Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 18. Sept. 1954

Der Parteivorstand der SPD verabschiedet Richtlinien zur Betriebsgruppenarbeit der SPD. Die soziale, wirtschaftliche und politische Lage, in der sich heute die Lohn- und Gehaltsempfänger befinden, die zunehmende Bedrohung der demokratischen Grundrechte durch totalitäre Bestrebungen und die Verantwortung der Arbeitnehmerschaft bei der Verwirklichung der Demokratisierung der Wirtschaft machen es notwendig, daß die Sozialdemokratie ihre Aktivität unter den Arbeitnehmern verstärkt.
Zu diesem Zweck werden in allen Betrieben und Verwaltungen Betriebsgruppen gebildet.
Die Aufgabe der Betriebsgruppen ist es, das politische Bewußtsein der arbeitenden Menschen zu stärken, die Gewerkschaften in ihrem berechtigten Kampf zu unterstützen und die Voraussetzungen im politischen Bereich für eine wirksame Interessenvertretung der Arbeitnehmerschaft zu schaffen.
Die Betriebsgruppen sollen auf die Betriebsangehörigen im Sinne der Festigung der demokratischen Grundhaltung Einfluß nehmen; die Betriebsangehörigen für den demokratischen Sozialismus gewinnen und alle Versuche extremer Kreise, Betriebsangehörige autoritären Zielsetzungen dienstbar zu machen, wirksam bekämpfen.
Zur Betriebsgruppe gehören alle Angehörigen eines Betriebes und einer Verwaltung, die Mitglied der SPD sind.

Gleichzeitig beschließt der Parteivorstand Richtlinien für die »Sozialen Arbeitsgemeinschaften« in der SPD. Die »Sozialen Arbeitsgemeinschaften« sind die Zusammenfassung der sozialdemokratischen Gewerkschaftsfunktionäre zu dem Zwecke der gegenseitigen Information und Klärung der gemeinsamen Probleme. Zur Vertiefung der Arbeit und Aufgaben der »Sozialen Arbeitsgemeinschaften« dient als besonderes Informationsorgan »Arbeit und Freiheit«.