Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Das Kabinett H. Müller (SPD) tritt zurück.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
27. März 1930
Die Koalitionsparteien einigen sich nicht über eine neue Regelung der Arbeitslosenversicherung. Der ADGB und R. Wissell widersetzen sich heftig dem Kompromiß zwischen SPD und DVP über den für die Zukunft vorgesehenen Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben der Arbeitslosenversicherung, nach dem das Reich zunächst noch Darlehen gewähren sollte. Die Gewerkschaften befürchten, daß die Regelung zu einem Abbau der Leistungen führen werde. Die SPD-Fraktion beschließt, nach den Einwänden der Gewerkschaftsvertreter in der Fraktionssitzung, den Kompromiß abzulehnen. H. Müller will nun die ursprüngliche Vorlage, die eine Erhöhung der Beiträge vorsieht, wieder einbringen. Das wird von P. Moldenhauer (DVP) abgelehnt.
Der Rücktritt bedeutet das Ende der parlamentarischen Regierung in Deutschland bis 1945.