Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
3. Nach dem Zweiten Weltkrieg. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1978.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 7./9. Mai 1965

Eine Parlamentarierkonferenz aller sozialdemokratischer Landtagsfraktionen und Landesregierungen in Wiesbaden beschließt, vordringliche Bildungsaufgaben in Angriff zu nehmen. Im Vordergrund dieser Initiative sollen dabei stehen: Versuche mit der Förderstufe des Rahmenplanes des deutschen Ausschusses für Bildungsfragen; Einführung des 9. Schuljahres der Hauptschule (soweit noch nicht geschehen) sowie Erprobung des 10. Schuljahres und von Berufsgrundklassen; Einführung neuer Schwerpunkte in der Oberstufe des Gymnasiums (wirtschaftswissenschaftlich, sozialkundlich, technisch, musisch), die zur allgemeinen Hochschulreife führen; die Ingenieurschulen und gleichrangigen Lehranstalten werden Fachakademien. Ihre Absolventen werden graduiert; mindestens vom 10. Vollzeitschuljahr an erhalten alle Schüler, die für den Besuch einer weiterführenden Schule geeignet sind, Erziehungsbeihilfen in angemessener Höhe bei Berücksichtigung der finanziellen Lage ihrer Eltern; Erprobung von Ganztags- und Tagesheimschulen; Errichtung von Schulkindergärten für noch nicht schulreife Kinder oder Kinder im Jahr vor Beginn der Schulpflicht; Vergrößerung der Zahl der Schulkindergärten; Lernmittelfreiheit wird gewährleistet; allen Arbeitnehmern wird ein gesetzlicher Anspruch auf einen Bildungsurlaub von mindestens sechs Tagen eingeräumt. Zur Teilnahme an der allgemeinen, staatsbürgerlichen oder beruflichen Weiterbildung während dieses Urlaubs müssen die Einrichtungen der Erwachsenenbildung ausgebaut werden.