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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
4. März 1954

Zur Parteidiskussion verabschiedet der Parteivorstand und Parteiausschuß der SPD umfangreiche Empfehlungen: Die SPD ist nach ihren Grundsätzen und ihren Zielen nicht auf die Vertretung einer einzigen Gruppe des Volkes beschränkt. Die Arbeiterschaft bildet den Kern ihrer Mitglieder und Wähler. Der Kampf und die Arbeit der Sozialdemokratie aber liegen im Interesse aller, die kein Herrschafts- oder Bildungsprivileg für sich und ihre Gesellschaftsschicht aufrechterhalten wollen oder anstreben.
Jeder Sozialdemokrat muß sich bewußt sein, wie leicht er durch einen Sprachgebrauch, der mit der Wirklichkeit sowie den Erkenntnissen und der politischen Praxis der Partei nicht im Einklang steht, Mißverständnissen Vorschub leistet. Es muß jedoch immer deutlich bleiben, daß eine neue Gesellschaft das Ziel der Sozialdemokratie ist; in dieser Gesellschaft soll es keine Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen und durch Machtgebilde geben.
Die SPD bekennt sich zur rechtsstaatlichen parlamentarischen Demokratie als der einzigen Staatsform, in der das ganze Volk mitbestimmend und mitverantwortlich für seine Regierung sein kann. Die Sozialdemokratie bejaht deshalb die Bundesrepublik als das zur Zeit einzige demokratische Staatsgebilde Deutschlands.
Für die SPD und die Parteien der Sozialistischen Internationale ist die rote Fahne das Wahrzeichen der Glaubenskräfte des freiheitlichen demokratischen Sozialismus. Die rote Fahne ist aus traditionellen, politischen und menschlichen Gründen unlöslich mit dem Sozialismus verbunden. Auch ihr Mißbrauch durch die Kommunisten und Faschisten setzt ihren Wert als Symbol des demokratischen Sozialismus nicht herab. Die Anrede »Genosse« ist in der Partei im Kampf für gemeinschaftliche große Ideen als Ausdruck besonderer Verbundenheit entstanden. Diese Betonung innerer Verbundenheit ist ein Zeichen solidarischer Kraft.
Es soll darauf gesehen werden, das Wort »Funktionäre« wieder durch »Vertrauensleute« zu ersetzen.



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net edition fes-library | Juni 2001