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TEILDOKUMENT:
Schmechel, Ernst (1870 - ) Geboren am 2. April 1870 in Königsberg. Zog mit seinen Eltern in den frühen siebziger Jahren nach Hamburg. Maschinenbaumeister, fuhr als Maschinist bei der Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Actien-Gesellschaft. Mitglied des 1893 begründeten "Zentralverbandes der Deutschen Seemaschinisten" (seit 1904:"Verband technischer Schiffsoffiziere"). Am 16. Mai 1894 Aufnahme in den Hamburgischen Staatsverband. Wahl als Beisitzer in den Vorstand auf der 10. ordentlichen Delegiertenversammlung seiner Gewerkschaft vom 11. bis 13. Dezember 1908 in Hamburg. Der Zentralverband war zunächst föderalistisch organisiert, die 8 örtlichen Verwaltungen regelten Geschäfte und Beiträge nach eigener Satzung. Erste Versuche der Zentralisierung endeten 1911 in einer Abspaltung vom bedeutsamen Hamburger Bezirksverein ("Verband deutscher Schiffsingenieure"). Schmechel blieb als Minderheitler seiner alten Organisation treu, die sich in der Hansestadt im "Verein technischer Schiffsoffiziere zu Hamburg" sammelte. In Übereinstimmung mit den Bezirksvereinen zum 1. Januar 1911 als neuer Vorsitzender bestimmt. Bestätigung im Amt auf der 11. ordentlichen Delegiertenversammlung vom 8. bis 9. April 1911 in Hamburg. Wiederwahl zum Vorsitzenden seiner Organisation auf der 12. ordentlichen Delegiertenversammlung vom 3. bis 4. Mai 1913 in der Hansestadt, die die korporative Mitgliedschaft lokaler Organisationen endgültig abschaffte und die Einführung der direkten Einzelmitgliedschaft im Verband vorsah. Schmechel setzte sich früh für den Abschluß von Tarifverträgen ein und orientierte die Ingenieursorganisation auf die "Arbeitsgemeinschaft für das einheitliche Angestelltenrecht" (1913). Bestätigung im Amt auf dem 13. ordentlichen Verbandstag am 12. September 1915 in Hamburg. Schmechel unterschrieb für seine Gewerkschaft im August 1916 mit dem Vorstand des "Vereins Deutscher Kapitäne und Offiziere der Handelsmarine" und des "Verbandes Deutscher Schiffsingenieure" ein Kooperationsabkommen, das einen "Ausschuß nautischer und technischer Schiffsoffiziers-Vereine" vorsah und ein engeres Zusammenrücken in wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen des höher qualifizierten Schiffspersonals signalisierte. Rücktritt als Vorsitzender auf dem 14. ordentlichen Verbandstag am 16. September 1917 in Hamburg. Wiederwahl als Beisitzer in den Vorstand. Schmechel beteiligte sich noch vor Kriegsausbruch an Fusionsgesprächen mit dem "Verband Deutscher Schiffsingenieure", die am 29. und 30. Juni 1919 in einer Verschmelzung der beiden konkurrierenden Organisationen mündeten. Wahl zum Vorstandsmitglied des neuen "Verbandes deutscher Schiffsingenieure und Seemaschinisten" auf der Gründungsversammlung im Juni 1919, die von Schmechel moderiert wurde. Der außerordentliche Verbandstag vom 5. bis 6. August 1920 lehnte einen Anschluß an die christliche Gewerkschaftsbewegung ab und betonte die freigewerkschaftliche Orientierung der Gewerkschaft. Nach dem Rücktritt des gesamten Vorstandes, Wahl der "Integrationsfigur" Schmechel zum neuen Vorsitzenden. Teilnehmer an der AfA-Vorstände-Konferenz am 6. und 7. November 1920 in Berlin, die den bisherigen Namen "Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände" (seit 1917) in "Allgemeiner freier Angestelltenbund (AfA-Bund) änderte und einen strikten Kurs hin zu einer freigewerkschaftlichen Dachorganisation der Angestelltenverbände einleitete. Die Verschlechterung der Lohnbedingungen, drohende Arbeitskämpfe, das gewachsene, gewerkschaftliche Bewußtsein jüngerer Schiffsingenieure und Seemaschnisten führten zu einem deutlichen "Linksruck" innerhalb der Angestelltengewerkschaft. Der Verbandstag vom 27. bis 28. Mai 1921 in Hamburg (3.500 Mitglieder) betonte noch schärfer den freigewerkschaftlichen Richtungsgedanken und festigte die Zentralisierung durch den Beschluß der Streichung der Eintragung in das Vereinsregister. Schmechel wollte den radikalen Kurswechsel als Verbandsvorsitzender nicht mittragen, stimmte jedoch der Bitte zu, sein Amt eine gewisse Zeit weiter auszuüben. Trat im Juli 1921 zurück und näherte sich dem nationalen "Bund deutscher Schiffsingenieure" an. Im September 1921 aus seiner alten Organisation ausgeschlossen. © Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998 |