Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Sozialdemokratische Kommunalpolitiker haben in ihren Städten und Gemeinden sehr früh gespürt, welch ein ,sozialer Sprengstoff’ dort auf unsere Gesellschaft zukommt, wenn nicht bald gehandelt wird. Die Vielzahl von Maßnahmen und Aktivitäten, die in den Bereichen der vorschulischen und schulischen Erziehung, der Berufsausbildung, der Wohnungspolitik oder auch des Städtebaus vorgeschlagen worden sind, werden erst dann den gewünschten, durchschlagenden Erfolg haben, wenn die genannten Forderungen erfüllt sind. Auf keinen Fall jedoch wollen wir Sozialdemokraten zulassen, dass sich die Frage der Ausländerintegration zu einem Wahlkampfthema entwickelt, wie das offensichtlich einige Oppositionspolitiker vorhaben.„
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit /
Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff
Stichtag:
19. Nov. 1979
Das Mitglied des SPD-Parteivorstandes, der frühere Frankfurter Oberbürgermeister, R. Arndt schreibt im SPD-Pressedienst u. a.: „Nach dem Memorandum des Beauftragten der Bundesregierung, H. Kühn , ,Stand und Weiterentwicklung der Integration der ausländischen Arbeitnehmer und ihrer Familien in der Bundesrepublik Deutschland’ liegt nun auch der vom Bundesminister für Forschung und Technologie herausgegebene Forschungsbericht ,Probleme der Ausländerbeschäftigung’ vor. Die wichtigste Erkenntnis aus beiden Berichten scheint mir zu sein, dass wir unserer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung nur dann Rechnung tragen, wenn wir eine Integrationspolitik vorantreiben, die eine wirkliche Zukunftsperspektive öffnet und die akzeptiert und formell absichert, dass ein großer Teil der jetzt in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer hier bleiben will. Sozialdemokraten, insbesondere sozialdemokratische Kommunalpolitiker, haben bereits seit einiger Zeit erkannt, dass es nur die Alternative gibt, zwischen dem Eingehen des Risikos einer unkontrollierten sozialen Entwicklung mit erheblichem Konfliktpotential oder dem Anerkennen des bereits faktisch vorhandenen Status der Bundesrepublik Deutschland als Einwanderungsland.
