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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
14./17. Juli 1959

Der 6. Kongreß der Sozialistischen Internationale in Hamburg vereint 140 Delegierte aus 40 Ländern, die 10 702 500 Sozialdemokraten vertreten. Der Kongreß debattiert über »Die Stellung des demokratischen Sozialismus heute« (O. Pollak); »Die internationale Lage« (H. Gaitskell); »Der Mittlere Osten« (A. Bevan und M. Sharett); »Die Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern« (H. Vos); »Europa und die europäischen Einrichtungen« (E. Ollenhauer).
Der Kongreß spricht die Hoffnung aus, daß eine baldige Gipfelkonferenz das Ende des kalten Krieges herbeiführen wird. Die Delegierten betonen die Solidarität aller freien Völker mit der Bevölkerung von Westberlin im Hinblick auf ihr Recht auf volle Freiheit und Sicherheit. Die Verbindungen und die bestehenden Beziehungen von Westberlin mit der Bundesrepublik und der übrigen Welt dürfen keinen Beschränkungen unterliegen. Für die Zukunft von Berlin kann es nur eine Dauerlösung im Rahmen eines vereinten demokratischen Deutschland und eines von einem Rüstungswettlauf freien Europas geben.
Der Kongreß betont, daß ein Abrüstungsabkommen das Gleichgewicht der militärischen Sicherheit zum Nachteil der einen oder anderen Seite nicht ändern darf.
Er wiederholt seine Überzeugung, daß eine sofortige Aktion zur Verhinderung einer Verschlechterung der internationalen Lage durch die Ausbreitung der Atomwaffen erforderlich ist.
Der Kongreß begrüßt den Fortschritt, den Sozialisten in Asien, dem Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika im Dienste ihrer Ideale der Freiheit und des Friedens erreicht haben. Er bringt seine Solidarität mit ihren Bestrebungen zum Ausdruck, den Völkern dieser Kontinente die Achtung ihrer Grundrechte und demokratischen Freiheiten zu verschaffen.
Die demokratischen Sozialisten betonen nachdrücklich die Notwendigkeit, daß industrialisierte Länder den Entwicklungsländern einen angemessenen Beitrag leisten, der sich auf mindestens 1 Prozent ihres Volkseinkommens belaufen soll.
In den gegenwärtigen Umständen können die Bestrebungen gewisser Regierungen, Franco-Spanien Eintritt in die westlichen und europäischen Institutionen und Bündnisse zu gewähren, von allen Sozialisten nur verurteilt und verworfen werden.
Der Däne A. Andersen wird als Vorsitzender; E. Ollenhauer, H. Gaitskell, G. Mollet werden als Stellvertreter bestätigt.



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net edition fes-library | Juni 2001