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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
8. Febr. 1946

In Braunschweig treffen als Vertreter des Zentralausschusses O. Grotewohl und G. Dahrendorf mit K. Schumacher und H. Kriedemann zusammen. O. Grotewohl und G. Dahrendorf zeichnen dabei ein Bild von der Lage in der Sowjetzone, das die schlimmsten Befürchtungen der westlichen Vertreter übertrifft. Sie erklären, daß die Entwicklung zur Einheitspartei »nicht mehr unter ihrem Einfluß« stünde; die »Taktik des Zeitgewinns sei nicht mehr möglich«. Auch eine glatte Ablehnung der Vereinigung sei ausgeschlossen. Lehne der Zentralausschuß ab, werde er von den einzelnen SPD-Bezirken isoliert werden, die dann unter Mißachtung des Zentralausschusses die Vereinigung vollziehen würden. K. Schumacher schlägt vor, unter diesen Umständen die Sozialdemokratische Partei in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) unter Protest gegen die sowjetisch-kommunistischen Machenschaften aufzulösen. O. Grotewohl erklärt, die Auflösung der Partei in der Sowjetzone, die die Berliner »lange und reiflich überlegt hätten«, sei nicht durchführbar. Man sollte die Sozialdemokraten in der SBZ nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Er wolle mit seinen Mitarbeitern Sorge tragen, den sozialdemokratischen Einfluß in einer künftigen Einheitspartei zu sichern, um dadurch ihren demokratischen Charakter zu wahren.


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net edition fes-library | Juni 2001