DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG

DEKORATION DIGITALE BIBLIOTHEK DER FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG DEKORATION


TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
29. Sept. 1931

M. Seydewitz und K. Rosenfeld werden aus der SPD ausgeschlossen.

Elf Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft fordern die Reichsregierung auf, die Wirtschaft von allen staatlichen und sozialen Bindungen zu befreien:
»Die deutsche Politik muß erkennen, daß es zwischen sozialistischen und kapitalistischen Wirtschaftsmethoden keinen Kompromiß gibt. Daß jede verantwortungsbewußte Entscheidung nur zugunsten des individualistischen Wirtschaftssystems fallen kann, ist uns angesichts der erwiesenen schöpferischen Lebenskraft der freien Wirtschaft und des völligen sozialen und wirtschaftlichen Versagens aller kollektivistischen Versuche unzweifelhaft.«
Die Verbände fordern den weiteren umfangreichen Aufgaben- und Ausgabenabbau in der gesamten öffentlichen Hand. Befreiung des bebauten Grundbesitzes von der Hauszinssteuer.
Anpassung der Löhne und Gehälter an die gegebenen Wettbewerbsverhältnisse. Hauptvoraussetzung für eine individuellere Lohngestaltung ist dabei eine Reform des Tarif- und Schlichtungswesens, durch die die Institution der Verbindlichkeitserklärung beseitigt und die eigene Verantwortung der Parteien wiederhergestellt wird.
Anpassung der weit überhöhten Belastungen an das wirtschaftlich Mögliche und durchgreifende Verwaltungsvereinfachungen auf allen Gebieten der Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung.
Senkung der Tarife der Reichsbahn, der Reichspost und der gemeindlichen Versorgungsbetriebe.
Befreiung des deutschen Geldmarktes vom Druck der öffentlichen schwebenden Schulden durch eine unter Wahrung der Gläubigerrechte erfolgenden Konsolidierung dieser Schulden.
Endgültige Beseitigung aller Reste der Zwangswirtschaft, insbesondere auch der Zwangswirtschaft im Wohnungswesen.
Nach der Auffassung der unterzeichneten Wirtschaftsverbände »hängt die ganze staatliche, wirtschaftliche und kulturelle Zukunft Deutschlands von folgenden beiden höchsten Grundsätzen ab, denen sich in dieser Stunde alle Berufszweige, Volksschichten und Parteien unterordnen müssen: dem freiheitlichen Grundsatz der von den schöpferischen Kräften der Einzelpersönlichkeit des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers getragenen Privatwirtschaft und dem bindenden Grundsatz der nationalen Idee und der nationalpolitischen Verantwortung«.



Vorhergehender StichtagInhaltsverzeichnisFolgender Stichtag


net edition fes-library | Juni 2001