DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG

DEKORATION DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG DEKORATION


TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
24./25. April 1971

Eine Arbeitstagung der Jungsozialisten in Mannheim diskutiert und verabschiedet ein kommunalpolitisches Programm, das die Voraussetzungen für eine Kommunalpolitik schaffen soll, die sich an den Zielen des demokratischen Sozialismus orientiert und das weitgehend auf einen Entwurf der Münchener Jungsozialisten basiert.
An der Konferenz nehmen u.a. teil: H.-J. Vogel, J. Fuchs und L. Lauritzen. H.-J. Vogel lobt die erfreulich sachliche und aufgeschlossene Diskussionsatmosphäre. Er sehe nun trotz aller sonstigen Meinungsverschiedenheiten gute Ansatzpunkte für einen gemeinsamen politischen Weg. In dem Programm wird u.a. gefordert: Die Gesundheitsvorsorge, die Jugendfürsorge und die Altersversorgung, das Verkehrswesen, die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas, die Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie die Versorgung mit Wohnraum sollen langfristig der Privatwirtschaft entzogen und von den Kommunen den Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt werden, da es auf die Dauer nicht hingenommen werden kann, daß die Maßnahmen und Einrichtungen zur Befriedigung der Grundbedürfnisse des Menschen privatwirtschaftlichem Gewinnstreben unterliegen.
Zur Aktivierung und Beteiligung der Bürger hat der Ausbau der Selbstverwaltung Stadtteil- und Fachräte mit Entscheidungsbefugnissen zur Behandlung räumlich oder fachlich begrenzter Fragen vorzusehen.
Zur Frage der »Doppelstrategie« beschließen die Jungsozialisten: Doppelstrategie heißt:

  1. Schaffung und Unterstützung eines umfassenden politischen Problembewußtseins bei der Bevölkerung und daraus resultierend ihre Mobilisierung, Politisierung und Organisierung. Zielvorstellung muß sein, daß die Bürger im Wege der Eigeninitiative ihre Interessen und Forderungen den politischen Entscheidungsträgern gegenüber nachdrücklich artikulieren und vertreten.
  2. Intensive Mitarbeit auf allen Ebenen der Partei, um auf dem Wege über demokratische Mehrheitsentscheidungen die politischen Voraussetzungen für eine bessere Gesellschaftsordnung zu schaffen.
  3. Reform der Partei, damit sie in die Lage versetzt wird, Mobilisierung, Politisierung und Organisierung der Bevölkerung einzuleiten und in wirksamer Weise zur Befriedung der Bedürfnisse der Bevölkerung und zur Stärkung demokratischer, antikapitalistischer Machtpositionen beizutragen und in eine Veränderung institutioneller Entscheidungen umzusetzen.



Vorhergehender StichtagInhaltsverzeichnisFolgender Stichtag


net edition fes-library | Juni 2001