Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Der Parteivorstand der SPD veröffentlicht das Ergebnis einer Befragungsaktion bei allen 18- bis 35jährigen Parteimitgliedern. Von den 200 000 verschickten Fragebogen kommen nur rund 32 000 zurück. Davon wurden 4000 als repräsentativ (knapp zwei Prozent) ausgewertet.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
Mai 1970
Sie ergeben folgendes Bild: 1. Chancen in der Partei: 38 % meinen, es müßten ihnen mehr Chancen geboten werden; 24 % bezeichnen die gegenwärtigen Chancen als »bei weitem zu gering«; nur 24 % sind zufrieden. Gründe dafür (in Klammern jeweils Prozentzahlen): alte Mitglieder lassen die jungen nicht hochkommen (38); Führungsfunktionen werden im kleinen Kreis ausgehandelt (38); Ämterhäufung der älteren (32); elf Prozent sehen ihre Chancen durch zu radikales Auftreten verdorben. 2. Mitarbeit in der praktischen Politik: Generell beteiligen sich 41 % der Befragten aktiv an der Arbeit ihres Ortsvereins. Für eine stärkere Mitarbeit seien jedoch wesentliche Voraussetzungen zu schaffen: Die Jungsozialisten sollen ein festes Kontingent in den Vorständen erhalten (45); sie müßten ihre Mandatsansprüche in offenen Abstimmungen der Delegiertenkonferenzen durchsetzen (40); sie sollten ein festes und durch Statuten gesichertes Kontingent an Abgeordneten stellen (37); mit 65 Jahren dürfe niemand mehr Kandidat für eine Funktion oder Abgeordneter sein (30). Nur 10 % sind im Vorstand eines Ortsvereins. 3. Selbstverständnis der Jusos: 45 % wollen mehr in die Partei hineinwirken; 38 % streben es an, ihre Vorstellungen nach außen hin zu vertreten. Die Frage, ob sich die Jungsozialisten »in ihrem Ortsverein wohl fühlen«, beantworten 51 % mit Ja, gegenüber 16 % Neinstimmen und 33 % Meinungslosen.