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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
18./19. April 1930

Auf der 8. Reichskonferenz der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) in Lüneburg kommt es zu Auseinandersetzungen über die Aufgaben der SAJ. Der Antrag, die politische Erziehungsarbeit, Weckung des politischen Interesses, Vermittlung des zum Klassenkampf notwendigen Wissens und Schulung des politischen Denkens auf marxistischer Grundlage als Aufgaben festzulegen, wird abgelehnt. Vielmehr werden als Aufgaben die Weckung des politischen Interesses, Vermittlung einschlägigen Wissens und Schulung des politischen Denkens gutgeheißen. Das Ziel der politischen Erziehungsarbeit sei die Heranbildung eines geschulten und aktiven Nachwuchses der sozialistischen Arbeiterbewegung. Sie müsse daher stets getragen sein von dem Bestreben, in der Jugend den Willen zur Betätigung in der Arbeiterbewegung zu wecken und sie anzuspornen, durch aktive Mitarbeit in der Partei, unmittelbar an der politischen Willensbildung und am politischen Kampf der Arbeiterschaft teilzunehmen. Die Partei könne zur Erreichung dieses Zieles wesentlich beitragen, indem sie den jungen
Parteigenossen Raum zur verantwortlichen Mitarbeit in der Partei gewähre.
Die Haltung der Redaktion der »Arbeiter-Jugend« zu mißbilligen, die in einseitiger Weise die Verbandsmitglieder über die politische Haltung der Partei unterrichte und die Forderung, in Zukunft alle Richtungen der sozialdemokratischen Bewegung zur Mitarbeit heranzuziehen, wird mit 69 gegen 55 Stimmen abgelehnt. Mit 82 gegen 43 Stimmen billigt die Konferenz vielmehr die Auffassung der Redaktion, daß es nicht Aufgabe des Verbandsorgans sei, in Auseinandersetzungen über die Taktik der Partei einzugreifen. Sie hält es für wünschenswert, wenn die Redaktion bei zukünftigen Auseinandersetzungen über grundsätzliche Fragen, wie sie bei der Debatte über die Richtlinien zur Wehrpolitik geführt wurden, die verschiedenen in der Partei vertretenen Auffassungen sachlich referierend darstellen lasse.
Die Opposition schlägt den Vorsitzenden der Jungsozialisten, F. Lepinski als Vorsitzenden vor, der aber E. Ollenhauer mit 50 gegen 93 Stimmen unterliegt.



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net edition fes-library | Juni 2001