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TITEL/INHALT

Chronik der deutschen Sozialdemokratie / Franz Osterroth ; Dieter Schuster. - [Electronic ed.]. - Berlin [u.a.]
2. Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 3., unveränd. Aufl. 1980.
Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001

Stichtag:
5./12. Jan. 1919

Die Kommunisten, die revolutionären Obleute und die Unabhängigen rufen zu Demonstrationen gegen die Absetzung E. Eichhorns auf. Am Abend des 5. Januar besetzen bewaffnete Demonstranten verschiedene Pressegebäude, darunter das des »Vorwärts« .
Die Demonstranten fordern den Sturz der Ebert-Regierung, Entwaffnung der Konterrevolution, Bewaffnung des Proletariats und Bildung einer Roten Garde.
Die revolutionären Obleute, der Zentralvorstand der USPD
Groß-Berlins und Vertreter der KPD rufen unter dem Eindruck der Demonstration für den 6. Januar zum Generalstreik, zum Kampf für den Sturz der Regierung Ebert-Scheidemann und zur Eroberung der »Macht des revolutionären Proletariats« auf. Die Leitung des Kampfes liegt bei einem 33köpfigen Revolutionsausschuß, dem u.a. G. Ledebour, K. Liebknecht und W. Pieck angehören. Am 5., 6. und 7. Januar besetzen die Aufständischen weitere Gebäude, wie die Eisenbahndirektion, das Haupttelegrafenamt, das Proviantamt und die Reichsdruckerei.
Die SPD ruft zum 6. Januar zu Gegendemonstrationen auf. Der Zentralrat erteilt den Volksbeauftragten außerordentliche Vollmachten. G. Noske wird zum Oberbefehlshaber aller Regierungstruppen in und um Berlin ernannt. Er erklärt dazu: »Einer muß der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!« Einige rührende USPD-Mitglieder wie R. Breitscheid, W. Dittmann, H. Haase und K. Kautsky, aber auch die Mehrheit der revolutionären Obleute versuchen mit der Regierung zu einer Einigung zu kommen. Die Regierung fordert die Räumung der besetzten Gebäude, die revolutionären Obleute wollen jedoch das »Vorwärts«-Gebäude nicht freigeben.
Am 8. Januar beginnen die Truppen mit ihrem Angriff gegen die Aufständischen. Die zum Teil erbitterten Kämpfe, in denen sich auf Seite der Regierung die Freikorps besonders hervortun, enden am 12. Januar mit der Eroberung des Polizeipräsidiums. G. Ledebour und E Meyer werden verhaftet. Die Kämpfe fordern viele Opfer auf beiden Seiten. In zahlreichen anderen deutschen Städten kommt es ebenfalls zu Demonstrationen, Streiks und bewaffneten Zusammenstößen.



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net edition fes-library | Juni 2001