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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag:
11./12. Jan. 1979

Der X. Kongress des Bundes der 11 Sozialdemokratischen Parteien in der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel steht ganz im Zeichen der bevorstehenden Europawahlen. Der Kongress verabschiedet einen Wahlaufruf mit folgenden gemeinsamen Zielen: Sicherung des Rechts auf Arbeit für alle, besonders für Jugendliche; demokratische Kontrolle der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung; Bekämpfung der Umweltverschmutzung; Beseitigung jeglicher Diskriminierung, vor allem von Frauen; Schutz der Verbraucher; Förderung von Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit; Verteidigung des Friedens, der Menschen- und Bürgerrechte.

Die Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) und die Sozialistische Partei Portugals (PSP) werden nach einem Beschluss des Kongresses in Zukunft voll an den Arbeiten des Bundes beteiligt.

H. Koschnick führt in einem Referat u.a. aus: „Für uns Sozialdemokraten ist die Sicherheits- und Abrüstungsfrage nicht zu trennen von der Frage nach den Werten, von denen wir uns bei den politischen Entscheidungen leiten lassen - also im Rang einer moralischen Frage. Wir dürfen uns einfach nicht an den ständigen Widerspruch zwischen Rüstungsausgaben und Hunger in der Welt gewöhnen. Die Befreiung von Furcht und Not bleibt die zentrale Forderung der Arbeiterbewegung. Dies gilt nach wie vor und überall. Die Befreiung von der Furcht des Krieges und von krasser materieller Not, insbesondere in den wenig entwickelten Ländern, muss für freiheitliche Sozialisten heute im Zusammenhang gesehen werden.

Die Entspannung zwischen Ost und West bleibt ohne einen Ausgleich zwischen Nord und Süd bruchstückhaft. Solidarität der europäischen Sozialisten mit den unterdrückten und ausgebeuteten Menschen in den wenig entwickelten Ländern darf nicht ein bloßes Herzflimmern sein. Dazu gehört der Aufbau eines neuen Problembewusstseins bei uns Europäern. Dies heißt: Weniger, dafür gezielteres Wachstum bei uns und wesentlich mehr Wachstum in den weniger entwickelten Ländern. Dabei sollten die Verantwortlichen bemüht sein, die gestrigen Fehler der Industrie-gesellschaft in ihren - in Entwicklung begriffenen - Staaten nicht zu verdoppeln.„


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