FES HOME MAIL SEARCH HELP NEW
[DIGITALE BIBLIOTHEK DER FES]
TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:


[Seite der Druckausg.: 7 (Fortsetzung) ]


2. Folgen für den Arbeitsmarkt

Ein Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung in der Europäischen Union verdeutlicht die oben beschriebenen Reaktionsmuster: Während die Beschäftigungskurve in den USA in den 90er Jahren von einem hohen Gesamtniveau aus ein flaches Tal mit kräftiger Aufwärtsbewegung beschreibt, neigt sich die a la longue absteigende Kurve der EU nach langer und flacher Aufwärtsbewegung nach unten. Ähnliche Unterschiede gelten für die Arbeitslosigkeitskurven. Die Neumitglieder vollziehen diese Trends nach, wie die nachfolgenden Grafiken zeigen. Die Gesamtentwicklung in der EU (It. EU-Beschäftigungsbericht 1995) ist dramatisch:

Jahr

1985

1990

1994

Beschäftigte

134,6 Mio.

144,6 Mio.

146,2 Mio.

Arbeitslose

14,7 Mio.

11,8 Mio.

18,4 Mio.

Arbeitsl.-Quote

9,8 %

7,6 %

11,1 %

Jugendarb.-Quote

21,8 %

15,4%

21,2%

Langzeitarb.-Quote

50,1 %

1992:40,4%

47,0 %

Sie hat sich vor dem Hintergrund vielfältiger Entlastungseffekte vollzogen:

Die tatsächliche Arbeitszeit ist in der Expansionsphase 1985 -1990 langsamer gewachsen als die Gesamtbeschäftigung, in der Rezessionsphase

[Seite der Druckausg.: 8 ]

[Seite 8 der Druckausgabe als Image-Datei laden

[Seite der Druckausg.: 9 ]

1991 - 1994 dagegen stärker gefallen als die Beschäftigung. Die Teilzeitquote nahm kontinuierlich von 12,5% in 1985 auf 15,3% in 1994 zu. Der Anteil befristeter Beschäftigung stieg wesentlich langsamer von 9,1% 1985 auf 11% in 1994. Die Selbständigenquote blieb per saldo gleich.

Auch Änderungen in der Erwerbsbeteiligung entlasteten den Arbeitsmarkt in den 90er Jahren beträchtlich, da der Trend zu längeren Ausbildungszeiten in der Altersgruppe bis 25 Jahren sich noch verstärkte. Die Frühverrentungen in der Altersgruppe ab 55 Jahren nahmen ebenfalls zu.

Dennoch übertraf die offene Arbeitslosigkeit 1994 das Niveau von 1985. Dadurch hat sich die Lage der besonders betroffenen Zielgruppen, Jugendliche bis 25, Geringqualifizierte sowie Langzeitarbeitslose, noch verschärft, da ihre Beteiligung an der Gesamtarbeitslosigkeit 1994 fast dieselbe ist wie zu Beginn der Aufschwungphase Mitte der 80er Jahre.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | April 2001

Previous Page TOC Next Page