Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. -
[Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
In Bern tagt eine internationale Sozialistenkonferenz, auf der 97 Vertreter aus 21 Ländern anwesend sind, aus Deutschland H. Molkenbuhr, H. Müller, O. Wels, K. Eisner, H. Hanse und K. Kautsky.
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001
Stichtag:
3./10. Febr. 1919
Die Kriegsschuldfrage und das Verhalten der SPD während des Krieges lösen lebhafte Auseinandersetzungen aus. Die Vertreter der SPD bekunden ihren Willen, wie immer man im einzelnen über ihre Politik während des Krieges urteilen möge, jetzt durch die Tat alle ihre Kräfte dem Aufbau der vom Kriege zerrütteten Welt zu widmen und im Geist und Dienst der Internationale zusammen mit den Sozialisten aller Länder im Völkerbunde den Sozialismus zu erkämpfen. Die Konferenz begrüßt die deutsche Revolution und die Entwicklung der demokratischen und sozialistischen Einrichtungen, die sie herbeigeführt habe und sieht »die Bahn frei für die gemeinsame Arbeit der Internationale«. Territorialfragen sollen nach einer Resolution durch Volksabstimmungen in den umstrittenen Gebieten entschieden werden - außer in Elsaß-Lothringen. Auch für dieses Gebiet eine Abstimmung durchzuführen, wie es die SPD-Delegation verlangt, scheitert an der französischen Delegation.
Die Konferenz befürwortet eine »Gesellschaft der Nationen«, die die Aufgabe haben solle, neue Kriege durch völlige Abrüstung und Vermittlung in internationalen Streitfragen zu verhindern.
Der Kongreß behandelt das Problem von Demokratie und Diktatur, ohne dazu einen Beschluß zu fassen.