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Pause, Max (1867 - 1933)

Geboren am 5. Juli 1867 in Mittweida (Sachsen) als Sohn eines Webers, protestantisch. Erlernte nach der Volksschule das Weberhandwerk. Umzug in den Berliner Großraum in den [achtziger Jahren]. Mitglied des 1891 gegründeten "Verbandes aller in der Textilindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands". Von 1891 bis 1900 Bevollmächtigter seiner Gewerkschaft in Rixdorf (dem späteren Neukölln). Angesichts des kommenden Zusammenschlusses von "Zentralisten" und "Lokalisten" sah sich der "Zentralverband der Handels-, Transport- und Verkehrsarbeiter" gezwungen, zum 1. Juni 1900 eine Hilfskraft einzustellen. Die Wahl fiel auf den organisationserfahrenen Weber (Gehalt 30 Mark pro Woche).

Pause wurde neben der Bürotätigkeit schwerpunktmäßig bei den nächtlichen Versammlungen der jungen Straßenbahnerbewegung in Berlin eingesetzt. Ende 1901 zum nebenamtlichen Gauleiter für Brandenburg ernannt. Pause mußte zur Zeit seines Amtsantritts 8.423 Mitglieder in 7 Orten betreuen (darunter 7.673 Mitglieder in Berlin). Im Jahr 1902 konnte der ehrenamtliche Gauleiter 15 Verwaltungsstellen neben Berlin mustern. Brandenburg, Charlottenburg, Grünau, Köpenick, Cottbus, Frankfurt an der Oder, Potsdam, Rathenow, Steglitz und Velten waren die Orte, in denen Pause regelmäßig agitierte. Im März 1902 bekam der ehemalige Weber zusätzlich vom Zentralvorstand die Leitung des Gaues 2 (Schlesien und Posen) übertragen. Auf seiner ersten Agitationstour durch Görlitz, Waldenburg, Striegau, Liegnitz, Haynau, Lissau und Glogau legte er erste Keime für die erwachende Bewegung der Handelshilfs- und Transportarbeiter in einem schwierigen Organisationsgebiet. Im Februar 1902 von seinen Kollegen zum Delegierten des Gewerkschaftskartells Rixdorf gewählt.

Ende 1902 beendete Pause seine nebenamtliche Gauleitertätigkeit und widmete sich als besoldeter Funktionär restlos der inneren Verwaltung der Organisation. Zeichnete 1905 phasenweise als Redakteur des Verbandsorgans "Courier" verantwortlich, um den österreichischen Redakteur Johann Dreher vor Repressionen zu schützen. Auf dem 6. Verbandstag vom 6. bis 12. Juni 1909 in München als Sekretär in den Verbandsvorstand gewählt. Pause trat nach außen hin kaum in Erscheinung. Sein Metier waren die Konferenzen der Gau- und Ortsvorstände, die seit 1904 dem Vorstand um Oswald Schumann als wichtiges innerverbandliches Steuerungsgremium dienten. Zuständig für die "Korrespondenzabteilung", die den gesamten Schriftwechsel der Regionalorganisationen mit der Verbandsleitung (Kasse, Mitteilungen über Lohnbewegungen, Anträge auf Ausschluß, Extraunterstützung, Rechtsschutz, Gemaßregeltenunterstützung) abwickelte. In Pauses Hand liefen viele organisatorische Fäden zusammen. Vor allem seine Interpretationen bei Unterstützungsangelegenheiten und der Beitragserfassung gaben ihm vor dem Weltkrieg ein großes innerverbandliches Gewicht. Einer von 5 Gesellschaftern des "Hausbaufonds", die für den "Deutschen Transportarbeiter-Verband" Immobilien erwarben. Während des Krieges regelte der Organisationssekretär eine Fülle von Detailproblemen des Verbandes: Beitragsleistungen erwerbsunfähiger Militärinvaliden, Ansprüche auf Arbeitslosenunterstützung der Kriegsbeschädigten, Todesfallunterstützung der Ehegatten, Gestaltung der Mitgliedsbücher prägten seinen Gewerkschaftsalltag.

Wiederwahl als Sekretär in den Vorstand auf dem 7. Verbandstag 1910 in Hamburg, dem 8. Verbandstag 1912 in Breslau, dem 9. Verbandstag 1914 in Köln, dem 10. Verbandstag 1919 in Stuttgart, dem 11. Verbandstag 1922 in Berlin, dem 12. Verbandstag 1925 in München und dem 13. Bundestag 1928 in Leipzig, ohne daß es bei der Wiederwahl nennenswerte Diskussionen gab. Auf dem Gründungskongreß des "Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs" vom 7. bis 10. Oktober 1929 als Sekretär in den Vorstand der neuen gewerkschaftlichen Großorganisation des öffentlichen Dienstes gewählt. Schied zu seinem 65. Geburtstag aus der Organisation aus. Wurde kurz vor der Zwangsräumung der gewerkschaftseigenen Wohnung in Berlin-Johannisthal am 27. Mai 1933 tot aufgefunden.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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