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[Seite der Druckausg.: I ]


Vorwort

Massenarbeitslosigkeit ist in fast allen westlichen Industriestaaten seit langem zu einem herausragenden Problem geworden, das von Rezession zu Rezession sprunghaft zugenommen hat, in den darauffolgenden Konjunkturerholungsphasen jedoch nicht wesentlich abgebaut werden konnte. Besonders dramatisch aber ist die Situation in Ostdeutschland und in den Reformländern Mittel- und Osteuropas (MOE-Länder), in denen der durch die Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien bedingte Umstrukturierungsprozess zu einem rapiden Beschäftigungsabbau führte.

Es gibt allerdings große Unterschiede bei der Bewältigung der beschäftigungspolitischen Herausforderungen. Nicht zuletzt sind diese unterschiedlichen Erfolge auf unterschiedliche arbeitsmarktpolitische Strategien und Kraftanstrengungen der einzelnen Länder zurückzuführen. Allen Bemühungen ist aber das Spannungsfeld zwischen den ökonomischen Gegebenheiten der marktwirtschaftlichen Systeme und dem gesellschaftlichen Zwang, für Arbeit sorgen zu müssen, gemeinsam: Das Verhältnis zwischen Beschäftigungspolitik als der Summe wirtschafts-, finanz- und konjunkturpolitischer Maßnahmen für ein allgemein hohes Beschäftigungsniveau einerseits, und sozialer Arbeitsmarktpolitik, die zusätzliche Beschäftigungsfelder erschließen und die Problemgruppen fördern und für den Arbeitsmarkt fit machen will, andererseits.

Vor diesem Hintergrund erscheint ein Informations- und Erfahrungsaustausch für die beschäftigungspolitischen Akteure in Deutschland und anderen westlichen Industriestaaten von hohem Nutzen und Interesse. Ein besonderes Bedürfnis kann in den MOE-Ländern vorausgesetzt werden. Ein solcher Dialog und Austausch auf internationaler Ebene ist auch deshalb von großem Interesse, weil viele Länder in den letzten Jahren Überlegungen zu einer grundlegenden Reform ihrer Arbeitsmarktpolitik angestellt und neue Wege und Experimente in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschritten haben.

Dies war Anlaß für die Friedrich-Ebert-Stiftung, am 21. November 1995 in Leipzig eine internationale Konferenz zum Thema "Beschäftigungspolitik im internationalen Vergleich - Strategien, Instrumente, Erfolge" zu veranstalten. Eingeleitet durch eine wirtschaftswissenschaftliche Analyse

[Seite der Druckausg.: II ]

der ökonomischen Wachstumsfaktoren und ihrer veränderten Beziehung untereinander, wurden die beschäftigungspolitischen Strategien Großbritanniens, Frankreichs, der Niederlande, Deutschlands und Schwedens, sowie als Transformationsfall Polens dargestellt. Die anschließende Diskussion gab zahlreichen Vertreterinnen aus Politik, Administration, Verbänden und Wissenschaft Gelegenheit, die unterschiedlichen Ansätze, die eingesetzten Instrumente und die damit erzielten Resultate zu erörtern. Dabei verfolgte die Veranstaltung nicht zuletzt das Ziel, aus den präsentierten Ansätzen und Erfahrungen Lehren für Deutschland zu ziehen, die der arbeitsmarktpolitischen Reformdiskussion neue Anregungen und Impulse gibt. Abschließend wurden die Aussichten einer gemeinsamen Beschäftigungsstrategie auf der Ebene der Europäischen Union dargestellt.

Die vorliegende Broschüre faßt die wesentlichen Aussagen der Referate und der anschließenden Diskussionsbeiträge zusammen. Für die Konzeption und Durchführung der Veranstaltung sowie für die Redaktion dieses Berichts war Diplom-Ökonomin Hannelore Hausmann vom Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung verantwortlich, mit der Organisation waren Ingrid Witt und Thomas Franke betraut. Den Konferenzbericht erstellte Markus Eichert, Politologe aus Bonn.

Die Fachkonferenz und der vorliegende Band wurden von der Franziska-und Otto-Bennemann-Stiftung in großzügiger Weise gefördert.

Bonn, April 1996


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | April 2001

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