Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Parteivorstand, Parteirat und Kontrollkommission der SPD beschließen einen Aufruf: Die Zukunft meistern!
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
24. Okt. 1958
Die Leistungen auf geistigem, wissenschaftlichem und ökonomischem Gebiet werden zu Schicksalsfragen der Völker.
Die Staaten der kommunistischen Welt machen riesige Anstrengungen, um Hunderttausende von Naturwissenschaftlern und Technikern auszubilden. Sie werden dadurch eine neue Stufe wirtschaftlicher Macht erreichen. Die westliche Welt, voran Amerika und England, mobilisiert ihre Kräfte, um durch verstärkte Förderung von Wissenschaft und Technik und durch verstärkten Ausbau ihres Erziehungssystems ihre führende Rolle zu behaupten.
Die technische Zivilisation zu bejahen und die Freiheit in ihr zu bewahren, ist die Chance der freien Welt.
Das gilt besonders für Deutschland. Wir brauchen nicht nur die modernste Technik, die ständige Rationalisierung unseres Produktionsapparates und die großzügige Förderung des technischen Nachwuchses, sondern es kommt im höchsten Grade auch darauf an, Erziehung und Bildung als Aufgaben erster Ordnung zu behandeln, jede Begabung zu wecken und die wissenschaftliche Forschung umfassend zu fördern. Nur so können immer mehr Menschen zu selbstbewußtem Handeln, zu größerer Mitverantwortung und zum Verständnis unserer Zeit befähigt werden.
Eine große Kraftanstrengung des gesamten deutschen Volkes ist notwendig.
In dieser Situation macht die SPD erneut den Versuch, das öffentliche Bewußtsein wachzurütteln.
Wenn wir »die Zukunft meistern« wollen, so müssen wir uns an die Probleme der Zeit heranwagen und mit Entschlossenheit politisch handeln, ehe es zu spät ist.
Gleichzeitig veröffentlicht der Parteivorstand der SPD den Plan Z »Die Zukunft meistern«, mit dem erstmalig der Versuch unternommen wird, die vordringlichen Probleme, die mit der Förderung von Forschung und Wissenschaft, der Universitäten und Hochschulen, der allgemeinbildenden Schulen, der Lehrerbildung, des technischen Nachwuchses, der Erwachsenenbildung, der Freizeitgestaltung und der Jugendarbeit zusammenhängen, einer gemeinsamen Lösung zuzuführen.