Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit / Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff

Stichtag: 5. Juni 1978

Das Präsidium der SPD stellt zu den Wahlen fest: „Der Wahlausgang in Hamburg und Niedersachsen ist ein überzeugender Beweis für sozialdemokratische Politik und Vertrauensarbeit. Er ist zugleich der Beleg, dass die SPD gerade in den Großstädten gut abschneiden kann, wenn sie sich geschlossen zeigt, bürgernah bleibt und es auch am Mut zur Selbstkritik nicht fehlen lässt. Die niedersächsische SPD konnte, obwohl erstmals aus der Opposition heraus antretend, ihren Stimmanteil fast halten. Offensichtlich ist es jedoch trotz großer Anstrengungen nicht gelungen, alle potentiellen Wähler der SPD von der zugleich landes- und bundespolitischen Bedeutung dieser Wahl zu überzeugen. Das Präsidium der SPD bedauert das Ausscheiden der FDP aus beiden Parlamenten. Vor allem hat die FDP einen wesentlichen Teil ihrer Stimmen an die neu aufgetretenen Grünen und Bunten Listen verloren. Fragen des Umweltschutzes haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu einer Stimmabgabe und zum Engagement im Wahlkampf für neue Gruppen veranlasst. Dies ist ein beachtliches Faktum. Sein politisches Ergebnis hat letztlich den konservativen Kräften der CDU geholfen, weil dieses Engagement parlamentarisch nicht zum Tragen kam. Es ist bisher nicht gelungen, hinreichend klarzumachen, dass die Bundesrepublik Deutschland unter Verantwortung der sozial-liberalen Koalition in Fragen des Umweltschutzes in Europa eine Spitzenstellung erreicht hat. Die SPD wird sich deshalb verstärkt bemühen, Fragen des Schutzes unserer Natur und unserer Umwelt im notwendigen Zusammenhang mit der Sicherung von Arbeitsplätzen zu behandeln.„