Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag: 18. März 1925

Die drei Bundesausschüsse des ADGB, des AfA-Bundes und des ADB erklären, daß sie es für dringend erforderlich halten, daß der Achtstundentag wieder gesetzlich gesichert wird. Eine weitere Verzögerung wäre unerträglich und müßte die gemeinsame Aktion der vereinigten gewerkschaftlichen Organisationen zur unmittelbaren Folge haben. Die Gewerkschaften protestieren gegen .die Absichten, die gebundene Wohnungswirtschaft aufzuheben. Sie nehmen mit Entrüstung von den Steuerplänen der Reichsregierung Kenntnis, die das Steuerunrecht am arbeitenden Volk noch vergrößert. Die Gewerkschaften fordern eine grundsätzliche Änderung des gesamten Steuerwesens, u. a. die Besteuerung der Inflationsgewinne; die Rückzahlung der aus öffentlichen Mitteln stammenden Ruhrkampfgewinne; die baldige Beseitigung der Umsatzsteuer und die gesetzliche Offenlegung der Einkommensteuerlisten.
»Wirtschafts- wie sozialpolitische Erwägungen verlangen dringend, daß Deutschland schnellstens durch eine Arbeitslosenversicherung die Voraussetzungen für einen genügenden Arbeitslosenschutz schafft. Die jetzige Erwerbslosenfürsorge ist an das Prinzip der Armenpflege gebunden. Dieses Prinzip führt zu Ungerechtigkeiten und ist mit der Beitragspflicht unvereinbar. Die Arbeitslosenversicherung muß einen Rechtsanspruch auf eine Unterstützung sichern.«