Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Fünfter Kongreß der Sozialistischen Internationale (SI) in Wien. Mehr als 160 Delegierte aus 40 Ländern nehmen daran teil.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
2./ 6 . Juli 1957
Der Kongreß beschäftigt sich mit der Abrüstung, den Möglichkeiten der Wiedervereinigung Deutschlands, den Problemen der Entwicklungsländer, dem algerischen Problem und der Zypernfrage.
Die SI tritt für die Einstellung aller Atombombenversuche ein. Die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit wäre ein wesentlicher Beitrag zur Entspannung der internationalen politischen Lage. Andererseits sei die Wiedervereinigung an die Voraussetzungen einer internationalen Entspannung gebunden. Entspannung, Abrüstung und Wiedervereinigung Deutschlands seien unlösbar miteinander verbunden.
Der Kongreß wendet sich entschieden gegen alle Versuche, die Vereinten Nationen zu schwächen.
Der Kongreß der SI erklärt sich erneut für die Notwendigkeit koordinierter Bemühungen, die arabischen Staaten und Israel ohne Vorbedingungen zu direkten Friedensverhandlungen zu bringen, die den Kriegszustand beenden und eine Lösung auf der Basis der Souveränität und der territorialen Integrität aller beteiligten Staaten herbeiführen sollen.
Der Kongreß der SI ruft die ganze Welt zum Protest gegen den blutigen Terror auf, mit dem die kommunistische Gegenrevolution in Ungarn an den Kämpfern für Ungarns Freiheit Rache nimmt.
Er erhebt seine Stimme nicht nur für die Opfer des Terrors in Ungarn, sondern auch für die Verfolgten und der Freiheit Beraubten in allen anderen Ländern, wo unter welchem Regime auch immer Verstöße gegen die Menschenrechte geschehen.
Der Kongreß der SI ist der Meinung, daß in der heutigen politischen Situation die Frage der Entwicklung der unterentwickelten Gebiete als eines der fundamentalsten weltpolitischen Probleme betrachtet werden muß.
Zum Vorsitzenden der SI wird der Däne A. Andersen, zu seinen Stellvertretern E. Ollenhauer, H. Gaitskell, G. Mollet; als Nachfolger B. Braatoys wird der Brite A. E. Carthy zum Generalsekretär gewählt.