Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Im Zentralausschuß der SPD konstituiert sich ein provisorischer Geschäftsführender Vorstand, der drei gleichberechtigte Vorsitzende wählt: O. Grotewohl für politische Fragen; M. Fechner für organisatorische Fragen und E. W. Gniffke wird geschäftsführender Vorsitzender.
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
19. Juni 1945
Auf einer Zusammenkunft zwischen je fünf Vertretern des Zentralkomitees der KPD und des Zentralausschusses der SPD (G. Dahrendorf, E. W. Gniffke, O. Grotewohl, H. Lehmann und O. Meier) wiederholen die Sozialdemokraten ihre Forderung nach einer einheitlichen proletarischen Partei. W. Ulbricht lehnt eine sofortige organisatorische Vereinigung in aller Form ab und erklärt im Namen des Zentralkomitees: eine verfrühte Verschmelzung trage den Keim neuer Zersplitterung in sich und könne dadurch den Gedanken der Einheit diskreditieren.
Gleichzeitig legen die Kommunisten den Entwurf einer Vereinbarung vor, die die Bildung eines gemeinsamen Arbeitsausschusses vorsieht, in dem auch ideologische Fragen behandelt werden sollen, um die Voraussetzungen für eine spätere Vereinigung zu schaffen. Trotz anfänglicher Unsicherheit in der Beurteilung dieses Vorschlags, wird er schließlich von den sozialdemokratischen Vertretern gebilligt.
Schon bald zeigt sich, daß die SPD gegenüber der KPD schwer benachteiligt wird. Die Besetzung wichtiger Stellen in den Verwaltungen bleibt den Kommunisten vorbehalten. Die Lizenzierung sozialdemokratischer Zeitungen wird von der sowjetischen Besatzungsmacht verzögert oder abgewiesen. So erhält die SPD z.B. viel weniger Papier als die KPD