitwertes und der Lebensqualität innerhalb ihres Wohnumfeldes
  • die eigenständige Kultur und Lebensweise nicht beeinträchtigen
  • in der Planungsphase bereits eine hohe Transparenz aufweisen, indem eine Vielzahl der am Tourismus Beteiligten bereits in den Planungsprozeß eingebunden werden und die Raumverträglichkeit nachweisbar ist."

Die in der Fremdenverkehrskonzeption des Landes Brandenburg genannten mittel- und langfristigen Ziele sind ebenso ehrgeizig wie vielversprechend. So soll der Fremdenverkehr:

  • einen Beitrag zum Brutto-Inlandsprodukt von mindestens 5% leisten (dies ist der Durchschnittswert für die alten Bundesländer),
  • im Landesdurchschnitt einen Anteil von 10% bzw. in den Fremdenverkehrsgebieten (vergl. Karte l) von 20%-30% der Erwerbstätigen erreichen, die ihr Haupt- oder Nebeneinkommen direkt im oder in Abhängigkeit vom Fremdenverkehr erzielen,
  • auf ein jährl. Gesamtaufkommen von rund 30 Millionen Übernachtungen und
  • rund 100 Millionen Ausflüglern und Tagesbesuchern kommen.

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Grundsätzlich entscheidet die Landesfremdenverkehrskonzeption zwischen übergeordneten und speziellen Zielen. Das Richtziel ist dabei der "Aufbau eines natur- und sozialverträglichen Tourismus", wobei "umwelt-" statt "naturverträglich" der präzisere Ausdruck wäre. Die vielfältige, in weiten Bereichen unberührte und noch funktionsfähige Natur- und Kulturlandschaft Brandenburgs ist derzeit - in Ermangelung einer intakten touristischen und kommunalen Infrastruktur - das wertvollste Potential für den weiteren Ausbau des Fremdenverkehrs im Raum. Als vorrangige Motive werden dabei für Naherholungsurlaube sowie für Urlaubsaufenthalte "Natur- und Landschaftserlebnis" gesehen. Somit müssen die Erhaltung dieser natürlichen Ressource bzw. die Wiederherstellung von günstigen Umweltbedingungen die Entwicklungsstrategien primär bestimmen. Folgende Inhalte müssen dabei als übergeordnete Ziele Berücksichtigung finden:

  • Ermittlung der touristischen Belastbarkeit der einzelnen für den Fremdenverkehr interessanten Gebiete und Benennung der anzustrebenden Nutzungsrichtung
  • Erhaltung bzw. Wiedereinrichtung einer naturnahen Landschaft durch entsprechende landschaftspflegerische Maßnahmen 'Altlastensanierung
  • Schaffung von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen für bereits entstandene irreversible durch Tourismus bedingte Schäden
  • Verbesserung der Gewässerqualität in den Brandenburgischen Seen sowie Sanierung der Uferzonen
  • Konsequente Überprüfung von touristischen Projektierungen auf Natur- und Umweltverträglichkeit
  • Einrichtung von Maßnahmen zur Besucherlenkung in ökologisch sensiblen oder bereits überlasteten Regionen
  • Entlastung von schutzwürdigen Räumen durch restriktive Maßnahmen
  • Lösung von potentiellen Konfliktsituationen im Spannungsfeld Naherholung/Ausflugsverkehr und übernachtendem Erholungstourismus
  • Abstimmung der Planungen für touristische Einrichtungen mit den zuständigen Naturschutzbehörden
  • Einrichtung von örtlichen und zeitlichen Tabuzonen in sensiblen Bereichen u.a. in Naturschutzgebieten (Beschränkung des Betretungsrechtes)
  • Erhaltung großräumiger Landschaften und Verhinderung der Zersiedlung durch touristische Erschließung
  • Orientierung an der Empfindlichkeit und der Belastbarkeit von Landschaftsteilen als begrenzender Faktor bei touristischen Planungen.

Der Aufbau eines naturverträglichen Tourismus kann zwar durch entsprechende planerische Vorgaben und Ordnungskriterien in Übereinstimmung mit den Zielen der Landesplanung

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und Raumordnung auf Landesebene gesteuert werden. Jedoch muß das Bewußtsein für diese Strategie an der Basis entstehen, d.h. auf der Ebene, auf der die jeweiligen Projekte geplant, genehmigt und realisiert werden.

Als Detailziele werden u.a. genannt:

  • Koordination von bereits vorliegenden Konzepten und Planungsansätzen auf den unterschiedlichen lokalen und regionalen Ebenen und Erarbeitung von regionalen Fremdenverkehrskonzepten. Koordination ist von den konkreten Zielsetzungen die wichtigste überhaupt, da aus den Alten Bundesländern hinreichend bekannt ist, daß Städte, Regionen, Fremdenverkehrsverbände häufig mehrere Gutachten zur touristischen Entwicklung in Auftrag geben, und zwar meist dann, wenn das ursprünglich in Auftrag gegebene keinen breiten - politischen - Konsens findet. Das Problem wird jedoch in der Regel nur vielschichtiger, die Konsensfähigkeit eher geringer, (da man dann oft gar keine Einigung mehr erzielt),
  • Weiterer Aufbau und Verbesserung der Fremdenverkehrsorganisation,
  • Reorganisation des Kurwesens als Sondersparte des Fremdenverkehrs und eines Heilbäderverbandes, Förderung des Kur- und Gesundheitstourismus,
  • Beseitigung der "Altlasten" durch konzertierte Aufräumaktionen (unter diesem Ziel verbirgt sich ein ganzes Bündel von Einzelmaßnahmen, so u.a. Herstellung freien Zugangs zu Seen und Gewässern, Beseitigung unnötiger Umzäunungen, mittel- bis langfristige Rückführung des Wildwuchses von Wochenendhäusern, Datschen, Kleinbehausungen etc., Überprüfung von Campingplätzen auf grundsätzliche ökologische und tourismuswirtschaftliche Eignung....),
  • Verbesserung der Fremdenverkehrsinfrastruktur,
  • Kapazitätserweiterung und Qualitätsverbesserung in den Bereichen Gastronomie und Beherbergungsuntemehmen.

Aus der Sicht des MELF (Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) ergeben sich folgende spezifische Ziele:

  • Entwicklung von Beherbergungs- und Freizeitmöglichkeiten und deren Vernetzung mit der Vermarktung landwirtsch. Produkte, von Erzeugnissen des ländlichen Handwerks und des Regionaltypischen an Brauchtum, Tradition und Volkskultur,
  • Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe durch Einkommenskombinationen von Urlaub auf dem Lande, Direktvermarktung, Produktion nachwachsender Rohstoffe, Übernahme von (ausreichend honorierten) Landschaftspflegeaufgaben anstelle von Flächenstillegungsprämien,
  • Förderung von Neu- und Wiedereinrichtung bäuerlicher Betriebe; sie sind für eine touristische Entwicklung des ländlichen Raumes unerläßlich, da sie Garant sind für dörflich-bäuerliche Strukturen, die ein wichtiges Potential hinsichtlich der Erwartungshaltungen von Urlaubern ("Ferien auf dem Lande") darstellen.

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Aus der Sicht des Naturschutzes (in diesem Fall bedeutet dies aus der Sicht der Landesanstalt für Großschutzgebiete) muß ein ökologisch verträglicher Tourismus:

* naturverträglich sein;

Naturverträglichkeit bedeutet in diesem Zusammenhang Orientierung an den Belastungsgrenzen der Natur und Landschaft und den Versuch, Übernutzung zu vermeiden;

* sozialverträglich sein;

Überfremdungserscheinungen und die Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch die Urlaubsgäste vermeiden;

* Betriebswirtschaftlich rentabel sein;

Tourismus-Einrichtungen müssen sich selbst tragen oder mit anderen Einnahmen aus dem Tourismus-Sektor (z.B. Kurtaxe) erhalten werden;

* regional profitabel sein;

Eine Investition ist regional profitabel, wenn die im Tourismus erzielten Umsätze und Gewinne der Region zu- und nicht an Investoren abfließen.

  • Erhalt von Natur und Landschaft muß in Einklang gebracht werden mit den Interessen der Bevölkerung;
  • Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben soll an der Peripherie von Landschafts- und Naturschutzgebieten erfolgen; entsprechende Umweltschutzauflagen sind zu erlassen bzw. zu befolgen.


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3.5 Der Aufbau der Fremdenverkehrsstruktur in Brandenburg

Der Landesfremdenverkehrsverband wurde gegründet mit dem Ziel, eine klare und funktionierende Struktur im Tourismus aufzubauen, das im Frühjahr 93 verabschiedete Fremdenverkehrskonzept umzusetzen und effektive Hilfestellung in den einzelnen Regionen leisten zu können.

Nach Aussage des Geschäftsführers des Landesfremdenverkehrsverbandes Brandenburg, setzt Fremdenverkehrsentwicklung voraus, daß möglichst alle Beteiligten von möglichst gleichen Grundvorstellungen ausgehen und gemeinsam dieselben Ziele verfolgen. Diese sind u.a. mittelständische Strukturen des Beherbergungs- und des Gastgewerbes mit qualitativ hochwertigem Angebot und vernünftigem Preis-Leistungsverhältnis. Dazu zählen aber nach seinen Worten auch attraktive Freizeiteinrichtungen als Schlechtwetteralternative und als Möglichkeit der Saisonverlängerung sowie der Ausbau von Kureinrichtungen für den Gesundheitstourismus.

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Bei der Festlegung der Verbandsstruktur lagen folgende Kriterien zugrunde:

  • Von der Größe her Berücksichtigung der Mobilität des modernen Touristen,
  • Berücksichtigung der Entscheidungsstufen des Touristen vom Makro- zum Mikro Standort (d.h. Touristen treffen Entscheidungen von oben nach unten: Ich gehe nach Bayern—> ins Mittelgebirge/Hochgebirge —> in den Ort X),
  • Beachtung der Grenzen der künftigen Großkreise, um spätere Förderungen möglich zu machen.

Derzeit ist der Landesfremdenverkehrsverband folgendermaßen strukturiert:

Es gibt vier flächendeckende große Regionalverbände, die wiederum die Interessen der örtlichen Vereine, touristischen Regionen oder z. Z. noch der Verbände auf Kreisebene bündeln bzw. vertreten sollen (vergl. Karte 1).

Die Schwerpunkte der einzelnen Regionen sollen zusammengefaßt und in ein Gesamtmarketing-Konzept eingebaut werden, für das wiederum der Landesfremdenverkehrsverband verantwortlich ist. Er ist somit zuständig für überregionale Werbung und Information , die z.Z. auf folgende Aspekte abzielt:

  • breite Kundenpalette,
  • Kurz- bzw. Zweiturlaub,
  • attraktives, differenziertes, aber brandenburgisch strukturiertes Produkt.

Zur Umsetzung des Konzepts müssen Vereine/Verbände, politische Entscheidungsträger und Leistungsträger vor Ort zusammenspielen. Diese Leistungsträger bestimmen:

  • das Angebot (Romantik, Erlebnis, Erholung etc.),
  • die Zielgruppe,
  • den angestrebten Qualitätsanspruch.

Das Produktangebot "Tourismus" setzt sich aus sieben Produktbausteinen zusammen, nämlich Wohnen, Essen/Trinken, Service, Infrastruktur, Ortscharakter, Landschaft, Verkehr. Da an der Produktgestaltung unterschiedlichste Einrichtungen beteiligt sind, ist eine Produktgestaltung nach Überzeugung des Landesfremdenverkehrsverbandes nur durch "Vernunftehen", d.h. intensive Zusammenarbeit aller am Produkt Beteiligten möglich. Der Verband sieht einen Schwerpunkt seiner Aufgaben in der Förderung der Kooperation zwischen allen Beteiligten.

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In Brandenburg gibt es fünf regionale Aufbaustäbe zur Entwicklung und Förderung u.a. des Fremdenverkehrs, für jeden Arbeitsamtsbezirk einen. Die regionalen Aufbaustäbe sind Einrichtungen des Landes Brandenburg. Sie haben die Aufgabe, staatliche Planungen und Maßnahmen in der Region nach räumlichen, zeitlichen, finanziellen, Struktur- und wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten zu koordinieren, mit den kommunalen Planungen und Maßnahmen sowie mit privaten Unternehmens- und Investoreninteressen abzustimmen, die staatlichen Behörden zu beraten und der Landesregierung Entscheidungsvorschläge für den integrierten Aufbau der Region zu unterbreiten.

Die Arbeit der Aufbaustäbe besteht u.a. darin, einen Beitrag zu leisten, die Wirtschaftsentwicklung (auch grenzüberschreitend, wie in der Region Frankfurt/Oder) und die Verkehrsinfrastruktur zu fördern, flächendeckend Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen, eine Corporate Identity (d.h. eine grundsätzliche Positiveinstellung der hier lebenden Menschen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus) zu entwickeln und die Versorgung der Bevölkerung und der Touristen mit Waren unterschiedlichster Art vor Ort sicherzustellen.

Hierzu wurde u.a. das Projekt "Nachbarschaftsladen 2000" vom Bundesbauministerium für Kommunen entwickelt, in denen es Läden gibt, die sich sonst wirtschaftlich nicht tragen. Hier sollen unter einem Dach unterschiedliche Dienstleistungen zusammengefaßt werden. Dieses Projekt ist gerade für den Tourismus von größter Bedeutung, da Touristen i.d.R. nicht bereit sind, für selbstverständliche Dienstleistungen wie Banken, Post etc. weite Strecken in Kauf zu nehmen. Außerdem ist durchaus denkbar, daß derartige Läden auch touristische Dienstleistungen (wie Zimmervermittlung, Telefonauskünfte, Prospektverteilung etc.) übernehmen - entsprechende finanzielle Entlohnung natürlich vorausgesetzt.

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3.6 Tourismusrelevante Förderprogramme

Eine der wesentlichsten Voraussetzungen um Brandenburgs touristische Entwicklung und Zukunft zu sichern ist, daß das Fremdenverkehrsangebot erheblich erweitert und qualitativ gesteigert wird. Hierzu wurde im April 93 eine umfangreiche Zusammenstellung von Förderhilfen und - Programmen des Landes Brandenburg, des Bundes und der EG bereits in zweiter Auflage vorgestellt (vergl. MINISTER FÜR WIRTSCHAFT MITTELSTAND UND TECHNOLOGIE: Tourismusrelevante Förderprogramme, 1993). Im folgenden wird eine Auswahl der besonders für den Fremdenverkehr im ländlichen Raum relevanten Förderprogramme gegeben. Das gesamte Programm ist erhältlich beim Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie, Potsdam.

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- Dorferneuerung, ländliche Infrastruktur und Agrartourismus (Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefond für die Landwirtschaft - Abt. Ausrichtung (EAGFL) - operationelles Programm zur Entwicklung des ländlichen Raumes)

Mit diesem Programm werden besonders Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters sowie der ortsbildprägenden Bausubstanz gefördert. Guterhaltene, landestypische Ortsbilder mit möglichst viel historischer und restaurierter Bausubstanz werden vom Urlauber mit "Urlaub auf dem Lande" assoziiert und sind deshalb für eine touristische Entwicklung unerläßlich. Hier besteht im Lande - wie in vielen anderen Regionen der neuen Bundesländer auch - erheblicher Nachholbedarf, da die Bausubstanz stark vernachlässigt worden war. Als Glücksfall darf dagegen betrachtet werden, daß in vielen Dörfern die Grundstrukturen sowie häufig auch die Grundsubstanz erhalten geblieben ist; mangels Möglichkeiten wurden meist keine Hausumbauten, -erweiterungen oder Neubauten auf altangelegten Grundstücken vorgenommen. Weiterhin bieten die typischen Anger- und Waldhufendörfer aufgrund ihrer Anlage viel Platz und Handlungsspielraum für umfassende Dorf Sanierungen.

Weiterhin gefördert werden mit diesem Programm Maßnahmen der Dorfökologie und des Umweltschutzes einschließlich der Sanierung innerörtlicher, durch Landwirtschaft verschmutzter Gewässer, Investitionen landwirtschaftlicher Betriebe in den Agrartourismus, das Anlegen gemeindeübergreifender Rad-, Wander- und Reitwege sowie spezielle Marketingaktivitäten im Bereich ländlicher Tourismus.

- Förderung des privaten Beherbergungs- und Gaststättengewerbes (Richtlinien vom 01.10.1991)

Das Förderprogramm dient der Verbesserung der Attraktivität der Fremdenverkehrsstandorte im Land Brandenburg sowie der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der geförderten Betriebe. Unterstützt werden dabei Maßnahmen für die Errichtung, den Ausbau und die Modernisierung von Sanitäranlagen (Naßzellen/Toiletten) im Gästebereich von Beherbergungsbetrieben und Gaststätten und zwar zu 25 % der in Rechnung gestellten Investitionskosten bis max. 1.500,-DM pro Naßzelle für max. 4 Zellen und bis max. 5.000,-DM für eine Toilettenanlage je Gästebetrieb. Hiermit wird einem Grundproblem der Tourismusentwicklung Rechnung getragen, da in der Erwartungshaltung der Touristen eine saubere, freundliche und gemütliche Unterkunft und Gaststätte eine herausragende Rolle spielt. Und hier wiederum wird von Gästen i.d.R. den Toiletten und Sanitäranlagen besonderes Augenmerk gewidmet. Nicht umsonst gibt es in Deutschland das geflügelte Wort von der Toilette als Aushängeschild eines Gasthauses oder eines Hauses ganz allgemein. Gerade deutsche Urlauber, also in diesem Fall die größte Besuchergruppe, hegen diese Erwartung, gerade wenn man "zuhause, im eigenen Land" Urlaub macht. Zwar wird diese Erwartung in einschlägigen Befragungen nie eigens abgefragt, es ist aber eine bekannte Tatsache.

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- Förderung der Wiedereinrichtung und Modernisierung bäuerlicher (sowohl Haupt- als auch Nebenerwerbs-) Betriebe

Die beiden Förderprogramme "Richtlinien zur Förderung der Wiedereinrichtung und Modernisierung bäuerlicher Familienbetriebe im Haupterwerb" und "Agrarkreditprogramm (Nebenerwerb-Freizeit und Erholung)" zielen auf das (Wieder-) Entstehen bäuerlicher Betriebe ab. Diese Programme sind aus touristischer Sicht besonders wichtig, da mit dem Image bzw. Marketingargument "Urlaub auf dem Lande" eine bäuerliche Tradition und bäuerliche Siedlungsstrukturen sowie ein vielfältiges, nicht monostrukturiertes Anbaumuster verbunden wird. Direktvermarktung bäuerlicher Betriebe wird gerade von Wanderern und Radfahrern gerne angenommen. Für "Ferien auf dem Bauernhof sind bäuerliche Betriebe mit differenziertem Anbau und Tierhaltung sogar unerläßlich. Hier sind in Brandenburg - auch bedingt durch jahrhundertealte Großgrundbesitzstrukturen (vergl. 1) - erhebliche Defizite zu verzeichnen, so daß gerade derartige Programme von erheblicher Bedeutung für eine touristische Inwertsetzung des ländlichen Raumes sind. Einem ähnlichen Zweck dient das Förderprogramm bzw. die Richtlinie über die "Gewährung von Hilfen zur Umstrukturierung landwirtschaftlicher Unternehmen sowie für neugegründete landwirtschaftliche Unternehmen in Form juristischer Personen und Personengesellschaften vom 16.04.1992."


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