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[Seite der Druckausgabe: 36]


6. Zusammenfassung

Der Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente in großem Umfang ist unabdingbar als Brückenfunktion zur Überwindung der Beschäftigungskrise im Kontext des Strukturwandels in der Wirtschaft der neuen Bundesländer. Neben der sozialen Abfederung, ohne die der Anteil der arbeitslosen Menschen mit ihren individuellen und sozialen Problemen noch größer wäre, müssen die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen eine strukturpolitische Ausrichtung haben.

Für den Bereich der Weiterbildung und Umschulung muß das Ziel der Erwerb marktgängiger Qualifikationen sein, um für die Menschen realistische Arbeitsplatzchancen zu eröffnen. Das Know-how der Menschen stellt besonders für rohstoffarme Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern einen wichtigen Standortfaktor dar.

Nach einer Phase einer quantitativ orientierten Aufbauphase rückt nunmehr der qualitative Aspekt von Weiterbildungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den Vordergrund. Für den Bereich der Weiterbildung bedeutet dies, ein auf den regionalen Bedarf und auf den individuellen Voraussetzungen aufbauendes Programm zu bieten. Durch die Auswahl der Bildungsträger ist sicherzustellen, daß kommerzielle Interessen nicht der bestimmende Faktor in diesem Prozeß sind.

In den Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung ist neben der Sanierung von Grund und Boden und der Verbesserung der Infrastruktur der Aspekt der Weiterqualifizierung stärker zu betonen. Die notwendige Flankierung der Beschäftigungskrise durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen darf jedoch nicht die Entstehung neuer Arbeitsplätze in Kleinunternehmen und Gewerbebetrieben gefährden. Arbeitsmaßnahmen durch Vergabe an Unternehmen und private Institutionen sind verstärkt einzusetzen.

Arbeitsmarktpolitik schafft originär keine neuen Arbeitslätze. Der Strukturwandel muß von staatlicher und föderaler Wirtschafts-, Finanz- und Strukturpolitik in Gang gebracht werden. Das Beispiel Rostocks hat gezeigt, daß der Arbeitsplatzabbau durch das Wegbrechen der Wirtschaftspotentiale großer Unternehmen nicht durch Gründung von Klein- und Mittelunternehmen kompensiert werden konnte. Deshalb ist der Aspekt der Sanierung Überlebens- und entwicklungsfähiger Unternehmen durch eine aktive Strukturpolitik seitens der Treuhandanstalt weiterhin von zentraler Bedeutung. Auf kommunaler und Länderebene sollten die Möglichkeiten vergrößert werden, um in der Strukturpolitik schnell und flexibel agieren und reagieren zu können.

[Seite der Druckausgabe: 37]

Bei der Suche nach Lösungen angesichts der massiven Beschäftigungskrise in den neuen Bundesländern darf auch die bestehende Arbeitslosigkeit in der Alt-Bundesrepublik nicht unerwähnt bleiben. Trotz des Nachfrageschubs durch den Beitritt der neuen Bundesländer waren auch im Monat August 1991 ca. 1,6 Mio. Menschen in den alten Bundesländern arbeitslos, wobei , bedingt durch die regionalen Unterschiede, die beschäftigungspolitische Situation in einzelnen Küstenregionen teilweise Dimensionen wie in den neuen Bundesländern hat.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Dezember 2000

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