Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Um ihre inhaltlichen Positionen trotz dieses Minderheitsstatus verbreiten zu können, ist von den Reformisten eine neue Zeitschrift Sozialistische Praxis gegründet worden. Einer der Herausgeber ist Gerd Andres . In einem in dieser Zeitschrift veröffentlichten Thesenpapier üben die Verfasser scharfe Kritik an der Tätigkeit der Jungsozialisten. Sie stellen aber auch fest: Die Distanz zwischen SPD und Jungsozialisten wird durch die Politik der SPD/FDP-Koalition immer größer, die ein Konzept zugunsten der Unternehmer unter dem Leitspruch `Die Pferde wieder zum Saufen bringen` betreibe. Um dem eigenen Wort in Partei und Bevölkerung wieder mehr Gewicht zu verschaffen und das Engagement der eigenen Genossen neu zu beleben, müssten die Jusos wieder beim Jahr 1969 anknüpfen: an den Bedürfnissen der Menschen, die durch die Zwänge der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft entstehen und von ihr nicht befriedigt werden können. Dabei dürfe sich der SPD-Nachwuchs nicht von Berührungsängsten mit anderen Organisationen leiten lassen, weil sonst Kommunisten den Handlungsspielraum der Jungsozialisten bestimmen könnten. Eine bedingungslose Zusammenarbeit mit Kommunisten wird von den Thesen-Autoren kategorisch abgelehnt. Sie würde die Aufgabe der Identität der Jungsozialisten bedeuten.
Online-Suppl. Erweiterung des Berichtszeitraums von Mitte 1977 bis zur Jetztzeit /
Autor: Dieter Schuster.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2003 ff
Stichtag:
13. Juni 1977 - [Nachtrag zu Bd. 3]
Eine schonungslose Selbstkritik an der Arbeit der Jungsozialisten in den vergangenen Jahren übt der reformerische Flügel der SPD-Nachwuchsorganisation. Dieser Flügel um die stellvertretenden Juso-Bundesvorsitzenden Ottmar Schreiner (Saarbrücken) und Armin Kleist (Frankfurt) ist auf dem letzten Bundeskongress der Jusos gegenüber den Vertretern der Theorie des Stamokaps um K.-U. Benneter und der Antirevisionisten um Michael Pape und Wolfgang Jüttner Minderheit geblieben.