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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
Ende März/ Anf. April 1919

In Dortmund und Bochum kommt es zu Zusammenstößen zwischen Bergarbeitern und Freikorps. Am 30. März proklamiert daraufhin eine Schachtdelegiertenkonferenz einen Generalstreik, der weitgehend befolgt wird. Die Streikenden fordern neben sofortiger Inangriffnahme der Sozialisierung die 6-Stunden-Schicht, eine 25prozentige Lohnerhöhung, die Anerkennung des Rätesystems und die »sofortige Anknüpfung aller politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der russischen Sowjetregierung«.
Sie beschließen den Austritt aus den Gewerkschaften und gründen eine auf dem Rätesystem beruhende »Freie Arbeiterunion« (FAU).
Die Reichsregierung verhängt den Belagerungszustand über das Industriegebiet und setzt Truppen in Bewegung. An zahlreichen Orten kommt es zu verlustreichen Kämpfen, so zum Beispiel in Bottrop zwischen einer aus Sozialdemokraten und christlichen Gewerkschaftern gebildeten Sicherheitswehr und Radikalen, wobei 50 Angehörige der Sicherheitswehr erschossen werden.
Trotzdem beteiligen sich nach Angaben der Streikleitung ca. 350 000 Personen an dem Streik.

Am 7. April werden C. Severing (SPD) als Reichs- und Staatskommissar und zwei Tage später Reichsarbeitsminister G. Bauer ins Streikgebiet gesandt, um die Unternehmer zu Konzessionen zu bewegen. Die Bewilligung der 7-Stunden-Schicht wird jedoch durch die Verhaftung der zentralen Streikleitung fast zunichte gemacht. Die Streikbewegung nimmt nur allmählich ab. Erst Ende April/Anfang Mai wird wieder voll im Bergbau gearbeitet.


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net edition fes-library | Juni 2001