Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag: 31. Aug. 1979

Zum 40. Jahrestag des Kriegsausbruchs erklärt das SPD-Präsidium u.a.: „Am 1. September 1939 begann der zweite Weltkrieg. Die Schuld ist geschichtlich klar. Unter seinen Ergebnissen leiden wir noch nach vier Jahrzehnten. Gerade in einer Zeit, in der die Erinnerung an die Schrecken dieses unermesslichen Ereignisses seine Unmittelbarkeit verliert, sollte uns bewusst sein, wie tief die Tragödie dieses Krieges noch immer im Bewusstsein der Völker verankert ist. Keine Wiedergutmachung kann wirklich wieder gutmachen, was im deutschen Namen an Millionen von Menschen verübt worden ist.

Ohne den Großmut der geschundenen Völker und ohne das Verzeihen derer, die das Inferno überlebten, hätte es für das deutsche Volk keinen Neuanfang gegeben. Daraus wuchs die tiefe Überzeugung, dass von deutschem Boden nie mehr Krieg ausgehen darf. Dieses vitale deutsche Interesse ist der zentrale Punkt unserer Politik. Sie ist getragen von dem Wunsch nach Aussöhnung und Verständigung. Für die Erhaltung des Friedens durch Sicherheit brauchen wir das Nordatlantische Bündnis.

Für die Festigung des Friedens brauchen wir Entspannung und Abrüstung. Erst das ist ein Friede, der mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Völker vergessen schwer. Wir wissen das. Aber die weitaus größere Hälfte des deutschen Volkes ist zu jung, um persönliche Erinnerungen oder Schuld haben zu können. Niemand kann die Vergangenheit löschen. Wir wissen auch das. Aber die Zukunft können wir für Europa und unser Volk nur gewinnen, wenn Friede und Versöhnung die tragenden Pfeiler deutscher Politik bleiben. Die SPD erwartet, dass am 1. September im Schulunterricht der 40. Jahrestag des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges in geeigneter Form behandelt wird.„