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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
17. Sept. 1975

Bundeskanzler H. Schmidt erklärt zu den finanz- und konjunkturpolitischen Regierungsbeschlüssen: Aus der ständig sich beschleunigenden Weltinflation, aus dem Auseinanderbrechen des Weltwährungssystems zu Beginn der siebziger Jahre und aus der Erdöl- und Rohstoffkrise, die im Herbst 1973 begann, hat sich 1974 eine Weltrezession entwickelt, die alles in den Schatten stellt, was wir seit der Depression der dreißiger Jahre erlebt haben. Allerdings haben wir - gemeinsam mit anderen - bis weit in das Jahr 1975 geglaubt, die Weltwirtschaft und jedenfalls unsere eigene Volkswirtschaft hätten den Tiefpunkt durchschritten. Dies muß klar als Irrtum bezeichnet werden. Die importierte Rezession könne nur durch gemeinsam abgestimmtes Handeln im weltwirtschaftlichen Rahmen überwunden werden. Wenn im Jahre 1975 auch das Sozialprodukt der Bundesrepublik zum ersten Mal seit langer Zeit sinke, so liege das ausschließlich an der importierten Rezession. Die Bundesregierung habe einen härteren und erfolgreicheren Kampf gegen die Inflation geführt als irgendein anderes Land der Welt. Die Bundesregierung wisse, daß es binnenwirtschaftlich kein Mittel gebe, einen unvorhergesehenen Exportausfall von 40 Mrd. DM voll durch zusätzliche Binnennachfrage zu kompensieren.
Für H. Schmidt müssen alle Tarifpartner wissen, daß der Stärkung der Ertragskraft der Wirtschaft zu Gunsten der Arbeitsplätze eindeutig der Vorzug vor etwaiger weiterer Steigerung der Reallöhne in dieser Phase gebühre. H. Schmidt betont, daß die Entscheidungen der Bundesregierung keinen Abschied von der Reformpolitik bedeuten.



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net edition fes-library | Juni 2001