Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
Um die Deckungslücke von rund 300 Millionen Mark im Haushalt des Reiches auszugleichen und in der Erwartung, daß die Reparationsverhandlungen mit einer wesentlichen Erleichterung der deutschen Reparationslast enden werden, legt R. Hilferding sein Finanzprogramm vor. SPD und ADGB lehnen die vorgesehenen einseitigen Steuersenkungen, die Besitzende begünstigen, bei der Notlage der Arbeitslosen und der Reichsfinanzen ab.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
10. Dez. 1929
Dieses Programm sieht sowohl Steuersenkungen z. B. der Einkommen-, Vermögens- und Gewerbesteuer sowie einen Abbau der Industriebelastungen vor, aber auch eine Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer und eine Heraufsetzung der Beiträge für die Arbeitslosenversicherung um 0,5 Prozent sowie die Vorlage eines Gesetzes zur Regelung der Tilgung der Reichsschulden. Von diesem Programm sollen die Erhöhung der Tabaksteuer (200 Millionen Mark) und des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung (140 Millionen Mark) sofort verwirklicht werden, um die Mittel für die schwierige Kassenlage des Reiches zu beschaffen.
Da es auch innerhalb der Regierungskoalition über dieses Finanzprogramm zu Differenzen kommt, verbindet Reichskanzler H. Müller (SPD) die Vorlage mit einem Vertrauensvotum.