Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Der Parteivorstand der SPD erklärt in einem Aufruf: Die Ernährung und die Versorgung der Bevölkerung mit den notwendigen Gebrauchsgütern steht vor dem Zusammenbruch. Schuld daran sind diejenigen Elemente, die jetzt versuchen, den Aufbau und die Weiterentwicklung der Wirtschaft zu einer echten sozialistischen Planungswirtschaft zu sabotieren, um sich persönlich den Folgen des Zusammenbruchs zu entziehen. Mit dieser Sabotage versucht der zusammenbrechende Kapitalismus zugleich, die Idee der sozialistischen Planungswirtschaft in Mißkredit zu bringen, obwohl die jetzige Zwangswirtschaft nichts mit einer sozialistischen Planwirtschaft zu tun hat. Der Parteivorstand empfiehlt den Parteimitgliedern, in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) nicht mitzuarbeiten.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
19. Nov. 1946
Die Kölner Resolution hat klar nach innen und außen die Voraussetzungen genannt, von deren Erfüllung es abhängt, ob die Sozialdemokratie weiter an den von den Siegermächten kontrollierten Regierungen teilnehmen kann. Die nächste Zukunft entscheidet darüber, ob diese klare Sprache richtig verstanden wurde.
Der Parteivorstand erkennt nach wie vor die Notwendigkeit einer besonderen Betreuung der politisch Verfolgten aus der Zeit des Naziregimes an. Sie ist aber die Aufgabe der Behörden. Die den von den Kommunisten propagierten Vereinigungen darüber hinaus zugedachten Aufgaben sind Teilaufgaben der politischen Parteien. Es besteht keine Notwendigkeit, für ihre Durchführung besondere Vereinigungen zu bilden.