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Schmoll, Hugo (1873 - 1953)

Geboren am 13. März 1873 in Gaisburg (bei Stuttgart) als Sohn eines Fabrikarbeiters, verheiratet. Erlernte nach der Volksschule den Beruf eines Lederfärbers und trat am 24. April 1899 als Arbeiter in das Gaswerk Gaisburg ein. Mitglied im damaligen "Verband der in Gemeinde- und Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und Unterangestellten". 1900 in den Filialvorstand gewählt. Der örtliche Filialvorstand wehrte sich lange gegen eine Zusammenarbeit mit der freigewerkschaftlichen süddeutschen Regionalorganisation "Freie Vereinigung der städtischen Arbeiter Württembergs" (seit März 1902: "Verband der städtischen Arbeiter Württembergs"). Nach der endgültigen Verschmelzung zum 1. November 1903 wurde Schmoll bis [1907] in den Filialvorstand entsandt (1903: 605 Mitglieder). Durch Verfügung des Verbandsvorstandes und des Verbandsausschusses war der Stuttgarter Filiale (als Vorort der Organisation für Süddeutschland) das Recht eingeräumt worden, den süddeutschen Gauvorstand zu bestimmen. Schmoll hatte das süddeutsche Vorstandsamt von 1903 bis [1905] inne. Delegierter auf der 1. deutschen Gasarbeiterkonferenz vom 17. bis 18. April 1903 und der 3. deutschen Gasarbeiterkonferenz vom 23. bis 24. August 1911 in Berlin, auf der er jeweils über die Arbeitsbedingungen des Stuttgarter "Musterbetriebes" berichtete. (Einführung des Achtstundentages bereits 1903.)

1912 wurde der Sitz des Verbandsausschuß von Hamburg nach Stuttgart verlegt. [1914] von der Stuttgarter Mitgliedschaft in den Ausschuß nachgewählt, nachdem das höchste gewerkschaftliche Kontrollgremium durch Einberufung dreier Mitglieder dezimiert worden war. Der Gasarbeiter wurde damit während des Krieges in eine Reihe innergewerkschaftlicher Konflikte innerhalb des Verbandsvorstandes, wie innerhalb des Ausschusses involviert. Der Sozialdemokrat Schmoll stellte sich im Konflikt um den Internationalen Sekretär der "Arbeiter öffentlicher Betriebe" (und ehemaligem Verbandsvorsitzenden) Albin Mohs ebenso auf die Seite des Verbandsvorstandes, wie bei dem Ausschluß des 2. Vorsitzenden Franz Lagodzinski, der Ende 1915 als Linksoppositioneller einen eigenen Lokalverband ins Leben gerufen hatte. Auch 1916 beim Ausschluß des amtierenden Ausschußvorsitzenden Adam Lorch ließ sich Schmoll von linksoppositionellen Stimmungen innerhalb der Stuttgarter Filiale nicht beeinflussen. Im Dezember 1917 zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt. Gab auf dem 8. Verbandstag vom 1. bis 6. September 1919 in Nürnberg den Bericht des Ausschusses, der sich in Schmolls Amtszeit mit einer Reihe unpopulärer, personeller und sachlicher Kriegsmaßnahmen zu beschäftigen hatte. [1919] Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Stuttgarter Gemeindebetriebe, verfehlte bei der Wahl im Mai 1919 nur knapp den Einzug ins Stuttgarter Gemeindeparlament für die Mehrheitssozialdemokratie. 1920 bis [1925] SPD-Vorsitzender des Bezirks Gaisburg innerhalb der Stuttgarter Parteiorganisation. Delegierter auf der Landesversammlung der württembergischen SPD im September 1921. Im Sommer 1920 als Nachfolger David Stetters erneut in den Ausschuß gewählt, Wiederwahl als Stellvertreter Christian Langs bis 1929. Spielte als Integrationsfigur der politisch auseinanderdriftenden Flügel der Stuttgarter Gemeindearbeiter eine wichtige Rolle. Von 1922 bis 1929 wieder in den Filialvorstand gewählt, der zeitweise linksoppositionell dominiert wurde. 1922 und 1925 Wahl zum "Ersatzmann" des Verbandsbeirates, der statuarisch zwischen dem Verbandsvorstand und dem Verbandstag angesiedelt war.

Seine reichen, organisatorischen Erfahrungen konnte Schmoll seit [1927] als Mitglied der Lohntarifkommission für Württemberg des "Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter" einbringen. Der Gründungskongreß des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" im Oktober 1929 in Berlin verlegte den Sitz des Ausschusses (der nach wie vor den Gemeinde- und Staatsarbeitern zugesprochen war) von Stuttgart nach Hamburg. Schmoll verlor damit sein Mandat. Seit 1932 Invalidenrentner. 1940 polizeilich zum Luftschutzwart bestimmt. Hugo Schmoll starb am 2. November 1953 in Stuttgart.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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