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Darmer, Karl (1843 - 1918)

Geboren am 3. September 1843 in Wolgast, evangelisch, verheiratet. Erlernte nach der Volksschule den Gärtnerberuf, in den sechziger Jahren Übersiedlung nach Berlin. Mitglied eines Berliner Vereins des 1873 gegründeten berufsständischen "Deutschen Gärtner-Verbandes", der Prinzipale und Gärtnergehilfen gleichermaßen aufnahm. Von 1878 bis 1885 Blütezeit des "Deutschen Gärtner-Verbandes" als Fachbildungsverein (Organ: "Deutsche Gärtner-Zeitung", ca. 5.000 Mitglieder). Ab 1885 wirtschaftliche und personelle Krisen im Verband, in dem Darmer seit 1886 eine pointierte Rolle spielte. Wahl in den Ausschuß auf der 8. Verbandsversammlung vom 27. bis 28. Februar 1886 in Charlottenburg, zugleich als Schriftführer Mitglied des Verbandsvorstandes. Darmers Positionen waren weitgehend wirtschaftsfriedlich bestimmt: Er wollte die bestehenden Innungen zu Selbsthilfekörperschaften ausbauen und eine Interessengemeinschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer herstellen.

Im Januar 1887 nach schweren innerverbandlichen Krisen als Ausschußmitglied vom Vorstand mit weitreichenden Vollmachten zur Konsolidierung des Verbandes ausgestattet. Verbandsbüro und Redaktion der "Deutschen Gärtner-Zeitung" wurden vom Verbandssitz Hamburg in die unmittelbare Nähe der Wohnung und der Arbeitsstätte (Jüdischer Friedhof Berlin-Nord) Darmers verlegt. Auf der 9. Verbandsgeneralversammlung vom 24. bis 28. Oktober 1888 in Dresden auch formal mit der Leitung des Verbandes betraut. Ehrenamtliche Tätigkeit, da Darmer als Obergärtner des Jüdischen Friedhofs finanziell vollständig unabhängig war. Der gebürtige Mecklenburger, der mit wegweisenden Fachartikeln dem Verbandsblatt wieder Achtung verschafft hatte, konnte indes den Niedergang nicht aufhalten. Die 10. Verbandsversammlung vom 21. bis 24. August 1890 in Bonn liquidierte den Verband. Er war finanziell zusammengebrochen. Die Gärtnergehilfen fühlten sich in der Standesorganisation nicht länger repräsentiert und auch Teile der Prinzipale hatten sich 1885 eine eigene Organisation gegeben. Darmer verlor als juristisch Haftender bei der Auflösung beträchtliche finanzielle Mittel. Gleichwohl war er maßgeblich am Wiederaufbau der Gärtnerbewegung beteiligt.

Bei der Gründung des "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Vereins" 1890 (nahezu eine reine Gehilfenorganisation) blieb er zunächst der "geistige Führer", ohne zunächst Vorstandsämter zu übernehmen. 1891 zum Vorsitzenden des Zweigvereins "Deutsche Eiche" in Berlin gewählt. Auf der 1. Generalversammlung des "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Vereins" am 3. und 4. Juni 1893 in Potsdam wieder in den Vorstand berufen. Bestätigung als Beisitzer im Vorstand auf der 2. Generalversammlung am 18. und 19. April 1894 in Hannover und der 3. Generalversammlung am 8. und 9. April 1896 in Nürnberg. Dem 1. Deutschen Gärtnertag 1896 in Erfurt, der den Zusammenschluß der freigewerkschaftlichen Gärtnerbewegung mit dem neutralen "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Verein" bringen sollte, blieb Darmer als Gegner des Zusammenschlusses fern. Ab 1. Oktober 1893 übernahm der Obergärtner ehrenamtlich den Posten des Geschäftsführers, nachdem der bisherige Amtsinhaber Paul Abraham aus beruflichen Gründen verzichtet hatte. Die 4. Generalversammlung am 6. und 7. August 1898 in Leipzig übertrug Darmer neben dem Geschäftsführeramt auch das Mandat des 1. Vorsitzenden. Auf der Hauptvorstandssitzung am 21. Dezember 1899 des Verbandes teilte Darmer allerdings seinen Rücktritt als Geschäftsführer und Vorsitzender mit. Dies war eine Entwicklung, die sich lange angedeutet hatte: Bereits auf den Generalversammlungen 1896 und 1898 hatte Darmer erklärt, er sei "vereinsmüde" und konnte nur mit Mühe zur Wiederwahl überredet werden.

Mußte 1898 in Leipzig die Wahl des ehemaligen freigewerkschaftlichen Aktivisten Otto Albrecht als Redakteur "schlucken" und zog sich danach allmählich aus der Verbandsarbeit zurück, da ihm die kämpferische gewerkschaftliche Grundströmung der Organisation deutlich mißfiel. Im Jahr 1904 übernahm Darmer nochmals gewerkschaftliche Funktionen, als er vertretungshalber die Geschäftsführung des "Deutschen Gärtner-Verbandes", der neutralen Abspaltung des nunmehr freigewerkschaftlichen "Allgemeinen Deutschen Gärtner-Vereins", übernahm. Diese Rolle blieb indes ein Intermezzo. 1906 bei der Umwandlung des "Deutschen Gärtner-Verbandes" in eine christliche Gewerkschaft stand Darmer abseits. Er widmete sich fortan nur noch seinen beruflichen Aufgaben, avancierte zum Inspektor auf dem Jüdischen Friedhof. Karl Darmer starb am 20. Januar 1918 in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls.


© Friedrich Ebert Stiftung | technical support | net edition fes-library | September 1998

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