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Lange, Paul (1880 - 1951)

Geboren am 5. Januar 1880 in [Leipzig-]Plagwitz als Sohn eines Buchbinders, verheiratet, protestantisch, später Dissident. Besuchte in Leipzig die Volksschule und ging nach Beendigung der Schulzeit bei einem Leipziger Rechtsanwalt als Schreiber in Stellung. Kam im sozialdemokratischen Elternhaus früh mit den Ideen der Arbeiterbewegung in Berührung. Die Eltern waren seit 1894 beide im Konsumverein Leipzig-Plagwitz aktiv; Paul Lange selbst war von 1902 bis 1906 Mitglied dieser Genossenschaft (1906/1907 38.619 Mitglieder). Häufiger Stellenwechsel in mehreren Leipziger Handelshäusern. Erwarb von [1897] bis [1898] seine ersten Kenntnisse des Zeitungswesens als Gehilfe im Leipziger Verlag des "Zentralblattes für das deutsche Gastwirtsgewerbe". Trat 1896 der Leipziger Lokalorganisation "Freie Vereinigung der Kaufleute" bei, die unter dem Einfluß Richard Lipinskis Anschluß an die moderne Arbeiterbewegung suchte. Die restriktiven sächsischen Bestimmungen (Mitgliedschaft im Verein nur bei Volljährigkeit) umschifften die Leipziger, indem sie Lange und andere Berufskollegen unter 21 Jahren als Schüler der Unterrichtskurse aufnahmen.

Einer der drei Leipziger Delegierten, die zu Pfingsten 1897 anläßlich der sächsisch-thüringischen Gewerbeausstellung eine "Freie Konferenz der auf dem Boden der deutschen Gewerkschaften stehenden Handlungsgehilfen" abhielten. Gegen die Stimmen der Delegierten aus Frankfurt am Main, Magdeburg und Stuttgart hob die Konferenz den "Centralverband der Handlungsgehülfen und -Gehülfinnen" aus der Taufe, der alsbald Anschluß an die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands suchte (Verbandssitz Hamburg). 1898 Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Von [1899] bis 1903 trat Paul Lange in den Dienst der "Lebensversicherungsgesellschaft zu Leipzig (Alte Leipziger)". Hatte in dieser Zeit eine gewerkschaftliche Doppelmitgliedschaft inne. Als Vertrauensmann des "Zentralvereins der Bureauangestellten" arbeitete er in einer Gewerkschaft mit, die sich über mehrere Fusionen hinweg, 1919 mit den organisierten Handlungsgehilfen vereinigte. Lange bewarb sich im Sommer um das Amt des Redakteurs des "Handlungsgehilfen-Blatts"; Verbandsvorstand und Verbandsausschuß zogen zunächst dem Vierundzwanzigjährigen Philipp Pfeiffenberger vor. Trat Ende 1903 als freier Mitarbeiter in die Redaktion der "Leipziger Volkszeitung" ein und wurde zum 2. Januar 1904 als Lokalberichterstatter fest übernommen.

Übernahm im Juli 1904 als Verantwortlicher die Redaktion eines der bedeutendsten sozialdemokratischen Blätter Europas. Veröffentlichte am 6. September 1904 im Anschluß an den Königsberger Geheimbundprozeß den Artikel "Die Retourpostkutsche", der dokumentieren sollte, daß deutsche Postorgane für den Zarismus Spitzeldienste geleistet hätten. Nach Anzeige durch den Staatssekretär des Reichspostamtes von der 6. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Leipzig zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Ein Berufungsverfahren blieb erfolglos. Trat am 16. Oktober 1905 die Strafe auf Schloß Hoheneck im Erzgebirge an. Seine Haftzeit, die "schönste seines Lebens", nutzte er für intensives Studium. Im September 1906 trugen ihm Verbandsvorstand und Verbandsausschuß des "Centralverbandes der Handlungsgehülfen und -Gehülfinnen Deutschlands" die Redaktion des Verbandsorgans an. Siedelte Ende September 1906 in die Hansestadt über. Einer seiner ersten Schritte als Redakteur war die Verbesserung des Layouts des Blattes. Lange fungierte seit dem 1. Oktober 1907 nicht nur als Redakteur, sondern auch als Sozialpolitiker und Verfasser und Herausgeber zahlreicher Agitationsschriften. Auf Agitationsreisen in mittlere und große Städten Deutschlands warb er für die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Forderungen der freigewerkschaftlichen Angestellten (1910: 12.300 Mitglieder).

Verfasser der Monographien "Handlungsgehilfen-Bewegung und Sozialpolitik". Hamburg 1908, "Der Weg zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Handlungsgehilfen". Hamburg 1909, "Das Recht der Handlungsgehilfen". Hamburg 1909, "Zur Kritik der Handlungsgehilfen-Bewegung und ihrer Literatur". Hamburg 1909, "Die Stellenvermittlung für Handlungsgehilfen", "Die Konkurrenzklausel". Berlin 1913, "Die Sonntagsruhe in Kontoren und Läden". Berlin 1913 und "Die Tarifverträge des Zentralverbandes der Handlungsgehilfen". Berlin 1912, in der unter Hinweis auf die mit den Konsumvereinen abgeschlossenen Tarifverträge nachgewiesen wird, daß auch für die kaufmännischen Angestellten eine tarifliche Regelung über Gehalts- und Arbeitsbedingungen möglich sei. Ein größeres Werk "Die soziale Bewegung der kaufmännischen Angestellten", die den jüngeren Mitgliedern einen tiefen geschichtlichen Einblick in die Anfangsjahre der Kaufmannsgehilfenbewegung bieten sollte, blieben infolge der Kriegseinwirkungen zunächst unvollendet. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit für den Zentralverband Mitarbeiter am theoretischen Organ der deutschen Sozialdemokratie "Die Neue Zeit". Programmatisch stand Lange auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie. Gewerkschaftspolitisch betonte er das enge Bündnis zwischen Arbeitern und Angestellten, die Notwendigkeit des Klassenkampfes und die Anwendung aller gewerkschaftlichen Mittel bei der Erringung der sozialpolitischen Ziele der Angestellten. Lange verknüpfte die "großen Ziele" einer freigewerkschaftlichen Handlungsgehilfenbewegung mit dem detaillierten, reformerischen Forderungskatalog an die Gesetzgeber im Reich und den Ländern: Errichtung von Kaufmannsgerichten, Errichtung eines Reichsarbeitsamtes, Etablierung von Bezirksarbeitsämtern und Arbeiterkammern gehörten ebenso zu seiner Programmatik wie die Forderungen nach Achtuhr-Ladenschluß, Siebenuhr-Kontorschluß, völlige Sonntagsruhe, bezahlter Mindesturlaub, Reform der Lehrlingsausbildung, Gleichstellung von Mann und Frau, für die er in seinen Schriften warb. Lange erntete für seine Redaktionstätigkeit viel Lob.

Das "Correspondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften" hob am 7. Mai 1910 hervor: "Heute ist das Blatt eines der bestredigierten Gewerkschaftsblätter, das vor allem den übrigen kaufmännischen Gehilfenorganen sowohl inhaltlich wie technisch weit überlegen ist." Am 2. April 1908 als Delegierter in das Hamburger Gewerkschaftskartell entsandt, Wiederwahl am 1. April 1909. Auf der 6. Generalversammlung vom 8. bis 9. Juni 1909 in München als Redakteur in den Vorstand seiner Gewerkschaft gewählt. Wiederwahl auf der 7. Generalversammlung vom 16. bis 17. Mai 1910 in Hamburg. Delegierter auf der 2.internationalen Konferenz der auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stehenden Handlungsgehilfen-Organisationen, die am 21. August 1907 in Stuttgart am Rande des Internationalen Sozialistenkongresses tagte. Erwarb am 12. Januar 1912 das Hamburger Bürgerrecht. Im Sommer 1911 trat der Vorsitzende des Zentralverbandes, Max Josephson, von seinem Amt zurück. Vorstand und Ausschuß beschlossen, von einer Ersatzwahl abzusehen und die Entscheidung der Generalversammlung 1912 zu überlassen. Für die Zwischenzeit übertrugen die Gremien die Funktionen des Vorsitzenden dem Redakteur Paul Lange. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender führte er mit dem Vorstand des "Verbandes der Lagerhalter" Verschmelzungsverhandlungen, die 1912 zu einem guten Ende kamen. Aktives, konsumgenossenschaftliches Engagement im Spar- und Konsumverein "Produktion". Auf der 13. Konferenz von Vertretern der Zentralverbands-Vorstände vom 25. bis 27. März 1912 im Berliner Gewerkschaftshaus scheiterte seine Wahl in den Vorstand der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen "Volksfürsorge". Nach Stimmengleichheit unterlag er dem Vertreter der organisierten Maler, Heinrich Wentker, in der Stichwahl. Als Interimsvorsitzender gehörte er zu den Kräften, die eine Verlegung des Verbandssitzes von Hamburg nach Berlin anstrebten. Ein entsprechender Satzungsentwurf (neuer Verbandsname ab 1. Oktober 1912: "Zentralverband der Handlungsgehilfen") billigte die 8. Generalversammlung vom 5. bis 7. Mai 1912 in den Musikersälen zu Berlin knapp mit 23 gegen 17 Delegiertenstimmen. Wiederwahl Langes als Redakteur in den Verbandsvorstand. Umzug nach Berlin am 28. September 1912.

Nach Kriegsausbruch stellte sich der Redakteur der "Handlungsgehilfen-Zeitung" auf die Seite der Antikriegsopposition der Sozialdemokratie. Mit Unterstützung der ehrenamtlichen Berliner Vorstandsmitglieder baute er 1915 den Zentralverband zur Hochburg der innergewerkschaftlichen Opposition gegen die Politik der Generalkommission aus. Als einzige Organisation verweigerte die freigewerkschaftliche Angestelltenorganisation die Unterstützung des Hilfsdienstgesetzes in der Vorständekonferenz. Suchte in verdeckter Sprache den engen Spielraum des "Burgfriedens" gegen die offizielle Gewerkschaftspolitik zu nutzen. Lange arbeitete Anfang 1915 an der ersten Nummer der von Rosa Luxemburg und Franz Mehring herausgegebenen Zeitschrift "Die Internationale" mit. Am 4. Dezember 1915 zum Kriegsdienst eingezogen. Zunächst als Landsturmrekrut in einem Rekrutendepot hinter der Westfront ausgebildet. Im Mai 1916 bei Kampfhandlungen an der rechten Hand verwundet und in ein Feldlazarett eingeliefert. Ende 1916 nach Deutschland in ein Lazarett verlegt. Nahm Anfang 1917 seine gewerkschaftliche Arbeit wieder auf. Petitionierte zusammen mit dem Verbandsvorsitzenden Otto Urban beim Bundesrat und dem Reichstag für eine bessere Fürsorge für die Hilfsdienstpflichtigen und die Einführung des Wahlrechts für die weiblichen Angestellten bei den Beisitzerwahlen zu den Kaufmannsgerichten. Mitglied der USPD und der Spartakusgruppe. Griff 1917 in seinen Broschüren "Lohnarbeit und Kapital während des Krieges". Leipzig 1917 und "Neuorientierung der Gewerkschaften". Leipzig 1917 die Führung der freien Gewerkschaften scharf an. Am 11. November 1918 bei der Gründung des Spartakusbundes als Mitglied der Zentrale gewählt. Referierte auf dem Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 über die wirtschaftlichen Kämpfe. Auf dem Gründungskongreß zum Mitglied der Zentrale gewählt. Auf dem 2. Parteitag vom 20. bis 24. Oktober 1919 an der Bergstraße, dem 3. Parteitag vom 25. bis 26. Februar 1920 in Karlsruhe dem 4. Parteitag vom 14. bis 15. April 1920 in Berlin als stellvertretendes Mitglied der Zentrale gewählt. Mitarbeiter der "Roten Fahne" und der "Kommunistischen Rätekorrespondenz". Für die KPD kandidierte er 1920 vergeblich für den Reichstag.

Lange hielt aus der "Handlungsgehilfen-Zeitung" die "große" Politik fern, agierte jedoch vehement für eine deutliche Machterweiterung der Räte auf wirtschaftlichem Gebiet. Auf dem 10. Verbandstag vom 17. bis 21. Juni 1919 in Würzburg gab es um die Person Langes und seine politischen Einstellungen heftige Kontroversen. Lange rechnete scharf mit der freigewerkschaftlichen Führung im Kriege ab und plädierte für eine radikalsozialistische Gewerkschaftspolitik. Der Vorsitzende des "Verbandes der Bureauangestellten", Karl Giebel, machte den Zusammenschluß seiner Gewerkschaft von einer Entmachtung Langes abhängig. In einem innerverbandlichen Kompromiß einstimmig zum Redakteur - aber nicht mehr als Hauptvorstandsmitglied - gewählt. Am 8. und 9. September 1919 tagten in Weimar die Beiräte des "Zentralverbandes der Handlungsgehilfen" und des "Verbandes der Bureauangestellten". Beschluß, zum 1. Oktober 1919 den "Zentralverband der Angestellten" - als neue Großorganisation der Angestellten - ins Leben zu rufen. Bestätigung als einer der leitenden Redakteure auf der gemeinsamen Beiratssitzung. Mit Nr. 20 (in der alten Jahrgangszählung der "Handlungsgehilfen-Zeitung") gab Lange ab 1. Oktober 1919 das Blatt "Der freie Angestellte" heraus. Mit den Beschlüssen des II. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale vom 23. Juli bis 7. August 1920 in Moskau geriet Lange innergewerkschaftlich massiv unter Druck. Die von der Kommunistischen Internationale aufgestellten "Grundsätze" zur Gewerkschaftsfrage verpflichtete die den Kommunistischen Parteien angeschlossenen Gewerkschaftsmitglieder zur Zellenbildung. Lange warfen die Beiratsmitglieder vor, er habe es an der "entschlossenen Abwehr" mangeln lassen, die Gewerkschaften kommunistischen Parteizentralen dienstbar zu machen. Gleichzeitig wurde mit Langes Zustimmung ein Unvereinbarkeitsbeschluß verabschiedet, der besoldeten Verbandsangestellten die Mitgliedschaft in Kommunistischen Parteien untersagte.

Lange trat noch im November aus der KPD aus und der SPD bei. Damit ging die KPD ihres prominentesten Gewerkschafters in ihren Reihen verlustig. Attackierte von Stund an die kommunistische Gewerkschaftspolitik. Nach der Novemberrevolution verlor Lange seinen unbestrittenen Status als Sozialpolitiker des Verbandes. Das zeitweilige Anschwellen der Organisation auf über 300.000 Mitglieder machte eine innerverbandliche Arbeitsteilung zwingend notwendig. Er konzentrierte sich künftig ausschließlich aus die Pressearbeit. Lange hatte sich nach 1918 lange gegen Regionalblätter gesperrt, ihrem Erscheinen dann doch zugestimmt. Die Gaublätter bewährten sich jedoch nicht. Mit Langes Unterstützung beschloß der Beirat, regionale Ausgaben einzustellen und statt dessen Fachblätter herauszugeben. Lange führte seit Sommer 1920 die Oberaufsicht über den "Bergbau- und Hüttenangestellten", den "Industrie- und Handels-Angestellten", die "Zeitschrift für Versicherungs-Angestellte", den "Genossenschafts-Angestellten" und den "Behörden-Angestellten". Nach dem Austritt aus der KPD wieder in den Hauptvorstand des "Zentralverbandes der Angestellten" kooptiert. Wiederwahl zum Redakteur und zum stimmberechtigten Mitglied des Vorstandes auf dem 1. Verbandstag vom 29. Mai bis 4. Juni 1921 in Weimar. Politisch stand Lange auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie und unterstützte im gewerkschaftlichen Spektrum die Positionen des AfA-Bundes, in dessen Fachausschuß für Redakteure er wirkte. Wiederwahl auf dem 2. Verbandstag vom 22. bis 24. Juni 1924 in Kassel und dem 3. Verbandstag vom 15. bis 17. Mai 1927 in Köln. Seit dem 1. Januar 1926 Vorstandsmitglied der "Sterbekasse des Zentralverbandes der Angestellten".

Neben der gewerkschaftlichen und politischen Arbeit hatte Lange sein drittes "Standbein" in der Konsumgenossenschaftsbewegung. Ab 1902 Genossenschaftsmitglied in Leipzig und später in Hamburg. Seit seinem Umzug nach Berlin Mitglied der "Konsumgenossenschaft Berlin und Umgebung" (KGB). Seit 1915 Genossenschaftsratsmitglied. Gehörte dem Aufsichtsrat der Berliner Genossenschaft seit 1917 an und fungierte ab [1920] als dessen Vorsitzender. Mitglied des Aufsichtsrates des "Verbandes ostdeutscher Konsumvereine" und des Generalrates des "Zentralverbandes deutscher Konsumvereine" seit 1920. Delegierter auf dem 17. ordentlichen Genossenschaftstag des "Zentralverbandes deutscher Konsumvereine 1921, auf der er die Maßnahmen der russischen Staatsregierung (Verleihung) des Monopols der Warenverteilung auf die Genossenschaften) als vorbildliche sozialistische Maßnahme begrüßte. Historiograph der Berliner Verbrauchergenossenschaft: "Die Konsum-Genossenschaft Berlin und ihre Vorläufer. Zu ihrem 25jährigen Bestehen herausgegeben im Auftrage des Vorstandes und des Aufsichtsrats". Berlin 1924. Ständiger Mitarbeiter an der "Konsum-Genossenschaft", die seit Januar 1921 erschien. Publizistischer Kampf gegen die Werkskonsumvereine. Mußte sich seit 1926 als Aufsichtsratsvorsitzender mit seiner freigewerkschaftlichen Liste auf den Generalversammlungen kommunistischen Oppositionsgruppen stellen, die jeweils knapp 20% der Stimmen auf sich vereinigen konnten. Auf der außerordentlichen Generalversammlung der Konsum-Genossenschaft Berlin und Umgebung zum besoldeten Geschäftsführer gewählt, die in Deutschland mit über 200.000 Mitgliedern und einem Umsatz von über 7 Millionen Mark die große Hamburger Konsumgenossenschaft gerade überholt hatte.

Lange verabschiedete sich auf der 4. Generalversammlung vom 18. bis 20. Mai 1930 in Stuttgart als dienstältestes Mitglied seiner Gewerkschaft. Politisch suchte Lange in der Schlußphase der Weimarer Republik den Schulterschluß mit linken Sozialdemokraten. In einer Massenmobilisierung gegen die Zollgesetzgebung, im Kampf um verbilligte Lebensmittel sah er eine Chance, das Bündnis von Agrariern und Schwerindustriellen zu sprengen. 1933 aus seinen Ämtern entlassen, seit dieser Zeit erwerbslos. Er kehrte 1938 nach Leipzig zurück. Bis zum Kriegsende literarisch-historische Studien in der Stadtbibliothek Leipzig. Trat am 1. Juli 1945 der KPD bei. 1946 SED. Seit dem 10. Oktober 1945 Mitglied der Redaktion der "Leipziger Volkszeitung". Am 19. Mai 1946 zum stellvertretenden Chefredakteur des Blattes ernannt. Trug die Entwicklung der SED zur "Partei neuen Typus" mit; verteidigte die Leninisierung der Partei und die Angriffe auf die westdeutsche Sozialdemokratie. Ein Auftrag des Zentralkomitees der SED, ein Buch über sein Leben zu schreiben, blieb unerfüllt. Paul Lange starb am 14. Juni 1951 in Leipzig an einem Herzleiden.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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