Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 1. März 1919

Angesichts der innenpolitischen Situation weist die Reichsregierung auf die das Reich bedrohende politische und wirtschaftliche Anarchie hin und betont ihre Entschlossenheit, um das Leben des Volkes willen jede Art von Gewalttätigkeit rücksichtslos zu bekämpfen.
»Wir können uns nicht aus eigenem Vorrat bis zur nächsten Ernte ernähren. Tagtäglich gehen Tausende an Unterernährung zugrunde. Die Kohlenförderung stockt in erschreckendem Maße. Zahllose Fabrikbetriebe stehen still. Eine ungeheure Armee von Arbeitslosen ist angewachsen. Tagtäglich werden neue Bahnlinien stillgelegt. Der spärliche Rest brauchbarer Lokomotiven bewältigt auch nicht mehr den notwendigsten Teil von Verkehr und Transport.«

Der SPD-Parteivorstand verurteilt den Generalstreik als politisches Kampfmittel.

Der Zentralrat beruft den II. Kongreß der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte nach Berlin ein.

Auf dem Rätekongreß in München wird eine Koalitionsregierung aus SPD, USPD und Bauernbündlern gewählt. Die SPD-Minister weigern sich aber, ohne das Vertrauen der rechtmäßig gewählten Volksvertretung ein Amt zu übernehmen.