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TITELINFO / UEBERSICHT



TEILDOKUMENT:


[Seite der Druckausg.: 1-2 = Titelei]
[Seite der Druckausg.: 3 = Inhaltsverz.]
[Seite der Druckausg.: 4]




Vorbemerkungen


Wie sehr Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der Volkswirtschaft und technische Informationssysteme sich untereinander beeinflussen und befruchten, aber auch gegenseitig blockieren können, wurde im Prozeß der Vereinigung Deutschlands einer breiteren Öffentlichkeit wieder stärker ins Bewußtsein gerückt. So hat die staatliche Vereinigung den ungehinderten Zugang von Herstellern, Dienstleistungsanbietern und Endverbrauchern zu Produktionsstandorten und Märkten in den neuen östlichen und alten westlichen Bundesländern politisch zwar wieder möglich gemacht; aber an der mangelhaften Ausstattung der Bevölkerung in der ehemaligen DDR mit Informationsnetzen und Netzanschlüssen, an deren Überalterung und an fehlenden Verbindungen zwischen den Informationssystemen von Ost und West stoßen die politischen Möglichkeiten allerdings rasch auf starke technische Hindernisse. Technische Engpässe behindern den Gedanken- und Meinungsaustausch der Bürger und müssen schon aufgrund des in der Verfassung der Bundesrepublik verankerten Gebots, in allen Landesteilen für gleichwertige Lebensbedingungen zu sorgen, so rasch wie möglich beseitigt werden. Die unzureichende Ausstattung des Gebietes der ehemaligen DDR mit Einrichtungen der Nachrichtenübermittlung hemmt fraglos aber auch die wirtschaftliche Entwicklung, schlägt höherer Aufwand für Informationsgewinnung doch auf der Kostenseite der Unternehmen zu Buche und mindert deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Verfügbarkeit nicht nur von Telefonnetzen und -anschlüssen, sondern von unternehmensbezogener Infrastruktur zur Informationsverarbeitung überhaupt ist einer der zentralen Standortfaktoren, der privatwirtschaftliche Investitionen anregt oder auch abhält.

Das Gewicht des Informationssystems im Standort- und Investitionskalkül der privaten Wirtschaft ist denn auch sofort in den neuen Bundesländern in Form einer unerwartet schleppenden Mobilität von westlichem Kapital für Errichtung oder Modernisierung von Betrieben in Ostdeutschland spürbar geworden. Es zeigte sich, daß die Verbesserung der telekommunikationstechnischen Infrastruktur unter marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht nur Folge, sondern auch Voraussetzung für die Expansion ökonomischer Aktivitäten sein kann.

Was zwischen Elbe und Oder getan werden muß, um in kurzer Zeit ein Maximum an technisch-ökonomischer Leistungsfähigkeit der Telekommunikation mit einem Minimum an sozialen Härten und Zwängen zu erreichen, stand im Mittelpunkt einer Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Vereins für Politische Bildung und Soziale Demokratie, an der Experten aus der privaten und öffentlichen Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Politik und Wissenschaft der alten und neuen Bundesländer teilnahmen. Dieser Bericht ist eine nach

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Themenbereichen der Konferenz strukturierte Zusammenfassung der Vorträge und Diskussionsbeiträge. Der einleitende Überblick im 1. Abschnitt zu Stand und Trends der Informationstechnik in den westlichen und östlichen Ländern der Bundesrepublik vermittelt einen Eindruck von den Unterschieden in der quantitativen und qualitativen Ausstattung der Teilräume und vom Umfang der drängenden Aufgaben. Der 2. Abschnitt informiert über die Ziele und Instrumente der Modernisierungspolitik. Ordnungspolitische Probleme und mit ihnen verbundene Fragen rationaler Organisation des Nachrichtenwesens in Verbindung mit Anforderungen der Europäischen Gemeinschaft zur Vereinheitlichung der Wettbewerbsbedingungen unter ihren Mitgliedern sind Gegenstand des 3. Abschnittes. In den Abschnitten 4 und 5 kommen sozioökonomische Gesichtspunkte der Telekommunikationstechnik im Hinblick auf Chancen und Risiken der Modernisierung für Wirtschaft, Beschäftigung und private Haushalte zur Sprache. Abschließend werden im 5. Abschnitt die mit der Modernisierung des Informationssystems verknüpften praktisch-politischen Gestaltungsaufgaben und Gestaltungsprobleme resümiert.

Konzeption und Organisation der Fachkonferenz lagen in den Händen von Peter Joachim, Ilona Reuter und Karl-Hans Weimer, Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschaftspolitik; den Tagungsbericht erstellte Thomas A. Friedrich, freiberuflicher Wissenschaftsjournalist, Bonn; die Redaktion besorgte Peter Joachim.



Bonn, im Dezember 1990

Dr. Jochem Langkau


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | Oktober 2001

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