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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag:
8. Nov. 1979

Der Seniorenrat der SPD unter Vorsitz von C. Schmid wendet sich gegen die Versuche, demokratischen Sozialismus und Nationalsozialismus in eine Reihe zu stellen. Er erklärt u. a: „Wir haben das Dritte Reich als seine Gegner erlebt und erlitten. Der Versuch demagogischer politischer Bauernfängerei, im Nationalsozialismus und demokratischen Sozialismus geistige Gemeinsamkeiten zu entdecken, empört und verletzt uns tief. Stalin und die kommunistischen Parteien haben die Sozialdemokraten vor 1933 als Sozialfaschisten beschimpft. Das war eine bösartige Verleumdung.

Was F.-J. Strauß und seine Büchsenspanner jetzt versuchen, ist noch schamloser, denn sie beleidigen Sozialdemokraten, Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sie beleidigen Männer und Frauen, denen wir unser Grundgesetz verdanken, die sich um die Schaffung unseres demokratischen, sozialen Rechtsstaates verdient gemacht haben.

Wenn Kommunisten sich Friedenskämpfer, Humanisten und Sozialisten nennen, pervertieren sie Begriffe genauso, wie es die Nazis taten. Herr Strauß und die Mitglieder der Union wissen das. Auch sein Vorwurf des Kollektivismus trifft Sozialdemokraten nicht. Man sollte wenigstens den ersten Satz unseres Grundsatzprogramms zur Kenntnis nehmen. Er heißt: ,Die Sozialisten erstreben eine Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Persönlichkeit in Freiheit entfalten und als dienendes Glied der Gemeinschaft verantwortlich am politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Menschheit mitwirken kann.’ Wer um kurzfristiger Erfolge wegen verleumdet und politische Brunnenvergiftung betreibt, stiftet Unruhe und Unfrieden in unserem Land, gefährdet die Gemeinsamkeit der Demokraten. Wir appellieren an alle, die guten Willens sind, Herrn Strauß in seiner Zügellosigkeit zu zügeln, zu verhindern, dass aus politischen Gegnern Feinde werden. Wir haben Weimar erlebt und wissen, dass maßlose Verleumdungen schreckliches Unheil bringen.„


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net edition fes-library | 2003