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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
26. Sept. 1923

Reichspräsident und Reichsregierung verkünden das Ende des passiven Widerstandes an der Ruhr. Die Produktion des Rheinlandes und Ruhrgebietes habe aufgehört; das Wirtschaftsleben im besetzten und unbesetzten Deutschland sei zerrüttet. Bei Festhalten an dem bisherigen Verfahren würde die Schaffung einer geordneten Währung, die Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens und damit die Sicherung der nackten Existenz für das Volk unmöglich gemacht.
Die Bilanz des Ruhrkampfes ergibt: 132 Personen getötet, elf zum Tode verurteilt, davon 1 hingerichtet, fünf zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, zahllose Verurteilungen zu Freiheits- und Geldstrafen und 150000 Personen ausgewiesen.

Der Reichspräsident verkündet den Belagerungszustand. Damit geht die vollziehende Gewalt auf den Reichswehrminister über, der seinerseits wieder die Kommandeure in den einzelnen Wehrbezirken zu Trägern der vollziehenden Gewalt ernennt.
Diese Maßnahmen richten sich gegen alle Bestrebungen, die sich gegen den Bestand des Reiches und der Republik anläßlich der Aufhebung des Widerstandes an der Ruhr wenden.
Die Deutschnationalen und die Kommunisten protestieren gegen die Aufhebung des passiven Widerstandes und verlangen, den Ausnahmezustand zu beseitigen.
In Bayern wird ebenfalls der Ausnahmezustand verhängt und dem Regierungspräsidenten G. von Kahr die vollziehende Gewalt übertragen. Dieser setzt am 29. September die Vollzugsordnung zum Republikschutzgesetz außer Kraft und verbietet die sozialistischen Sicherheitsabteilungen.

Der Vorstand der sächsische Sozialdemokratie lehnt ein Ultimatum der Kommunisten ab, in dem der Generalstreik vorgeschlagen wird, um damit die Entwaffnung der Reaktion, Erfassung der Sachwerte und die Erkämpfung der politischen Macht der Arbeiterschaft zu erzwingen.


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net edition fes-library | Juni 2001