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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag:
8. Aug. 1978

Die Bundesanstalt für Arbeit erlässt einen Runderlass mit einem Vorschriftenkatalog zur Frage der Zumutbarkeit von Arbeitsstellen für Arbeitslose. Als Leitsatz gilt: „Im Interesse einer alsbaldigen Beendigung seiner Arbeitslosigkeit schuldet der Leistungsempfänger der Versichertengemeinschaft eine weitgehende Anpassung seiner Vermittlungswünsche und -vorstellungen an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes„; deshalb dürfe der Arbeitslose „seine Arbeitsbereitschaft nicht auf eine Beschäftigung in seinem erlernten, überwiegend oder zuletzt ausgeübten Beruf beschränken„; der Kreis zumutbarer Beschäftigungen weitet sich mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit hinsichtlich der Art der Tätigkeit (berufliche Mobilität), der Lage des Arbeitsplatzes (räumliche Mobilität) und der sonstigen Arbeitsbedingungen aus. Während der ersten 6 Monate Arbeitslosigkeit seien Einkommenseinbußen nur bis zu 10 Prozent zumutbar, später auch höhere.

Die vom SPD-Parteitag 1977 beschlossene Arbeitsgruppe legt ein „Aktionsprogramm - Solidarität mit den Jungen bis zu 25 Jahren„ vor . Es fordert für Jugendliche die Schaffung von mindestens einer Million zusätzlicher Arbeitsplätze bis Mitte der 80er Jahre. Das Aktionsprogramm der SPD zielt vor allem darauf, für alle Jugendlichen eine qualifizierte Berufsausbildung sicherzustellen und Chancengleichheit auch für die bisher nach den Ergebnissen der letzten Strukturanalyse über die Arbeitslosigkeit benachteiligten Mädchen, Frauen und Behinderten, jugendlichen Ausländer und junge Menschen aus wirtschaftlich benachteiligten Gebieten zu erreichen. Unter anderem werden gezielte öffentliche Förderungsprogramme und die Integration der Kinder ausländischer Arbeitnehmer in das Bildungssystem und ein besserer Übergang von den Schulen in berufliche Ausbildungsstätten durch ein zehntes Pflichtbildungsjahr mit dem Schwerpunkt auf der Vorbereitung auf den Beruf vorgeschlagen.

Die SPD fordert ferner mehr Arbeitsbeschaffung im sozialen Bereich. Das Programm setzt mit seinen Vorschlägen zur Lösung des Problems bei den Mädchen an. Sie müssen unter der Jugendarbeitslosigkeit am meisten leiden. Zwei Drittel der Jugendlichen, die Ende 1977 keinen Ausbildungsplatz haben finden können, sind Mädchen gewesen. Die SPD schlägt deswegen gezielte öffentliche Förderungsprogramme zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze für Mädchen außerhalb der traditionellen Frauenberufe vor.


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net edition fes-library | 2003